Neue Zufahrt zur Tiefgarage Königsplatz wird teurer

Paderborn. Wenn pandemiebedingt nicht gerade Lockdown herrscht, fahren im Durchschnitt täglich 1.600 bis 1.700 Autos über die Alte Torgasse in die Tiefgarage Königsplatz ein. In Spitzenzeiten, um die Weihnachtszeit 2019, waren sogar 2.000 Fahrzeuge am Tag. Reinhard Nolte, Betriebsleiter beim ASP, geht davon aus, dass diese 670 zentralsten Stellplätze in Paderborn, unabhängig von einer sich verändernden Mobilität, auch weiterhin attraktiv für Innenstadtbesucher und Beschäftigte bleiben werden. Mehr als 80 Prozent der Nutzer sind Kurzzeitparker. Verändern wird sich schon in wenigen Wochen allerdings die Zufahrt zur Tiefgarage, weil die Königstraße im Rahmen der Quartiersneugestaltung zur Fußgängerzone wird. Die werden Passanten, Nutzer der entstehenden Zentralen Busstation (ZOH) an der Westernmauer sowie Bewohner aus dem Riemeke künftig auch direkt über die noch neu zu gestaltende Brückengasse erreichen. Damit das Verkehrsaufkommen an der Alten Torgasse spürbar reduziert wird, entsteht seit Februar an der Marienstraße neben dem im alten Busbahnhof geplanten Supermarkt eine neue Ein- und Ausfahrt für Autofahrer. Und die soll Ende September fertig sein, wie Dietmar Regener, stellvertretender Betriebsleiter des ASP, jetzt bei einer Begehung mit Mitgliedern vom Betriebsausschuss und Ausschuss für Märkte und Feuerwehr erklärte. Die Ein- und Ausfahrt an der Alten Torgasse bleibt zwar bestehen, soll künftig aber von "deutlich untergeordneter Bedeutung" sein. Im Unterschied zur alten Zufahrt mit ihrer extrem steilen Rampe, die so manchem Nutzer beim Anfahren schon den Schweiß auf die Stirn getrieben hat, kommt die Neue an der Marienstraße mit einer Steigung von 14,8 Prozent auf der Rampe deutlich komfortabler daher. Beim Einfahren öffnet das Schnelllauftor per Lichtschranke innerhalb von 1,8 Sekunden. Allerdings ist der Bau des guten Stückes deutlich teurer geworden als geplant und kostet nun 1,66 statt 1,19 Millionen Euro, rund 476.000 Euro - oder stolze 40 Prozent - mehr als veranschlagt. Die Statik musste mehrfach neu angepasst werden Die örtliche Situation war nicht so, wie es nach den Plänen zu erwarten gewesen sei, erklärte Reinhard Nolte und führte wie Bauleiter Oliver Albers mehrere Gründe für die Mehrkosten an. Man sei beim Bau mit diversen Schwierigkeiten und Herausforderungen konfrontiert worden. So sei beispielsweise im Bereich der neuen Zufahrt eine Stahlbetonplatte im Fahrbereich vorgefunden worden. Und statt der vorgesehenen Schalung für die Betonierarbeiten musste eine Holzschalung mit einem höheren Aufwand und mehr Materialverbrauch eingesetzt werden. Die Statik musste mehrfach angepasst werden, erklärte Albers und listete unter anderem Erschwernisse beim Betonieren und zusätzliche Gussasphaltarbeiten auf. Diverse Probleme bereitete auch die vorhandene Ausfahrt, wo beispielsweise ein Lüftungskanal entdeckt wurde, der zu überbauen war. Man habe während der laufenden Bauarbeiten einen neuen Planungsprozess anstoßen müssen, betonte Albers. Bauverzögerungen und mehr Aufwand Die Umplanungen hätten neben Bauverzögerungen vor allem einen weiteren Koordinierungsaufwand bei der ausführenden Firma nach sich gezogen. Fachlich seien die Maßnahmen nicht zu beanstanden, es gebe keine Alternative dazu, erklärte Nolte vor dem Ausschuss und betonte, dass sich die Voruntersuchungen in der Tiefgarage in einem üblichen Maß bewegt hätten. Zumindest die 70.000 Euro Mehrkosten für die Sprinkleranlage, die aus Brandschutzanforderungen resultierten, wären sonst ohnehin im zweiten Bauabschnitt angefallen, erläuterte der ASP-Betriebsleiter. Weil von der neuen Ein- und Ausfahrt Folgeprojekte wie der Fußgängerbereich Königstraße und auch Kanalarbeiten abhängen, muss zügig über die Zusatzkosten entschieden werden. Der Betriebsausschuss votierte am Freitagabend einstimmig dafür, die Netto-Mehrkosten von 400.000 Euro bereitzustellen. Zur Deckung werden jeweils 200.000 Euro herangezogen, die für das Parkhaus Bahnhofstraße und für das Parkleitsystem im Haushalt 2021 eingeplant sind, dieses Jahr wegen Verzögerungen bei der Umsetzung aber nicht mehr ausgezahlt, sondern erst 2022 Jahr fällig werden.

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