Paderborner Gastronomen sehen Neustart mit Skepsis entgegen

Paderborn. Nach dem Einzelhandel soll ab dem kommenden Montag laut den Beschlüssen von Bund und Ländern auch die Öffnung der Außengastronomie nach mehrmonatiger Schließung wieder möglich sein. Wie genau das ablaufen soll, ist derzeit allerdings noch völlig unklar. Hinzu kommen ein auch in Paderborn stetig steigender Inzidenzwert und schlechtes Wetter. Viele Paderborner Gastronomen verzichten deshalb freiwillig auf den Neustart. Die Biergärten auf den Dörfern im Kreis Paderborn bleiben zu Der Stufenplan des Bundes sieht eigentlich vor, dass bei einer stabilen oder sinkenden Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 – in Paderborn beträgt diese derzeit 62,7 – ein Restaurantbesuch nur mit vorheriger Terminbuchung und einem tagesaktuellen negativen Schnell- oder Selbsttest möglich ist. Ob die Gastronomen dieses ab der nächsten Woche genau so umsetzen müssen, steht wenige Tage vor einer möglichen Eröffnung aber noch in den Sternen. "Wir haben noch keine Vorgaben oder Informationen vom Ministerium erhalten", sagt Michaela Pitz, Sprecherin des Kreises Paderborn. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales blieb diesbezüglich am Mittwoch eine Antwort auf NW-Anfrage schuldig. Inzidenz und Wetter sprechen gegen Öffnung Viele Gastronomen stehen wegen der vielen Unklarheiten möglichen Öffnungen in dieser Lage skeptisch gegenüber und warten erst einmal ab. So auch Sebastian Unruhe, Geschäftsführer des Café Markt 5 am Paderborner Domplatz. &bdquo;Wir werden am 22. März noch nicht öffnen und abwarten, wie sich die Lage entwickelt", sagt Unruhe. Die aktuellen Planungen und Vorbereitungen liefen auf eine Öffnung Anfang April hinaus. &bdquo;Wir werden mit Bestuhlung im kleinen Rahmen beginnen und diese sukzessive ausbauen", so Unruhe. Als Grund für die Entscheidung nannte Unruhe die negative Entwicklung des Inzidenzwertes, auf der einen und das noch sehr wechselhafte Wetter auf der anderen Seite. &bdquo;Mit einer übereilten Öffnung ist niemandem geholfen. Wir sehen uns da auch in der Verantwortung", erklärt Unruhe. Für eine Öffnung müsste er jetzt die Lieferung von Waren wieder hochfahren. Sollte es dann aufgrund der steigenden Inzidenz erneut zu Schließungen kommen, müsste diese weggeworfen werden. &bdquo;Das wäre der Worst Case", so Unruhe. Im April hoffe er auf besseres Wetter und Inzidenzzahlen, die eine perspektivische Planung erleichtern würden. &bdquo;Mit der verzögerten Öffnung versuchen wir, Zeit zu gewinnen." Viele ungeklärte Fragen Ähnlich zurückhaltend beim Thema Öffnung äußert sich Frank Dewitz, Geschäftsführer von Hans im Glück in Paderborn. Mit Innenhof und Terrasse am Marienplatz stehe zwar ein großer Außenbereich zur Verfügung. Dass dieser ab Montag genutzt wird, ist allerdings äußerst unwahrscheinlich. &bdquo;Nach aktuellem Stand werden wir am Montag nicht öffnen", sagt Dewitz. Man werde sowohl die Entwicklung der Inzidenz als auch die Wettervorhersage im Auge behalten und gegebenenfalls kurzfristig eine Entscheidung fällen. Ein weiteres Problem seien ungeklärte Fragen bei der Umsetzung der Regeln. &bdquo;Da ist überhaupt nicht klar, wie wir das im Detail machen sollen", so Dewitz. Von der genauen Umsetzung sei aber auch abhängig, wie viel Personal einzusetzen ist. &bdquo;Was mache ich denn, wenn es mal einen Platzregen gibt? Dürfen sich die Gäste dann unterstellen?", fragt Dewitz. Auch wegen dieser Unklarheiten würde man zunächst auf eine Öffnung verzichten und weiter auf den Lieferdienst setzen, den man seit November aufgebaut habe. Auf die gleiche Weise wird auch Bruder Wolfgang Dewitz vorgehen, der die L'Osteria am Königsplatz führt. "Gut für das Gefühl" Ein Stück weiter ist man da beim Restaurant Bobberts. &bdquo;Es ist alles vorbereitet und wir würden uns sehr freuen, wenn wir am 22. März beginnen dürfen", sagt Geschäftsführer Oliver Kronsbein. Man sei in der Lage, jederzeit zu starten. Wie den Kollegen bereiten aber auch Kronsbein die steigende Inzidenz und das schlechte Wetter Bauchschmerzen &bdquo;Eine Öffnung wäre natürlich gut für das Gefühl. Wir könnten endlich wieder für unsere Gäste da sein." Gegen Kälte habe man mit Strahlern und Heizpilzen das passende Gegenmittel parat. Ob Letztere allerdings zum Einsatz kommen dürfen, steht aktuell noch nicht fest. &bdquo;Dieses Thema wird noch geprüft", sagt Jens Reinhardt, Sprecher der Stadt Paderborn. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt eine Ausnahmeregelung im Bezug auf die Verwendung von Heizpilzen erteilt. Fest steht bereits, dass die Stadt den Gastronomen an anderer Stelle entgegenkommt. &bdquo;Die Gebühren für die Außengastronomie werden auch in diesem Jahr wieder erlassen", erklärt Reinhardt. Zudem sei eine Vergrößerung der Außenfläche dort möglich, wo die Platzverhältnisse es zulassen und die Hygienestandards gewährleistet bleiben. &bdquo;Für eine Vergrößerung wird keine Zusatzgebühr genommen", so Reinhardt. Im letzten Jahr seien diesbezüglich eine Reihe von Anträgen positiv beschieden worden. Zum Teil sei das Beantragte dann aber nicht realisiert worden.

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