Weniger Geldautomaten in Paderborn - Risiko für Sprengungen bleibt hoch

Paderborn. Immer wieder kommt es zu Sprengungen von Geldautomaten, im vergangenen Jahr waren es allein zwei in Borchen. Wie die "Neue Westfälische" jüngst berichtete, hat die Volksbank Elsen-Wewer-Borchen die Selbstausgabe-Automaten daraufhin in drei Orten stillgelegt. Die Verbundvolksbank OWL, die Sparkasse und die Commerzbank berichten, wie sie dennoch eine flächendeckende Versorgung gewährleisten wollen. Aktuell betreibt die Sparkasse Paderborn-Detmold 117 Geldautomaten im Kreis Paderborn, bei der Verbundvolksbank sind es insgesamt 65 Stück und die Commerzbank nennt drei Automaten. Zumindest die Verbundvolksbank OWL kann von einem Rückgang durch vorausgehende Sprengungen berichten. "Im Jahr 2019 waren es noch über 70. Die Reduzierung der Geldautomaten im Kreis Paderborn hängt im Wesentlichen mit der Gefährdungslage aufgrund der Sprenganschläge zusammen", sagt Pressesprecher Thorsten Heggen. Auch das Landeskriminalamt berichtet von einer Zunahme von Geldautomatensprengungen in Nordrhein-Westfalen. In NRW kam es im Jahr 2022 zu 182 Fällen von Geldautomaten-Sprengungen mit teils erheblichen Sachschäden. Das entspricht einem Anstieg von etwa 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Drei Sprengungen allein bei der Volksbank Die Verbundvolksbank OWL berichtet von drei Sprengungen im Kreis Paderborn im Jahr 2022: Betroffen waren die Standorte in Sennelager, in der Stadtheide und in Borchen. Die Sparkasse benennt ebenfalls einen Standort in Borchen. Von den drei Commerzbank-Geldautomaten war 2022 keiner betroffen. Aufgrund des Sicherheitsrisikos haben alle drei Banken reagiert und die Öffnungszeiten an manchen Standorten eingeschränkt. Jutta Wellmann, Pressesprecherin der Region West von der Commerzbank sagte auf Nachfrage, dass die Selbstbedienungszonen an einigen Standorten in Paderborn nachts geschlossen seien. Die Zeiten seien standortabhängig. Laut Oliver Bekiersch, Sprecher der Sparkasse Paderborn-Detmold, wurde an einigen Standorten der Zugang in der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr eingeschränkt. Bekiersch weist darauf hin, dass die Sparkasse im ständigen Austausch mit der Paderborner Kreispolizeibehörde sei. "Die gemeinsame Risikobewertung kann zu weiteren Veränderungen bei Geldautomatenstandorten oder Nutzungszeiten führen." Wie Thorsten Heggen von der Verbundvolksbank mitteilte, seien im Kreis Paderborn alle Automaten, die innerhalb von Filialen oder Selbstbedienungsfilialen liegen, aus Sicherheitsgründen von 23 Uhr bis 6 Uhr nicht zugänglich. "Viele Geldautomaten werden inzwischen nach Geschäftsschluss geleert", so Heggen. Farbstoff-Technologie für Sicherheit Um die Sicherheit der Automaten zu verstärken, hat die Verbundvolksbank in den vergangenen Jahren sechsstellige Beträge investiert. Unter anderem spiele dabei der Einsatz von modernster Farbstoff-Technologie eine Rolle. "Zugleich müssen wir erkennen, dass die Täter immer radikaler werden und immer größere Mengen Sprengstoff einsetzen. Ein vollständiger Schutz vor Automatensprengungen ist daher nicht möglich", sagt Heggen. Diese Einschätzung teilt auch die Sparkasse Paderborn-Detmold: "Wir orientieren uns an einer spezifischen Richtlinie, welche Sicherungsmaßnahmen von Geldausgabeautomaten beschreibt. Eine Sprengung insbesondere durch Festsprengstoffe kann die heute verfügbaren Sicherungsmaßnahmen nicht gänzlich verhindern." Die Commerzbank wollte trotz Nachfrage aus Sicherheitsgründen keine Angaben zur Automatensicherung machen. Mobiler Bargeld-Service Aktuell plant die Verbundvolksbank keine weitere Stilllegung von Geldautomaten. "Unser Bestreben ist es, trotz der hohen Gefährdung durch Automatensprengungen auch weiterhin eine möglichst flächendeckende Bargeldversorgung im Kreis Paderborn zu gewährleisten", sagt Thorsten Heggen. Mit einer mobilen Filiale, dem Volksbank-Bus, habe die Bank dafür seit August 2021 ein gut ergänzendes Instrument. Gleichzeitig kooperiere die Volksbank in Paderborn an einigen Geldausgabestandorten mit der Sparkasse. Bei den Automaten der Sparkassen seien Bekiersch zufolge nach der aktuellen Risikobeurteilung keine weiteren Außerbetriebnahmen von Geldausgabeautomaten vorgesehen. "Die Lage wird laufend überprüft, sodass jederzeit Anpassungen erfolgen könnten." Sollte doch einmal ein Geldautomat stillgelegt werden, sei der nächstgelegene alternative Standort über den "Filialfinder" über die Internetseite oder die Sparkassen-App zu finden. Darüber hinaus bietet auch die Sparkasse einen Bargeldbringservice an, um die mobilen Kunden mit Bargeld zu versorgen.

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