Nachfolger gefunden

Ein Mainzer macht’s: Das ist Paderborns neuer Erzbischof

Nach langem Warten steht nun der Nachfolger des zurückgetretenen Hans-Josef Becker fest. Der Neue ist Oberhirte von 1,3 Millionen Katholiken.

Der neue Erzbischof Udo Markus Bentz bei seiner Antrittsrede im Paderborner Dom. | © Gerd Vieler

Paderborn. Es ist vollbracht: Paderborn hat wieder einen Erzbischof. Es ist Udo Markus Bentz. Am Samstagmittag wurde er vom Erzbistum vorgestellt. Er ist nun der neue Oberhirte von rund 1,3 Millionen Katholiken und steht einer der finanzstärksten Diözesen Deutschlands vor, die sich aber wie die gesamte katholische Kirche im Umbruch befindet.

Der 56-jährige Bentz war zuvor Weihbischof im Bistum Mainz. Er wurde 1995 zum Priester geweiht, im Jahr 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Weihbischof in Mainz, am 20. September des Jahres erfolgte die Weihung. Seit 2017 ist er Generalvikar des Bistums Mainz. Bevor Bentz 1988 ins Mainzer Priesterseminar eintrat, hatte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolviert.

Zum Thema sexualisierter Gewalt in seinem nun ehemaligen Bistum Mainz sagte Udo Markus Bentz: „Wir suchen nach guten Wegen, wie angemessen und nachhaltig Aufklärung und Aufarbeitung geschehen kann. Dazu gehören auch klare und transparente Strukturen und Verfahren im Falle der Intervention. Sie schaffen Verlässlichkeit und Sicherheit. So kann neues Vertrauen entstehen.“ Als Leitfrage gelte dabei: Wie Menschen Gerechtigkeit erfahren könnten, denen durch Personen, die im und für das Bistum Mainz gearbeitet haben, unermessliches Leid zugefügt wurde, so Bentz in seiner Funktion als Weihbischof und Generalvikar.

Antrittsworte des neuen Erzbischofs

„Ich will wirklich ganz und mit all den Kräften, die mir gegeben sind, mit Ihnen hier im Erzbistum Paderborn „Gemeinsam Kirche sein““, sagte der frisch ernannte Erzbischof am Samstag. „Ich will die ganze Wirklichkeit des Erzbistums Paderborn wahrnehmen und annehmen, auch mit ihrer dunklen Seite“, ergänzte der 56-Jährige, ohne näher ins Detail zu gehen.

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Mit etwas zeitlichem Abstand zur Ernennung wird der neue Erzbischof schließlich am 10. März 2024 im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Hohen Dom in sein Amt eingeführt.

Rückblick auf Becker-Rücktritt

Seit Papst Franziskus den Rücktritt von Hans-Josef Becker Anfang Oktober 2022 angenommen hatte, war der bischöfliche Stuhl im Paderborner Dom mehr als 430 Tage verwaist gewesen. Die vorübergehende Leitung hatten Diözesanadministrator Michael Bredeck und sein Ständiger Vertreter Thomas Dornseifer übernommen.

In dieser Zeit lief hinter den Kulissen das kirchliche Prozedere zur Wahl eines Nachfolgers. Zunächst stellten das Paderborner Metropolitankapitel und das erstmals an der Bischofswahl beteiligte Laien-Gremium eine Liste mit drei Personen zusammen, die sie an den Päpstlichen Nuntius in Rom schickten. Doch auch andere Bistümer konnten gemäß kirchlichen Rechts Vorschläge einreichen. Namen sickerten nicht nach außen durch; doch wurde bekannt, dass die Gesamt-Liste „eine ganze Reihe von Personen“ umfasste.

Aus ihnen wählte der Nuntius - nach vorheriger Befragung von Weggefährten der Vorgeschlagenen - einige aus, die er wiederum an den Vatikan schickte. Dort reduziert das sogenannte Dikasterium die Liste wieder auf drei Namen, die zurück nach Paderborn gingen, wo die Entscheidung letztlich beim 14-köpfigen Metropolitankapitel lag. Die erneute Beteiligung der Laien hatte der Papst nicht zugelassen, was für einigen Wirbel gesorgt hatte.

Doch dies ist nun vorbei, wie es die Glocken im gesamten Erzbistum verkünden. Paderborn hat den 67. Bischof seiner mehr als 1.200-jährigen Geschichte. Der Neue ist allerdings erst der fünfte Erzbischof. Nach der Einführung in das wichtige Amt geht es für Bentz dann um bedeutende Themen wie den Synodalen Weg und die weitere Aufarbeitung der Missbrauchsthematik.

Die öffentliche Bekanntgabe der Ernennung von Udo Markus Bentz erfolgte im Hohen Dom zu Paderborn. Vom dortigen Gottesdienst hatte das Erzbistum auch einen Livestream angeboten: