Paderborns Schulen brauchen mehr technischen Support

Paderborn. Spätestens das Home-Schooling in Folge der Corona-Pandemie hat es an den Tag gebracht: Es reicht längst nicht aus, Lehrerinnen und Lehrer und die Schülerschaft mit Hardware wie Tablets zu versorgen. Viele Lehrkräfte sind gar nicht ausreichend für die Nutzung der Endgeräte geschult worden. Tauchen auch noch technische Probleme auf, fehlt ihnen nicht nur die Zeit, sondern verständlicherweise auch das Fachwissen, um sich darum zu kümmern. Die FDP brachte dieses Thema jetzt auf die Tagesordnung des Schulausschusses und beantragte, dass die Verwaltung prüfen möge, wie viel Personal für den "technischen Support für Schulen" notwendig sei. "Die Bildungskonferenz hat deutlich aufgezeigt, dass wir Lehrerinnen und Lehrer mit der Digitalisierung an den Schulen nicht alleine lassen dürfen", heißt es im Antrag. Lehrkräfte seien pädagogisch ausgebildet und sollten sich um schulische Belange für die Kinder und Jugendlichen kümmern. Ihnen Stunden zu entziehen, um sich mit technischen Problemen zu befassen, sei nicht der richtige Weg. "Es ist auch nicht die Aufgabe von Lehrern", betonte Wilfried Fuchs (FDP). Vielmehr müsse in Schulen ein Ansprechpartner vor Ort sein, der kleinere Probleme sofort löst. "In einem Unternehmen rufe ich bei Schwierigkeiten im technischen Bereich den Spezialisten an", unterstrich Fuchs. Derzeit kümmern sich acht Mitarbeitende der Lernstatt um die technische Unterstützung, eine neunte Stelle ist laut Schuldezernent Wolfgang Walter geplant. Für Fuchs steht fest: sie sind mit der Aufgabe, 30 Schulen zu betreuen, schlichtweg überlastet. "Es kann nicht sein, dass Schulen drei Tage auf eine Druckereinstellung warten müssen", konstatiert er. Zusätzlich fordert die FPD eine "Hotline für Eltern", um Lehrkräfte zu entlasten. Fragen wie "Wo finde ich den digitalen Stundenplan für mein Kind" müssten extern beantwortet werden können und nicht die Zeit der Pädagogen beanspruchen. "Das ist ein drängendes Problem" "Das ist ein drängendes Thema für Schulen. Wir brauchen dringend technischen Support. Im Digitalpakt ist das nicht vorgesehen", erklärte Peter Lütke Westhues, Leiter des Pelizaeus-Gymnasiums. Es werde immer schwieriger, technische Probleme selbst zu lösen, auch wenn es Kollegen gebe, die sich damit besser auskennten als andere. "Dafür gibt es Entlastungsstunden, aber diese Stunden brauche ich dringend für den Unterricht", machte der Schulleiter deutlich. Es sei wichtig, sehr schnell auf diese Problematik an Schulen zu reagieren. "In der Wirtschaft wird pro 100 Mitarbeitenden mit einem EDV-Spezialisten geplant", erklärte Rainer Lummer (Für Paderborn). Bei gut 2.000 Lehrerinnen und Lehrern würde das rund 20 zusätzliche Stellen bedeuten, rechnete Schuldezernent Wolfgang Walter vor. "Für die acht Mitarbeitenden der Lernstatt fallen jährlich bereits Kosten von 1,3 Millionen Euro an", gab er angesichts der städtischen Finanzlage zu bedenken. Gesamtstrategie ist notwendig "Mir ist bewusst, dass es um große Summen geht", sagte Wilfried Fuchs, aber die Unterstützung für Lehrkräfte sei richtig und wichtig und möglicherweise nur temporär notwendig. Manfred Krugmann (SPD) unterstrich die Notwendigkeit, stellte aber klar: "Über die Schulbudgets kann das nicht laufen." Christian Rörig (CDU) fragte: "Wer soll den zusätzlichen Support leisten?" Aus Sicht der CDU sei das nicht Aufgabe der Stadt, erklärte Rörig, der selbst Lehrer ist, und brachte Fortbildungen an pädagogischen Tagen und Medienbeauftragte der Schulen ins Spiel. Letzteres wies Schulleiter Peter Lütke Westhues sehr deutlich zurück. Die Probleme hätten eine Quantität erreicht, die für Schulen nicht mehr handelbar sei. "Wir brauchen eine Gesamtstrategie, um die Probleme schnellstens abzustellen", so die Grüne Catharina Scherhans. "Vielleicht ist der Mittelweg zwischen wünschenswert und realistisch die Lösung." Einstimmig folgte der Schulausschuss dem Prüfantrag der FDP, den Personalbedarf für technischen Support an den Paderborner Schulen abzufragen. Ebenfalls einstimmig votierte der Fachausschuss im Rahmen der Haushaltsberatungen für den Antrag von CDU und Grünen, für die Durchführung einer zweiten Bildungskonferenz 6.500 Euro in den Haushalt 2022 einzustellen. Die Ergebnisse der ersten Bildungskonferenz "Kompass Lernstatt - Neuausrichtung des digitalen Lernens", die im September mit vielen Bildungsakteuren stattfand, sollen im Februar präsentiert werden.

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