Vor 50 Jahren: Mit Apollo 17 verlässt der bislang letzte Mensch den Mond

Vor genau 50 Jahren, nämlich am 11. Dezember 1972, landeten die bislang letzten Menschen auf dem Mond. Welche Bedeutung hat Apollo 17 - für Sie persönlich, aber auch für die Weltallforschung? Tobias Scholz: Auch wenn ich zu dem Zeitpunkt der Apollo-Mondmission noch lange nicht auf der Welt war, sind es vor allem die Gespräche mit meinem Opa, die mich hier als Kind bereits sehr geprägt haben und ein erstes Interesse hinsichtlich der Astronomie in mir geweckt haben. Bis heute sind die Apollo-Missionen beispiellose Missionen der NASA, die zeigen, zu was die Wissenschaft im Stande ist. Wolfgang Dzieran: Der letzte Start einer Apollo-Mission wurde schon mit einer gewissen Wehmut verfolgt. Für die Forschung war das mitgebrachte Mondgestein und die vor Ort aufgestellten und durchgeführten Experimente wichtig. Am 14. Dezember 1972 hieß es "Lift off" - und es wird mehr als ein halbes Jahrhundert vergangenen sein, bis demnächst wieder Astronautinnen und Astronauten den Mond betreten könnten. Für wie notwendig und wichtig halten Sie dieses Vorhaben? Scholz: Ich denke, wir alle kennen die ersten Sätze, die ein Mensch auf dem Mond gesprochen hat, und unter anderem zeigt dies, wie bedeutsam eine solche Mission für die gesamte Menschheit ist. Die große Faszination Weltraum ist nach wie vor ungebrochen. Dzieran: Aus Prestigegründen mag es für die NASA und andere Länder oder Organisationen wichtig sein, wieder Menschen zum Mond zu schicken. Wissenschaftliche Missionen könnten heute jedoch auch mit reiner Roboterausrüstung sehr erfolgreich durchgeführt werden. Derzeit sorgt der Flug des Orion-Raumschiffs für Aufsehen und beeindruckende Bilder. Wie beurteilen Sie die aktuelle Mond-Mission der NASA? Dzieran: Es ist erfreulich, dass die NASA zeigt, dass nicht alles Know-how der Missionen vor 50 Jahren verloren gegangen ist. Scholz: Der Gedanke, den die NASA mit den aktuellen Missionen verfolgt, Menschen zum Mond zu bringen und in den weiteren Jahren eine Basis für weitere Expeditionen in den Weltraum (besonders zum Mars) zu errichten, ist natürlich wahnsinnig spannend. Die Artemis-Missionen haben bei Erfolg das Potenzial, die Apollo 11/17-Missionen unserer Generation zu werden. Was erwarten Sie von den künftigen Mond-Programmen? Wie werden Sie sich von Apollo unterscheiden? Scholz: Die Artemis-Missionen haben das ultimative Ziel, eine bemannte Mission zum Mars zu starten und somit erste Astronauten über den Mond hinaus zu senden. Ähnlich zu den Apollo-Missionen besteht sie aus mehreren Stufen. Artemis 2 und 3 haben das weitere Ziel, Astronauten in die Umlaufbahn des Mondes und auch auf den Mond zu bringen. Vor allem wissenschaftliche Untersuchungen auf der Oberfläche des Mondes können sehr aufschlussreich sein, um Erkenntnisse über das Universum, unseren Mond aber auch unseren Heimatplaneten Erde zu erlangen. Dzieran: Bemannte Missionen werden wohl kaum noch aus wissenschaftlichen, sondern überwiegend aus kommerziellen Motiven heraus stattfinden. Neben touristischer Geschäftemacherei wird die Gewinnung von Rohstoffen für industrielle Produktion im Vordergrund stehen. Sehen Sie es als realistisch an, dass Menschen eines Tages dauerhaft auf dem Erdtrabanten leben und arbeiten - und dass der Mars wirklich besiedelt wird? Dzieran: Längere Aufenthalte von Menschen auf dem Mond und irgendwann auch auf dem Mars wird es sicherlich geben. Eine &bdquo;Besiedelung“, in dem Sinne, dass dort auch nachfolgende Generationen erzeugt werden, ist aus heutiger Sicht jedoch noch überhaupt nicht absehbar - und aus meiner persönlichen Sicht auch wenig sinnvoll. Scholz: Technische und auch finanzielle Möglichkeiten für eine Errichtung einer Mondbasis und dessen Besiedelung halte ich für gegeben und für realistische Szenarien. Selbstverständlich ist allein das Mondprojekt eines, welches noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in der Zukunft liegt. Beweggründe für eben solche Missionen sollte man jedoch kritisch hinterfragen. Meinte Eugene Cernan doch genau das, als er beim Verlassen des Mondes sagte: &bdquo;[] we leave as we came and, god willing, as we shall return, with peace and hope for all mankind. []“ Welche Rolle spielt die Erforschung des Mondes in der Volkssternwarte Paderborn? Dzieran: Historische Ereignisse haben in unserem Programm immer wieder einmal eine Rolle gespielt, so wie künftige Missionen sicherlich auch immer wieder einmal von besonderen Veranstaltungen begleitet werden. Lesen Sie auch: Apollo 8 - Weihnachten auf dem Mond Scholz: Die Mitglieder verfolgen aktuelle Mondmissionen und andere Ereignisse rund um den Mond mit großem Interesse. Vor allem hierauf bezogene historische Ereignisse, wie beispielsweise die Apollo-Missionen sind allen Mitgliedern, ob jung oder alt mehr als nur ein Begriff. Die Volkssternwarte Paderborn zeichnet sich jedoch dadurch aus, Mitglieder aller Altersklassen und unterschiedlichen Interessen hinsichtlich astronomischer Ereignisse zu einem täglichen Austausch zusammenzubringen. Hier bildet der Mond nur eine Facette unter vielen. Wie werden werden Sie die aktuellen und künftigen NASA-Missionen in Ihrem Programm begleiten? Scholz: Bereits zum diesjährigen Astronomietag im Oktober mit dem Thema &bdquo;Faszinierende Mondwelten“ haben wir spezielle Vorträge für Besucher unserer Sternwarte angeboten. Derzeit befinden wir uns mitten in den Planungen für das Jahr 2023. Hier können sich unsere Besucher auf interessante Vorträge und Beobachtungsnächte freuen - und das nicht nur zum Thema Mond. Wir haben täglich Anlässe und Aktionen, die es lohnenswert machen, einen Blick in die Sternwarte und natürlich unsere Teleskope zu werfen. Lesen Sie auch: Zurück zum Mond? Paderborner Museumsbesucher wollen lieber zum Mars Dzieran: Im ersten Vortrag des neuen Jahres, dieses Mal am 13. Januar, wird traditionell auf die &bdquo;astronomischen Highlights des vergangenen Jahres“ eingegangen und darin sicherlich auch auf die zuletzt durchgeführte Artemis-Mission und die Entwicklung dorthin. Im Übrigen erarbeiten wir gerade erst das Veranstaltungsprogramm für 2023. Hier machen wir uns insbesondere Gedanken, wie wir Astronomie und Raumfahrt für Kinder und Jugendliche interessant machen können.

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