Blitzeis im Hochstift: Mehr als 100 Unfälle, verletzte Fußgänger und geschlossene Schulen

Kreis Paderborn/Kreis Höxter. Der heftige Wetterumschwung hat zu Beginn der neuen Woche auch in den beiden Hochstift-Kreisen Paderborn und Höxter zu Chaos auf den Straßen geführt. Seit der Nacht wird von zahlreichen Unfällen berichtet, einige Straßen mussten zwischenzeitlich gesperrt werden. Die Paderborner Polizei berichtete am Morgen, dass es "auf den meisten Straßen im Kreis Paderborn derzeit spiegelglatt" sei. Sie schreibt auf ihrer Facebook-Seite von "zahlreichen Unfällen, zum Glück bislang nur mit Sachschäden". Seit etwa 4.45 Uhr werden im Paderborner Stadtgebiet auch einige Verletzungen wie Knochenbrüchen nach Stürzen gemeldet, in der Innenstadt wurde ein Rettungswagen bereitgestellt. Ähnliche Berichte gibt es auch aus dem Kreis Höxter. Ein Sprecher berichtete auf Anfrage von "zahlreichen Unfällen" mit Sachschaden ab den frühen Morgenstunden. Im Kreis Höxter hatten zahlreiche Schule bereits am Sonntag wegen der drohenden Wetterlage angekündigt, in den Distanzunterricht zu gehen. Im Kreis Paderborn ging unter anderem das Gymnasium Schloß Neuhaus ebenfalls in den Distanzunterricht; die Gesamtschule Elsen sagte den Unterricht um 8.15 Uhr komplett ab. Das tat auch die Gesamtschule Delbrück am Morgen, sie will den Betrieb aber aufrecht erhalten, um die Kinder im Gebäude zu betreuen. Probleme gab es auch im Öffentlichen Nahverkehr, teilweise fuhren Busse gar nicht oder nur vereinzelt. Die Unfall-Lage im Kreis Paderborn Im Kreis Paderborn krachte es zum ersten Mal um 1.45 Uhr. Ein Lkw hatte sich auf der B64 bei Delbrück quergestellt. Für die Bergungsarbeiten musste die Bundesstraße ebens owie wie später die K27 bei Altenbeken-Schwaney, wo mehrere Autos nicht weiter kamen, gesperrt werden. Beide Abschnitte konnten wenige Stunden später laut Polizeiangaben wieder frei gegeben werden. Insgesamt verzeichnete die Polizei im Kreis Paderborn bis 12 Uhr genau 64 Unfälle im Zusammenhang mit Glatteis. Teilweise habe es regelrecht "im Minutentakt gekracht", pausenlos hätten die Telefone in der Einsatzleitstelle geklingelt. Doch es blieb immerhin fast ausnahmslos bei Sachschäden, lediglich eine Autofahrerin kam zur Untersuchung ins Krankenhaus. Zwei Fußgänger stürzten in Paderborn und Delbrück und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Die anhaltende Glätte sorgte allerdings dafür, dass betroffene Autofahrer zum Teil sehr lange auf das Eintreffen eines Streifenwagens warten müssen. Das lag laut Sprecher Michael Biermann zum einen an der schieren Masse an Unfällen, zum anderen aber daran, dass natürlich auch die Polizei entsprechend langsam fahren müsse. Das Problem seien aktuell noch die kleinen Straßen wie Wohn- und Nebenstraßen, zu denen die Räumdienste noch nicht gekommen seien. Die Durchgangsstraßen und größeren Ortsverbindungen waren den Angaben zufolge frühzeitig gestreut und gut befahrbar. In Wohngebieten und auf Nebenstrecken bestand bis kurz vor Mittag allerdings noch Glättegefahr, die auch mittags noch nicht allerorts gebannt war. Polizeisprecher Biermann warnte: "Man muss überall vorsichtig sein." Das gelte für Autofahrer wie Fußgänger. Den Gesamtschaden der Glätteunfälle schätzt die Polizei auf rund 140.000 Euro. Die Unfall-Lage im Kreis Höxter Bis 6.30 Uhr waren der Polizei im Kreis Höxter rund 25 witterungsbedingte Unfälle bekannt, diese Zahl erhöhte sich bis 11 Uhr auf 85 Einsätze. Bei einem Alleinunfall mit dem Auto wurden eine Mutter und ihr Kind leicht verletzt, außerdem stürzte ein Passant und erlitt dabei ebenfalls leichte Verletzungen. Die Verkehrsunfälle ereigneten sich laut Sprecher Edison Buch ab 3.30 Uhr im gesamten Kreisgebiet und sowohl außer- wie auch innerorts; besonders betroffenen waren demnach die höheren Lagen und Nebenstraßen. Auch im Kreis Höxter klingelte der Notruf in der Hochphase "zeitweise im Minutentakt". Zwischenzeitlich war die B7 bei Ossendorf wegen eines querstehenden Lkw gesperrt, sie ist mittlerweile aber wieder frei. Aktuell sind keine gesperrten Straßen bekannt, dies könne sich jedoch kurzfristig ändern. Die Streudienste im Kreis Höxter sind seit 2.30 Uhr ununterbrochen unterwegs, die Polizei warnt davor: "Es ist überall glatt." Ab 11 Uhr entspannte sich die Verkehrslage auf den örtlichen Straßen allmählich, die Polizei musste aber weiterhin Einsätze abarbeiten. Der entstandene Gesamtschaden geht nach ersten Schätzungen der Polizei in den niedrigen sechsstelligen Euro-Bereich. Auswirkungen auf Busverkehr und Schulbetrieb Von der Glätte betroffen waren in den Morgenstunden auch die Busse des Padersprinters. Wie Maren Kosak vom Paderborner Stadtbusbetreiber sagte, sei der Linienverkehr aufgrund der Witterung in den ersten beiden Stunden nicht aufgenommen worden, &bdquo;weil wir die Sicherheit unserer Fahrgäste und unseres Personals nicht gewährleisten konnten“. Ab 6.30 Uhr seien die Busse dann wieder gefahren – zunächst noch mit Verspätungen, dann zunehmend nach Plan. Ähnlich äußerte sich auch der Nahverkehrsbund Paderborn/Höxter. Während einige Busse in den Depots geblieben seien, wären andere erst einmal losgefahren, sagte Pressesprecher Matthias Hack. Dann sei entschieden worden, den Fahrbetrieb für einige Zeit auszusetzen - zunächst im Kreis Paderborn, dann im Kreis Höxter. Stellenweise für Unruhe sorgte die Eisglätte an den Paderborner Schulen. Auf einigen Schul-Homepages war bereits am Sonntagabend zu lesen gewesen, dass der Präsenzunterricht am Montag ausfallen und stattdessen online gearbeitet wird. Weitere Schulen informierten über den Wechsel in den Distanzunterricht am Montagmorgen. Teilweise erhielten Eltern Informationen aber erst nach 7 Uhr. Einige Schulleitungen überließen den Eltern dabei die eigenverantwortliche Entscheidung, ob sie ihr Kind zur Schule schicken oder nicht. Die Verbundvolksbank OWL weist darauf hin, dass die mobile Filiale (Volksbank-Bus) aufgrund der Straßenglätte am Montag nicht fahren kann; die Haltestellen Holtheim, Husen, Henglarn und Helmern könnten nicht bedient werden. Unwetterwarnung aufgehoben Am Vormittag bestand im Hochstift eine amtliche Unwetterwarnung. Diese wurde mittlerweile aufgehoben. Es wird aber weiterhin vor Glätte gewarnt. In der auch über die NINA-App herausgegebene Warnung heißt es, der Aufenthalt im Freien und Fahrten sollten vermieden werden beziehungsweise das Verhalten im Straßenverkehr angepasst werden.

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