Beliebte Location für Hochzeitsfeiern: Gut Ringelsbruch soll sich verändern

Paderborn. Im weiten Westen tut sich etwas: Gut Ringelsbruch, auf halber Strecke am Paderborner Stadtrand zwischen Elsen und Wewer mitten in Feld und Wald gelegen, hat sich in den letzten Jahren zwar schon als beliebter Ort für private Feiern sowie geschäftliche Anlässe wie zum Beispiel Hochzeitsmessen etabliert. Doch große Teile des ehemals landwirtschaftlich genutzten Anwesens dämmern seit Jahren in einer Art Dornröschenschlaf dahin. Schlimmer: Schon zerbröseln ganze Teile zu Schutt. Doch damit soll bald Schluss sein. Besitzer Kai Huttrop-Hage will in den Gemäuern nämlich weiteren Raum für die vorhandene Gastronomie, aber auch einige Übernachtungsmöglichkeiten für Gäste sowie vor allem Platz für Büros und möglicherweise auch ländlich geprägtes Kleingewerbe schaffen. Dies bestätigte er auf Nachfrage der NW. Dafür ist allerdings zuerst einmal eine Änderung der Bauleitplanung nötig. Diese wird am 20. Januar im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Konversion verhandelt. In ihrem Beschlussvorschlag beurteilt die Stadtverwaltung den Antrag jedoch schon mal positiv. "Wenn die Genehmigung da ist, werden wir auch sofort beginnen", sagt der Bauherr. Der Mieter für den ersten Umbau steht schon fest Denn: Der Mieter für das erste Umbauprojekt auf der Hofanlage steht schon bereit. "Es sind die Inhaber des Restaurantbetriebs ,Von Köppen', die Geschwister Carolin und Stefan Brand, die die Gastronomie seit 2017 mit großem Erfolg betreiben", sagt Huttrop-Hage. Sie benötigten für größere Events mehr Platz. Dieser soll in direkter Nachbarschaft des Restaurantbetriebs im nordwestlichen Teil der Hofanlage entstehen.In weiteren Bauabschnitten sollen dann auf der anderen Seite der Allee und im seit 30 Jahren ungenutzten Herrenhaus insgesamt 3.000 Quadratmeter Nutzfläche vor allem für Büros umgebaut werden - alles in Abstimmung mit dem Denkmalschutz "und hoffentlich auch mit entsprechender Förderung", wie der Bauherr sagt, der bereits für dieses Jahr entsprechende Förderanträge gestellt hat. Für die knapp 1.000 Quadratmeter Nutzfläche allein im Herrenhaus ("unser Augapfel") kann sich die Besitzerfamilie in Zukunft zum Beispiel gut eine Anwaltskanzlei als Mieter vorstellen. Kai Huttrop-Hage: "Arbeiten im gesunden Grünen", so soll das Motto auf Gut Ringelsbruch heißen. Die Lage mit guter Verkehrsanbindung und dem freien Blick auf die Stadt bis zum Dom empfehle sich dafür. "Reines Wohnen wäre dort sicher mit Rücksicht auf die Gastronomie eher schwierig", meint er. Aus einer Fläche für die Landwirtschaft soll nun also offiziell eine Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung &bdquo;Arbeiten und Freizeit in kulturlandschaftsprägender Hofanlage" werden. Dazu soll ein sogenannter vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden. Das heißt: Die Genehmigung gilt dann einzig für das beschriebene Projekt. Durch eine neue, auf Dauer und Verträglichkeit angelegte Nutzung solle der Verfall der Gebäude verhindert werden, so die Stadtverwaltung. Vor allem dürfe die neue Nutzung aber auch nicht im Widerspruch zur Kulturlandschaft stehen - ein Kriterium, das die Denkmalpfleger einbringen. Klassizistisches Herrenhaus mit Freitreppe zum Park Der Ursprung der Bauten, die alle unter Denkmalschutz stehen, liegt nämlich weit zurück: Die beiden Torhäuser mit zwei Stockwerken im Norden, Westen und Süden, die beiden Wirtschaftsgebäude im Norden und Süden und das Herrenhaus im Osten stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Beim Herrenhaus handelt es sich um ein sogenanntes klassizistisches Landhaus mit Mezzaningeschoss und einer Freitreppe an der Parkseite. Die Anlage wird durch eine Natursteinmauer im Westen, Süden und Osten eingefasst. Im Norden und Osten der Gutsanlage befindet sich ein weitläufiger Landschaftspark mit mehreren Teichen. Städtebaulich prägend ist die von dem Herrenhaus ausgehende beziehungsweise dort endende, durch eine Baumallee geprägte Sichtachse im Westen.Die Pläne machen nicht nur einen Anschluss ans Kanalsystem in Richtung Elsen-Bahnhof und neue Versorgungsleitungen nötig, sondern auch bis zu 140 zusätzliche Parkplätze. Sie sollen entlang der Allee entstehen. Auch über eine zusätzliche Haltestelle für Busse des Padersprinters wird nachgedacht. In Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde sollen zudem die Möglichkeiten der Nutzung von Erneuerbaren Energien (solare Strahlungsenergie, Erdwärme), der energetischen Sanierung und der Regenwassernachnutzung geprüft und wenn möglich umgesetzt werden.

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