Kreis Paderborn Rehe sind in der Paarungszeit - erhöhte Gefahr durch Wildunfälle

Kreis Paderborn. Ein Reh springt von links aus einem Maisfeld auf die Fahrbahn, wo im gleichen Moment ein Auto unterwegs ist: Das passierte am Mittwochabend einem Mercedes-Fahrer in Delbrück-Westenholz. Der Mann bremste und versuchte dem Tier auszuweichen - vergeblich. Er verlor die Kontrolle über den Pkw und prallte frontal gegen einen Baum. Da er leichte Verletzungen erlitt, wurde er vor Ort vom Rettungsdienst versorgt. Das Reh blieb tot im Graben liegen, das Auto hat einen wirtschaftlichen Totalschaden. Es war der schwerwiegendste, aber nicht der einzige Wildunfall an diesem Tag. Denn allein am Mittwoch registrierte die Polizei sieben Vorfälle im Kreisgebiet. Auch in Borchen-Alfen, Altenbeken, Büren-Brenken, Lichtenau-Husen und in Delbrück-Hagen kollidierten Autofahrer mit Rehen, in Büren gab es zudem einen Unfall mit einem Waschbär. Alle Tiere verendeten. Insgesamt haben sich damit im Kreis Paderborn seit Monatsanfang 43 Wildunfälle ereignet. "Es liegt im Rahmen dessen, was der August bringt", sagt Polizeisprecher Michael Biermann auf nw.de-Anfrage. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahresmonat zählt die Statistik kreisweit 99 Wildunfälle. Es kracht allerdings das ganze Jahr über, im vergangenen Jahr gab es laut Polizei-Statistik 1.337 verhängnisvolle Begegnungen zwischen Autos und Wildtieren. Die Zeit der meisten Wildwechsel ist der Spätherbst, also Oktober und November. Paarungszeit bei den Rehen Doch auch aktuell herrscht eine erhöhte Unfallgefahr. "Die Rehe haben im Moment Paarungszeit, sie laufen dann kopflos durch die Gegend", sagt Uwe Knievel, Vorsitzender des Hegerings Paderborn. Er schätzt, dass diese Phase noch die ganze kommende Woche andauert. Insbesondere in den Morgenstunden bis 8 Uhr und in der Mittagszeit zwischen 11 und 14 Uhr seien die Rehe dann vermehrt unterwegs. Zu Wildwechsel kann es "hauptsächlich auf Straßen kommen, die durch einen Wald führen", so Knievel. Laut Polizeisprecher Biermann sei aber auch an Wiesen und Feldern mit Rehen zu rechnen - gerade zur Erntezeit, wenn Tiere, die sich in Felder aufhalten, von landwirtschaftlichen Maschinen aufgeschreckt werden und flüchten. An besonders belasteten Strecken weisen Gefahrenzeichen auf Wildwechsel hin. "Aber auch auf anderen Straßen kann es zu plötzlichen Begegnungen mit Wildtieren kommen", so die Polizei. Wo ein Tier die Straße über die Straße wechselt, sei mit weiteren zu rechnen. "Nicht ausweichen!" Sollte ein Tier dann im Blickfeld eines Autofahrers auftauchen, sollte dieser sich anders verhalten als der 63-jährige Mercedes-Fahrer am Mittwoch, rät die Polizei: "Bremsbereit sein - Bremsen, falls es zum Wildwechsel kommt - aber nicht ausweichen! Der Aufprall auf ein Hindernis oder einen Baum am Straßenrand hat meistens schlimmere Folgen." Nach einem möglichen Zusammenstoß sollten Personen nicht zu den verletzten Rehen gehen, sagt Uwe Knievel vom Hegering: "Wenn die Tiere angefahren wurden und noch leben, legen sie sich 50 Meter weiter hin." Nähere sich jedoch ein Mensch, liefen sie weg und seien dann schwierig zu finden. Nach einem Unfall, so die Polizei, müsse der Bereich abgesichert werden, damit es nicht zu Folgeunfällen kommt. Knievel zufolge müsse der Unfall gemeldet werden. Die Polizei verständigt den zuständigen Jagdausübungsberechtigten, der das getötete Tier abholt oder verletzte Tier versorgt. Lebt das Tier noch, ist aber stark verletzt, erschießt der Jagdausübungsberechtigte es. Der Kadaver werde einer Tierkörperverwertung zugeführt, etwa einer Sammelstelle in Detmold, erklärt Knievel.

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