2G oder 3G? Einige Gastronomen können sich strengere Regeln vorstellen

Paderborn. Seit knapp zwei Wochen gilt die 3-G-Regel in Paderborn auch für die Gastronomie. Innenbereiche von Restaurants, Cafés und Kneipen dürfen auch bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 35 weiter genutzt werden, allerdings müssen die Gäste nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder getestet sind. Für die Außengastro ist ein solcher Nachweis nicht erforderlich. Mit Blick auf den Herbst, wenn die Gäste drinnen sitzen und die Zahl der Corona-Infektionen weiter steigen könnte, erwägen einige jedoch bereits, die Regeln zu verschärfen. Hamburg etwa setzt bereits auf ein 2-G-Optionsmodell, bei dem für Veranstalter und Gäste kaum noch Corona-Einschränkungen gelten, solange alle Teilnehmer geimpft oder genesen sind. "Das kann ich mir sehr gut vorstellen", sagt Burkhard Bernemann, Betreiber von "Bernemanns zum Hölzchen" in Wewer. Wenn das die Bedingung wäre, um die Gastronomie im Herbst und Winter offen zu halten, würde er sich durchaus überlegen, nur noch Geimpfte und Genesene in sein Restaurant zu lassen. Orlando Rollo, Inhaber des Il Postino, berichtet, dass es seit der Einführung der 3-G-Regel keine Probleme mit seinen Gästen gebe. "Keine großen Diskussionen, die Leute sind sehr vorausschauend und zeigen ihre Bescheinigungen schon beim Eintreten vor." Er schätzt, dass von seinen Stammkunden sowieso 80 Prozent bereits geimpft seien. Mit Blick auf den Herbst zieht er dennoch eine Verschärfung der Zugangsregeln in Betracht. "Ich weiß, wie es war, sieben Monate geschlossen zu haben und möchte gerne, dass bei uns in diesem Jahr wieder Weihnachtsfeiern stattfinden können", sagt er. Das gehe nur, wenn die Sicherheit - für Gäste und Personal - gewährleistet sei. 2G hält er allerdings nicht für richtig, denn er könne und wolle niemandem vorschreiben, sich impfen zu lassen. Für ihn wäre es dann aber eine Überlegung, statt eines Schnelltests einen PCR-Test von nicht geimpften Gästen zu verlangen. "Schnelltest sollte tagesaktuell sein müssen" Das sieht Sandra Koberstein, Inhaberin des gleichnamigen Cafés an der Franziskanermauer, anders. Bis das Ergebnis eines PCR-Tests vorliege, vergehe viel Zeit, "da kann wer weiß was passieren", sagt sie. Im Lockdown habe sie in einer Teststelle gearbeitet und einige Erfahrungen mit den unterschiedlichen Coronatests sammeln können. Die Schnelltests hält sie für zuverlässig, wenn sie nicht zu alt sind; falsch-negative Ergebnisse kämen nur sehr selten vor. Ihre Strategie: Geimpft, genesen oder mit Schnelltest, der dann aber tagesaktuell sein muss, wie sie betont. Allerdings hat sie auch schon gemerkt, dass Gäste nicht kommen, weil sie zum Beispiel am Sonntag keinen Test mehr bekommen haben. Die 3-G-Regelung möchte sie beibehalten, auch weil man "Menschen, die mit Blick auf die Impfung ängstlich sind, nicht die Pistole auf die Brust setzen, sondern sie ernst nehmen sollte". "Vielen Gästen wäre die 2-G-Regel lieber" Dass sich die Frage nach 2G oder 3G möglicherweise bald von selbst reguliert, hofft Karl-Heinz Militzer, Inhaber vom Deutschen Haus und Brauhaus. Schon jetzt seien es nur noch rund 20 Prozent seiner Gäste, die überhaupt mit Schnelltest kommen. "Wenn die dann demnächst Geld kosten, werden sich viele bestimmt noch mal überlegen, sich doch impfen zu lassen", sagt Militzer. Er werde deshalb abwarten, wie sich die Situation in der nächsten Zeit entwickelt. Vielen Gästen wäre eine 2-G-Regel lieber, vermutet er, weil dann andere Vorschriften wie Abstände und Maskenpflicht wegfallen könnten. Auch im Sputnik ist die Beschränkung auf Geimpfte und Genesene bisher kein Thema. "Viele unserer Gäste sind geimpft und zeigen die Bescheinigung bereitwillig vor", sagt Simone Schneider. Zurzeit gebe es für alle, die keinen der 3-G-Nachweise haben, ja auch noch die Möglichkeit, draußen zu sitzen. Es könnte also sein, dass die Diskussion akut wird, wenn das Wetter schlechter wird.

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