Neues zur Eröffnung: Im Paderborner Kump wird Bier bald aus dem Tank gezapft

Paderborn. Wenn im neuen Kump hinter der Theke bald ein frisches Bier gezapft wird, dann kommt es nicht mehr aus einem herkömmlichen Fass - sondern aus einem der sechs, jeweils 1.000 Liter fassenden Tanks, die im Keller der Gastronomie stehen und beliebig wieder aufgefüllt werden. Möglich macht es eine Kooperation mit dem Getränkefachgroßhandel Kriegesmann und der Spedition Tankbier Deutschland. Zusammen haben sie seit Anfang des Jahres bereits drei Gaststätten im Kreis Paderborn mit Anlagen ausgestattet. Ein erheblicher Vorteil von Tankbier liege in der gesamten Wertschöpfungskette. Angefangen bei der Reinigung und Lagerung in der Brauerei, über den Transport in den Keller der Gastronomie, bis hin zum geringen Schankverlust des Gastronomen, so Theresa Kriegesmann, die zusammen mit ihrem Vater die Geschäfte des Getränkefachgroßhandels leitet. "Wir können nahezu jedes Bier liefern" Eine zusätzliche CO2-Flasche wie beim Fassbier falle ebenfalls weg. Diese werde in der Regel benötigt, damit das Bier aus dem Fass gedrückt wird. Das Bier aus dem Tank werde dagegen mit Umluft durch die Bierleitungen direkt zur Theke geleitet. Durch die Lagerung in sogenannten &bdquo;Inliner-Säcken“ geht die eigene Kohlensäure im Bier nicht verloren, das Bier schmeckt süffiger und wie direkt aus der Brauerei, weiß Kriegesmann. In den Tanks kann Bier aller Marken gelagert werden. Dieses ist die Entscheidung des Gastronomen, mit welchem Industriepartner er zusammenarbeitet. &bdquo;Wir arbeiten mit allen nationalen sowie regionalen Brauereien zusammen und können nahezu jedes Bier liefern“ so Theresa Kriegesmann. Den Unterschied zum Fassbier würde man merken, meint Jörg Stratmann, der mit der Spedition Tankbier Deutschland das Bier transportiert sowie die Tanks liefert. "Das Bier ist bekömmlicher und von der Qualität besser, da es konstant bei drei Grad Celsius gekühlt und gehalten wird." Das Fassbier werde in den Brauereien zwar bei jener Temperatur abgefüllt, bei den Getränkefachgroßhändlern und oft auch in der Gastronomie allerdings auf Umgebungstemperatur von 20 Grad erwärmt. Erst bei der Nutzung wird es erneut auf drei Grad Celsius heruntergekühlt, so Stratmann weiter. Dieser Prozess verursache hohe Stromkosten, die in der Energiekrise für Gastronomen nicht unerheblich seien. Das Bier in den Tanks behalte beim Transport von der Brauerei zum Betrieb dagegen immer die gleiche Temperatur. Vor Ort werde das Bier schließlich abgezapft und direkt in die Tanks im Keller geleitet. Tankbier auf Probe Wer sich als Gastronom in Puncto Tankbier unsicher ist, dem bietet Stratmann eine sechsmonatige Testphase an. "Wenn man dann merkt, dass das nichts für einen ist, holen wir die Tanks wieder ab." Für den Gastronomen würden bei der Testphase keine Kosten entstehen. Tankbier sei jedoch keine neue Erfindung und wurde bereits vor Jahren in den deutschen Gastronomie-Betrieben getestet. Allerdings sei das Konzept eingeschlafen, ehe Kriegesmann und Stratmann Kontakt mit dem niederländischen Produzenten der Tanks aufnahmen. In den Nachbarländern sei das Konzept nämlich erfolgreich. Cor Ax stellt mit seinem Unternehmen FIB Beer Systems die Edelstahltanks her und vertreibt diese in der ganzen Welt. Kump-Eröffnung steht in den Startlöchern Für seinen Betrieb ist Tankbier die ideale Lösung, um die Gastronomie weiter digital zu modernisieren, die Arbeit zu erleichtern und nachhaltig in die Zukunft zu gehen, so Kump-Inhaber Michael Bröckling. Dieses Argument sei ausschlaggebend gewesen, sich sechs Tanks in den Keller installieren zu lassen. Voraussichtlich Mitte November will er die Türen seiner Gaststätte öffnen. Vorerst aber nur das Erdgeschoss, in dem die Theke sowie vereinzelte Tische stehen. Eine Disco-Kugel hängt schon an der Decke und die Möbel sind da. Nur einzelne Lampen fehlen noch. Außerdem sei er um Personal bemüht. "Im Service sind wir gut aufgestellt. Köche sind Mangelware und dem Personalnotstand geschuldet", so Bröckling. Die Handwerksarbeiten in den Hotelzimmern machen ebenfalls Fortschritte. So sind Wände tapeziert und Böden verlegt worden. Die Rooftop-Bar bleibe vorerst ebenfalls geschlossen. Wann Gäste den Blick über die Domstadt genießen können, ist noch ungewiss.

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