Weihnachtsfeiern: Gastronomie unterschiedlich von Absagen betroffen

Paderborn. "Es werden im Moment stündlich Weihnachtsfeiern abgesagt." Für Monika Wahden ein Albtraum. Denn schon im vergangenen Jahr blieben die für den Landgasthof Alt-Engiger Mühle so wichtigen Einnahmen aus, ein weiterer schlechter Winter bedroht ihr Existenz massiv. Doch nicht alle Gastronomiebetriebe haben diese Probleme. Seit Dienstag klingeln in der Alt-Enginger Mühle in Paderborn-Sande ständig die Telefone, es hagelt Absagen. "Wir hatten bislang eine einzige Feier. Und das war auch mehr ein Abendessen in größerer Runde", sagt Inhaberin Monika Wahden. Für den Betrieb wäre ein kompletter Ausfall des Weihnachtsgeschäftes fatal. "Mit den Einnahmen überbrücken wir eigentlich die Monate März und April", erklärt die Gastronomin. Zudem hätte das vergangene Jahr bereits erheblich finanzielle Einbußen und weitere Investitionen mit sich gebracht. "Wir haben während des Lockdowns auch noch renoviert, weil das im laufenden Betrieb in der Form gar nicht möglich wäre", ergänzt sie. Um die Verluste etwas auszugleichen, hat sich Monika Wahden etwas überlegt. Am zweiten und dritten Adventswochenende gebe es einen kleinen Weihnachtsmarkt im eigenen Biergarten. Um auch draußen sitzen zu können, seien ein Zelt und Heizelemente geplant. Dehoga zieht schlechte Bilanz Auch Andrè Hasenkamm sieht schwarz. Seit ein paar Tagen werde auch bei ihm im Gut Redingerhof in Bad Lippspringe ein Großteil der Weihnachtsfeiern storniert. "Wir sind fast wieder dort angekommen, wo wir im vergangenen Jahr auch schon waren", sagt der Gastronom resignierend. Ihm drohe dadurch abermals die Existenzgefährdung. Wie den beiden Gastronomen geht es vielen Betrieben. Bei einer Blitzumfrage des Branchenverbandes Dehoga klagten 83,4 Prozent der Unternehmen aus dem Gastgewerbe über abgesagte Weihnachtsfeiern. Rund ein Drittel der Festivitäten sei schon storniert worden, berichtete der Dehoga NRW am Donnerstag. Ähnlich sehe es bei anderen Veranstaltungen aus. Gastronomie in Innenstadt weniger geschädigt Angesichts der drohenden Verschlechterung der Corona-Situation warnte die Dehoga NRW davor, dem Gastgewerbe erneut Sonderopfer aufzuerlegen. Das Ende der Einschränkungen müsse mit 2G erreicht sein. &bdquo;Es darf weder einen Lockdown geben noch die Wiedereinführung von Beschränkungen wie Mindestabstände oder 2G+ beim Restaurantbesuch, was einen Quasi-Lockdown bedeuten würde", forderte der Verband. Etwas anders sieht es bei den Gastronomiebetrieben in der Paderborner Innenstadt aus. Karl-Heinz Militzer gehören das Brauhaus und das Deutsche Haus. "Bei mir haben ein paar Unternehmen abgesagt, aber im Großen und Ganzen steht noch alles. Fünf bis zehn Prozent sind mir bislang weggebrochen", betont er. Durch die Innenstadtlage könne er auch kein Angebot an der frischen Luft machen, lediglich vor dem Deutschen Haus gebe es 30 Plätze draußen. "Aber dann spielt das Wetter ja auch immer eine Rolle", sagt Militzer. Gastronomie in der Innenstadt hat weniger Probleme Auch die Gaststätte Bobberts liegt im Zentrum Paderborns. "Bei uns haben auch nicht viele abgesagt", sagt Geschäftsführer Oliver Kronsbein. Lediglich größere Weihnachtsfeiern seien storniert worden. "Da hätten dann aber auch beispielsweise 130 Personen miteinander gefeiert. Dann wäre das Bobberts auch gut gefüllt gewesen", so Kronsbein weiter. Und Feiern in der Größenordnung könne er nicht draußen anbieten: "Wir haben nur eine kleine Terrasse mit einer Markise und Heizstrahlern. Da könnten etwa 20 Personen miteinander feiern." Positiv gestimmt ist auch Patrick Luther. Er hat bereits im Oktober im Ausspann die 2G-Regel eingeführt. "Für uns ändert sich im Moment nichts", sagt Luther. Er habe diese Maßnahme eigenständig ergriffen. Seine Stammgäste kämen bis auf wenige Ausnahmen nun wieder. "Die Leute haben einfach ein besseres Gefühl."

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