Paderborner macht Laptops fit fürs Home-Schooling

Paderborn-Schloß Neuhaus. Die Idee kam ihm, als im Fernsehen ein Beitrag über die Herausforderungen des Homeschooling gezeigt wurde: Ein Mädchen sitzt vor dem Supermarkt und versucht auf dem kleinen Handy-Bildschirm ihre Hausaufgaben aufzurufen. Die Aufgaben werden digital zugesendet. Wer keinen Computer und keinen Internetzugang zuhause hat, muss erfinderisch werden. Der Beitrag lässt Lars Migula keine Ruhe. Der Paderborner ist Software-Entwickler. &bdquo;Und es ist unsere Berufskrankheit, dass wir gerne mehrere Rechner und Laptops herumliegen haben", sagt der 41-Jährige. &bdquo;Also kam mir die Idee: Warum nicht die Geräte, die bei mir nicht genutzt werden, Schülern geben, die sie fürs Homeschooling dringend gebrauchen können." Migula macht sich direkt an die Arbeit. "Covid-19-Hilfe - Notebooks für OWL" Zunächst erstellt er bei Facebook eine Seite mit dem Namen &bdquo;Covid-19-Hilfe - Notebooks für OWL". Die Seite habe er in anderen Sozialen Netzwerken geteilt, um zu schauen, ob es wirklich Bedarf gibt. &bdquo;Ich bekam schnell Rückmeldung von Alleinerziehenden und Lehrern aus Paderborn und Umgebung, aber auch von Lehrern, die sich nach einem Gerät für einzelne Schüler erkundigen wollten." Vier Computer aus seinem eigenen Repertoire konnte Migula entbehren. Doch ganz schnell gab es weitere Computer-Spenden. Einige Kollegen hatten etwas abzugeben, genau wie kleinere Firmen, aber auch Privatpersonen, die bei Facebook auf seine Seite aufmerksam geworden waren. &bdquo;Eigentlich eignen sich fast alle Geräte, die nicht älter als zehn Jahre alt sind." Solange der Bildschirm heile ist, kann Migula sie für sein Projekt gebrauchen. &bdquo;Selbst wenn die Festplatte kaputt ist, kann man die durch eine andere ersetzen", sagt der Experte. Daten werden sorgfältig gelöscht Etwa zwei bis drei Stunden nimmt es in Anspruch, einen Computer oder Laptop für das Homeschooling startklar zu machen. Der wichtigste Schritt kommt zuerst: Das Löschen aller Daten. &bdquo;Dabei bin ich bei jedem Gerät besonders sorgfältig und vor allem gründlich gewesen", sagt Migula. Auch um etwaige Datenschutz-Probleme zu vermeiden. &bdquo;Sobald der Rechner komplett leer geräumt ist, spiele ich ein neues Betriebssystem drauf." Anschließend installiert er ein Office-Programm, um Texte zu schreiben und einen Internet-Browser, um im Internet surfen zu können. Migula wählt ein kostenloses Betriebssystem und auch beim Office-Programm setzt er auf eine frei verfügbare Software. &bdquo;So kann ich die gespendeten Rechner auch kostenlos an die Schüler weitergeben." Migula führt eine Liste: Wer ein Gerät haben möchte, wird aufgeschrieben - sobald er eins fertig hat, kann es abgeholt werden. Uni-Spende: 70 Desktop-PCs Etwas verrückt wird das Ganze, als die Uni Paderborn von seinem Projekt erfährt. &bdquo;Die hatten gerade einen kompletten Hardware-Austausch vorgenommen und konnten mir 70 Desktop-PCs zur Verfügung stellen", sagt Migula. Dazu gab es etwa 60 Monitore und auch Mäuse und Tastaturen. Zunächst habe er sie mit dem Auto abgeholt, zehn passten in seinen Wagen. &bdquo;Ich habe mir einen Sprinter geliehen, um den Rest abzuholen." In der Wohnung stapelte er die Rechner und Monitore hinter dem Sofa und im Eingangsbereich. Mehr als 90 Computer hat Migula seit Beginn seines Projekts mittlerweile an Schülerinnen und Schüler abgegeben. Er vermutet, dass der Bedarf noch weiterhin da sein wird, auch wenn die Schule nach den Sommerferien wieder mit Präsenzunterricht startet. Darum ist seine Seite noch immer online und er nimmt weiterhin Computer-Spenden entgegen. Selbst wenn es nur eine Maus, eine Tastatur oder sogar eine Festplatte sei, unter den gespendeten Rechnern gebe es immer nicht funktionsfähige, die dann Ersatzteile gebrauchen können. Darum nimmt Migula jede Spende weiterhin gern entgegen.

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