Swimmingpools sind in Paderborn im Trend: Wie viel kosten sie eigentlich?

Paderborn. Wenn die Temperaturen Richtung 30 Grad steigen, oder sie gar diese Marke übertreffen, ist Abkühlung gefragt. Das Rolandsbad oder das Waldbad in Schloß Neuhaus sind da sicherlich Anlaufstellen. Aber auch das private Badevergnügen im eigenen Garten ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. "Die Nachfrage nach Swimmingpools ist ungebrochen", sagt Dirk Bösel, Geschäftsführer des Paderborner Unternehmens Bornpool. Doch wie teuer sind eigentlich solche Pools und was passiert mit dem Wasser? Bösel, der mit seinem Team die Planung und Baukoordination übernimmt, sieht in dem anhaltenden Pool-Trend eine Folge der Corona-Pandemie. Seine Kunden wollen sich eine "eigene Oase" schaffen, die länger als die Urlaubsreise anhält, meint er. "Von einem Schwimmbecken hat man ein halbes Jahr etwas." Auch Christian Kruse, Inhaber eines Paderborner Gartenbau-Unternehmens, kann sich über mangelnde Nachfrage nicht beschweren. Etwa sieben Pools pro Jahr baut sein Betrieb in Gärten ein. "Wir haben aber das Zehnfache an Anfragen", sagt Kruse. Von der ersten Planung bis zum fertigen Becken dauere es sechs Monate. "Preisgefüge hat sich verschoben" "Oft wird der zweite Garten angelegt", Kruse. Dies passiere, wenn die Kinder im Teenager-Alter seien und mit Sandkasten und Schaukel nichts mehr anfangen könnten. Im Neubausektor hingegen werde das Geschäft wegen der steigenden Zinsen künftig wohl geringer ausfallen, vermutet Kruse. Denn wer im eigenen Schwimmbecken seine Bahnen ziehen möchte, muss mitunter tief in die Tasche greifen. Zwar gibt es schnell aufzubauende Pools bereits für wenige Hundert Euro im Baumarkt. Doch darüber hinaus kann es teuer werden. Stahlwandbecken kosten je nach Ausfertigung bereits mehrere Tausend Euro, erklärt Dirk Bösel. In diesem Segment habe das Interesse jedoch nachgelassen. "Das Preisgefüge hat sich verschoben", sagt er. "Wir sind heute bei den hochwertigeren Becken." Da gehe es los bei 20.000 bis 25.000 Euro - die Arbeiten des Betonbauers und die Gartengestaltung noch nicht mit eingerechnet. 30.000 Euro seien realistisch für einen durchschnittlichen, individuellen Pool mit Ausstattung, meint Christian Kruse. Ein Preis, den viele Interessierten seiner Beobachtung nach nicht erwarten. "Die gehen sehr blauäugig da dran." Aber auch dann ist noch Luft nach oben. Sogenannte Polypropylen-Pools, oder kurz PP-Pools, würden aktuell als der "Ferrari" unter den Schwimmbecken verkauft. Kosten hier: 60.000 bis 70.000 Euro. Kunden, die sich einen Pool für mehrere Zehntausend Euro leisten, sparen nach seiner Beobachtung auch an der restlichen Gestaltung des Gartens nicht, der dann durchaus insgesamt 150.000 Euro kosten könne. Wie sinnvoll ist Anschaffung in Zeiten von Wasserknappheit? Die Becken, die Gartenbau Kruse verbaut, hätten in der Regel Maße von sechs mal drei Metern. Deutlich kleiner, aber auch deutlich günstiger sind die Aufstellpools, die es zum Mitnehmen im Baumarkt gibt. "Besonders nachgefragt sind Pools mit einem Fassungsvermögen von 2.000 bis 3.000 Litern", sagt auf Nachfrage Daniela Rissinger, Sprecherin der Rewe Group, zu der auch die Paderborner Toom-Filiale gehört. Egal ob temporär oder dauerhaft: Nach Angaben der Stadt Paderborn sind die Wasserbecken genehmigungsfrei, sofern sie maximal 100 m³ Fassungsvermögen haben. In Zeiten von Wasserknappheit und steigenden Energiepreisen stellt sich die Frage, ob ein Pool die richtige Anschaffung ist. Das merkt nach eigenen Angaben die Baumarkt-Kette Hornbach. Sobald es draußen heiß sei, erlebe das Unternehmen zwar "umgehend einen Run", so Sprecher Florian Preuß. Zugleich spielten die Energiepreise eine größere Rolle bei der Beratung, etwa wie das Wasser die ganze Saison genutzt werden könne. Wasser so sparsam wie möglich zu nutzen, ist im Sinne von Michael Bernemann, Prokurist bei den Paderborner Wasserwerken. In Paderborn sei die Versorgung mit Wasser zwar sichergestellt, aber: "Insgesamt haben wir ein Defizit." Pools sollten nicht zu Hochbelastungszeiten im Sommer gefüllt werden, sondern bereits vorher im Frühjahr. Wenn das Wasser irgendwann wieder aus dem Pool entlassen wird, gelte es Vorgaben zu beachten, erklärt Markus Beine, Leiter des Stadtentwässerungsbetriebs (Steb). "Chlortabletten, Sonnenmilch, Haare im Pool-Wasser: Das kann nicht einfach im Garten versickern", sagt er. Das verbrauchte Wasser müsse in den öffentlichen Schmutzwasserkanal geleitet werden, damit es geklärt werden kann.

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