Paderborn erwägt zweite Chance für mobilen Blitzanhänger wie Dana

Paderborn. Dana ist nicht nur ein beliebter Frauenname. In Paderborn ist Dana auch ein Reizwort. Nicht einmal ein Jahr ist es nämlich erst her, da wurden auf Dana, den Blitzanhänger, der Temposündern auflauert, gleich fünf Anschläge verübt. Einer heftiger als der andere, mit Feuer und Farbe. Nach einer Testphase von drei Monaten beschlossen schließlich die Weisen im Rat: Dana kommt in Paderborn besser nicht zum Dauereinsatz. Nicht speziell wegen des massiven Unmuts, den Dana auf sich zog. Sondern unter anderem auch, weil sich nur wenige Stellen im Stadtgebiet überhaupt dafür eigneten. Dennoch kommt das Thema mobiles Blitzen nun auf Wiedervorlage. Darüber sprechen nämlich nach den Herbstferien Grüne und Stadtverwaltung miteinander, wie Fraktionssprecherin Petra Tebbe auf Anfrage der NW jetzt sagte. Danach werde sich dann der Hauptausschuss damit befassen. Grund dafür ist eine Bürgeranregung, die eigentlich schon in der September-Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses auf Vorschlag des Bürgermeisters hätte verworfen werden sollen. Und zwar unter Verweis auf das Abwägen der Vor- und Nachteile und den mit großer Mehrheit gefassten Beschluss im Frühjahr. Das mobile System sei in der Folge bereits angeschafft worden und komme gerade im Zweischichtbetrieb in den Einsatz, so Bürgermeister Michael Dreier, der vorschlug, die Bürgeranregung also nicht aufzunehmen. Die Fraktion der Grünen jedoch meldete noch Beratungsbedarf an - mit der Folge, dass der Punkt von der Tagesordnung genommen wurde. Offenbar hegt man durchaus Sympathien für den Einsatz eines zusätzlichen Blitzgeräts auf einem Anhänger. Petra Tebbe: "Grundsätzlich wäre das nicht verkehrt." Dabei gehe es um eine Ergänzung des bestehenden Systems in Paderborn, macht sie klar. Dieses beruht aktuell nach wie vor auf zwei Kastenwagen mit mobilen Systemen, die jeweils mit Mitarbeitern besetzt sind - aber im Unterschied zu einem Blitzanhänger wie Dana nicht rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche. Bernd soll für Kontrolldruck sorgen Entsprechend geht es auch dem Anregenden nicht um einen alternativen, sondern ergänzenden Einsatz, wie er in seiner Begründung schreibt. Auch um den Kontrolldruck außerhalb der Dienstzeiten in den Kastenwagen aufrecht zu erhalten. Insbesondere nächtliche Tempobeschränkungen wegen Lärms liefen so völlig ins Leere. Sein Vorschlag bezieht sich jedoch nicht auf das in Paderborn getestete Gerät von Jenoptik ("Dana"), sondern auf eine Alternative der Firma Vitronic. Diese sei auch seitens der Stadt Bielefeld und der Autobahnpolizei Bielefeld im Einsatz. Die Kosten dafür beliefen sich auf rund 155.000 Euro gegenüber 260.000 Euro für Dana. Das seien also nur rund 10.000 Euro mehr als die Kosten für die Neuanschaffung eines mobilen Blitzsystems mitsamt fahrbarem Untersatz wie in Padeborn im letzten März beschlossen. Im Unterschied zur teuren Dana blitze der Vitronic "Enforcement-Trailer" nämlich nicht über vier Spuren, sondern nur über zwei und nur in eine Richtung. Aufnahmen von Fahrzeugen auf der dritten und vierten Spur hatten sich im Testbetrieb in Paderborn ohnehin als technisch wenig brauchbar herausgestellt. Finanzieller Vorteil durch Dauerblitzer-System Erst recht vor dem Hintergrund der laufenden Kosten rechne sich ein dauerblitzendes Anhänger-System. Während Dana laut Stadtverwaltung rund 13.000 Euro an Kosten pro Jahr verursacht hätte, betragen die Kosten für einen blitzenden Kastenwagen plus Personal nun rund 137.000 Euro pro Jahr. Auf die Lebendauer einer Dana bei 15 Jahren und zwei Prozent Inflation hätte der Unterschied der Systeme gar 2,1 Millionen Euro betragen, rechnet der Anregende vor. Dazu kämen rund 35 Prozent mehr Geschwindigkeitsverstöße, die damit registriert würden. In 75 Einsatztagen hatte Dana 122.000 Euro an Bußgeldern generiert. In Kürze steige die Summe vermutlich noch deutlich, weil Temposünden dann doppelt so teuer wie bisher geahndet werden. Bleibt das Argument des wiederkehrenden Vandalismus: Während die Stadt Paderborn erkennbar vor den Straftaten eingeknickt sei, habe man in Bielefeld trotz ähnlich schlechter Erfahrungen sogar noch ein weiteres Messgerät erworben. Mit der Zeit hätten derartige Anschläge dort abgenommen. Der Anregende: "Mutmaßlich fanden die Attacken auf Dana gerade deshalb so oft und massiv statt, weil der Blitzer sich in der unverbindlichen Testphase befand und man so - mit offensichtlichem Erfolg - die dauerhafte Anschaffung eines unerwünschten Blitzers verhindern wollte."

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