Modellprojekt: Wie Paderborn den Sportbereich gezielt öffnet

Paderborn. Sie möchten endlich mal wieder Bahnen im Schwimmbad ziehen oder mit Ihren Kindern im Wasser tollen? Eine Runde Squash spielen? Gewichte im Fitnessstudio stemmen? Die Chancen dafür stehen gut: Stadt und Kreis Paderborn haben sich mit ihrem gemeinsamen Konzept für sichere Lockerungen im Sportbereich beim Düsseldorfer Wirtschaftsministerium behauptet und werden kommunales Modellprojekt. Startschuss ist am Montag, 19. April. Vorausgesetzt, die Inzidenz lag dann mindestens sieben Tage lang unter 100. Insgesamt wird es in NRW nun 14 Modellprojekte unterschiedlicher Ausrichtung geben, 46 Kreise und Kommunen hatten sich beworben. Der Ahornsportpark sowie mehrere Schwimmbäder werden nun geöffnet. In Paderborn geht es um die Schwimmoper, im Kreisgebiet um die Westfalen-Therme in Bad Lippspringe und unter anderen Bäder in Delbrück und Bad Wünnenberg. Außerdem soll in Paderborn ein inhabergeführtes Fitness-Studio seine Türen öffnen und in Salzkotten ist eine Lauf-Veranstaltung geplant. All diese sportlichen Aktivitäten sollen unter strengen Hygienevorschriften erfolgen, mit digitaler Kontaktverfolgung per Smarthphone-App sowie verpflichtenden Corona-Tests, beispielsweise in mobilen Testbussen, wie Stadt und Kreis in einer Erklärung mitteilen. Das Projekt werde wissenschaftlich und medizinisch begleitet, um zu überwachen, ob und wie sich Öffnungen im Sportbereich auf die Inzidenzwerte auswirken. Diese Erkenntnisse könnten auch anderen Kommunen helfen, betonen Paderborns Bürgermeister Michael Dreier und Landrat Christoph Rüther in einer gemeinsamen Erklärung von Stadt und Kreis. &bdquo;Sport ist unglaublich wichtig, nicht nur für unsere körperliche, auch für die seelische Gesundheit. Ich denke da auch gerade an die Kinder und Jugendlichen, die seit Monaten auf so vieles verzichten müssen", freut sich Christoph Rüther über den Zuschlag. Michael Dreier betont, er sei stolz auf das kompetente Netzwerk aus Wissenschaft, Sport und Verwaltung, das sich so schnell gefunden und engagiert aus einer Idee ein Konzept entwickelt habe. Squash und Badminton im Ahornsportpark "Wir haben eine gewisse Expertise und fühlen uns gut gerüstet", sagt Paderbäder-Prokurist Andreas Reineke. Bereits im letzten Jahr konnten in der Schwimmoper viele Besucher während der Corona-Pandemie abtauchen. Nun sollen wieder Schwimmkurse angeboten werden und möglichst Vereins- und Schulschwimmen stattfinden. Ralf Pahlsmeier, Geschäftsführer des Ahornsportparks, wo in Corona-freien Zeiten bis zu 1.500 sportive Gäste am Tag gezählt werden, möchte im Indoorbereich zunächst Squash- und Badminton-Courts öffnen. Außerdem denkt er über ein ganz neues Angebot nach: "Eine Familie bucht für eine Zeiteinheit einen Familienraum, der von uns mit Turnmatten und Aufbauten bestückt und hinterher desinfiziert wird." Man habe ein "ganzes Wunschkonzert an Ideen und Plänen", aber vieles müsse noch besprochen werden. Schwimmkurse für Kinder "Wir müssen einen Stau an Nichtschwimmern abbauen", findet Diethelm Krause, Präsident des Kreissportbundes, das Pilotprojekt "super". "Kinder und Jugendliche bewegen sich seit Pandemiebeginn immer weniger", ist auch Stadtsportverbandschef Mathias Hornberger, über den Zuschlag froh. Er sei eine Auszeichnung für die gute Arbeit im Sport und das Netzwerk. "Ich bin optimistisch, dass die Lockerungen gut funktionieren und man die Öffnung auf andere Sportbereiche übertragen kann". &bdquo;Der Breitensport pausiert coronabedingt seit über fünf Monaten weitgehend. Wir haben im Kreis Paderborn optimale Bedingungen, hervorragende Sportstätten und jetzt die große Chance, Vorreiter für Nordrhein-Westfalen zu sein", freut sich der Abgeordnete Bernhard Hoppe-Biermeyer (CDU), Sportausschussvorsitzender des Landtags. Bürgerinnen und Bürger in ganz NRW könnten von den Ergebnissen profitieren, so sein Landtags- und Parteikollege Daniel Sieveke. Gemeinsames Ziel müsse eine zeitnahe, verantwortungsvolle Öffnung in der gesamten Breite des Sports sein, betont der Abgeordnete Marc Lürbke (FDP). Am Montag steht ein Treffen an, denn die Beteiligten - Stadtsportverband, Kreissportbund, Ahorn-Sportpark, Universität, Krankenhaus- und Ärzte-Netzwerk und SC Paderborn - haben nur eine Woche, um alle Details zu klären.

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