Weitere Leerstände in Paderborns Fußgängerzone

Paderborn. In der Paderborner Fußgängerzone gibt es weitere Leerstände. Die erst Anfang des Jahres eröffnete Pizzeria "La Pausa" an der Westernmauer hat jüngst ihre Türen geschlossen. Quasi am anderen Ende der zentralen Westernstraße wird sich in absehbarer Zeit dafür wieder eine Ladentür öffnen. Citymanager Heiko Appelbaum nimmt erste Signale wahr, dass die Lage für Einzelhandel und Gastronomie in der Innenstadt schwieriger wird. Allgemeine Lage Angesichts von Inflation und drohender Rezession trete jetzt "die Kaufzurückhaltung vieler Kunden zutage", sagt Appelbaum im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Die sogenannte 1-a-Lage in der Westernstraße sei nach wie vor gefragt, doch insgesamt nehme die Zahl der Anfragen von Interessenten ab. Vielfach seien seiner Einschätzung nach jetzt die Eigentümer der Immobilien gefragt, ihren Mietern auch finanziell entgegen zu kommen. Er sehe aber, dass sich beide Seiten aufeinander zu bewegten, ist Appelbaum grundsätzlich optimistisch. Dennoch müsse man wachsam bleiben: Die Innenstadt sei zurzeit "sehr verletzbar". "Wir müssen jetzt alles dafür tun, dass nicht eine Lawine ins Rollen kommt", warnt Appelbaum. Gebe es erstmal viele Leerstände, sei es umso schwieriger, eine Fußgängerzone wieder zu beleben. Nachfolger für Esprit, Orsay und Lovisa? Hinsichtlich der drei teils unmittelbar benachbarten und vor allem geschlossenen, ehemals von "Esprit", "Orsay" und "Lovisa" betriebenen Filialen gebe es aufgrund der Lage der Ladenlokale positive Perspektiven. "Es gibt gute Gespräche", so Appelbaum, "einen dauerhaften Leerstand wird es dort nicht geben." Genauere Informationen könne er zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht nennen. Somit sei derzeit auch noch nicht abschätzbar, wie lange die Geschäfte noch leer stehen, da dies auch von möglichen Umbaumaßnahmen in den Geschäften abhinge, die wiederum von der Material- oder Personallage im Bausektor beeinflusst werden könnten. Neueröffnung am Rathausplatz Am Rathausplatz hingegen tut sich etwas in positiver Richtung. Als neuer Mieter hat bekanntlich HomeDeluxe die Räume des ehemaligen Schuhhauses Klauser übernommen. Der Namenssponsor des SCP-Stadions, der hauptsächlich im Online-Handel für Gartenmöbel und -zubehör aktiv ist, will in Paderborns zentraler Lage ein weiteres stationäres Standbein mit drei bis vier Mitarbeitern eröffnen. Inzwischen laufen die Umbauarbeiten des Ladengeschäfts. Die alte Einrichtung wurde entfernt, eine neue Decke eingezogen. Boden und Wände werden demnächst saniert. Die Eröffnung ist für Mitte Oktober geplant - spätestens zum verkaufsoffenen Sonntag am 27. November soll es losgehen. Eine wechselnde Produktpalette mit Schwerpunkt auf den Bereichen Do-it-yourself und Spa, versprich Geschäftsführer Andreas Hartung. "Wir wollen E-Commerce zum Anfassen bieten", also Ware aus dem Onlineshop zeigen und Kunden vor Ort beraten. Am Marktplatz dagegen wird künftig eine weitere Immobilie leerstehen: Das Geschäft "Schreibkultur am Dom" wird Anfang November ins frühere Schuhhaus Schlüter umziehen. Der designierte Nachfolger für die Räumlichkeiten, Sternekoch Elmar Simon, dagegen hat seine ursprünglichen Pläne für ein Feinkost-Angebot wegen der aktuell unvorhersehbaren wirtschaftlichen Lage zurückgezogen (die NW berichtete). Unterdessen hat Juwelier Schlenger, neben dem Café Markt 5, angekündigt zu schließen. Am Donnerstag, 6. Oktober, beginnt dort der Totalausverkauf. Restaurant am Kamp erneut dicht Die Räume des früheren indischen Restaurants "Indikitchen" am Marienplatz stehen bereits seit Monaten leer. Ein Nachmieter wird gesucht. Einen neuen Leerstand gibt es zudem am Kamp: Das Barbecue-Restaurant "Spicy Rhino" ist geschlossen. "Das Spicy Rhino musste den Geschäftsbetrieb einstellen. Wir bedanken uns bei unseren Gästen für die vergangenen Monate" ist auf der Webseite des Unternehmens zu lesen. Der Bürener Johannes Althoff hatte im vergangenen Jahr in Paderborn und Herford je ein gleichnamiges Restaurant eröffnet. Nun sind beide geschlossen. Der Standort am Kamp scheint kein Glück zu bringen: Bevor das "Spicy Rhino" dort vor knapp einem Jahr eröffnete, waren dort für nur zwei Jahres das "Brauhaus zum Goldenen Handwerk" und davor das "Feuerstein" zu finden - doch beide Betreiber meldeten Insolvenz an. Erweiterung in der Liborigalerie Auf der anderen Straßenseite in der Liborigalerie dagegen tut sich etwas: Seit einigen Wochen sind dort offensichtlich Handwerker, insbesondere im Eingangsbereich zugange. Vom Centermanagement war keine aktuelle Auskunft zu erhalten, doch das Alex bestätigt, dass die Räumlichkeiten des Café und Restaurants erweitert wurden. Neben dem Café und Restaurant sei eine zusätzliche Fläche angemietet worden, so dass die Gesamtfläche um etwa 50 Quadratmeter und rund 26 Sitzplätze erweitert werden konnte. Eine Wand wurde dafür entfernt und zum Innenbereich der Galerie eine Schiebewand aus Glas aufgebaut. Neuer Boden und neue Leitungen wurden seit Anfang Juni im laufenden Betrieb verlegt. An diesem Wochenende wird das Alex dann erstmals mit erweiterter Fläche öffnen. Auf der rechten Seite der Galerie, zwischen dem Reisebüro "Sonnenklar TV" und dem Sportgeschäft "Decathlon" stehen seit geraumer Zeit Flächen leer. Abschied nach 22 Jahren Eine weitere Schließung gibt es in der Rathauspassage: Das Bademoden- und Dessousgeschäft "Queenz" wird nach 22 Jahren in Paderborn schließen. Zurzeit läuft der Räumungsverkauf. Inhaberin Claudia Schnedar, die das "Queenz" bis vor zwei Jahren noch am Kamp betrieben hatte, möchte in den Ruhestand gehen. Sie freut sich auf mehr Freizeit, geht aber auch mit einem weinenden Auge: "22 Jahre sind eine lange Zeit, in der das alles viel Spaß gemacht hat." Sie hätte das Geschäft gerne übergeben, sodass es weiterlaufen kann, aber findet keine Nachfolge. "Für junge Menschen ist die Lage zurzeit schwierig", sagt sie, da überlegten viele zweimal, ob sie ein Geschäft übernehmen. Voraussichtlich noch bis Ende Jahres soll der Räumungsverkauf laufen.

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