Paderborner Gastronomen planen kurzfristig die Öffnung

Paderborn. Die Ankündigung der Landesregierung, ab Montag Teile der Gastronomie wieder zu öffnen, hat besonders in ihrer Kurzfristigkeit viele Gastronomen überrascht. Zumal hinsichtlich der Umsetzung bis Donnerstagnachmittag nicht alle Details bekannt waren. Zumindest ist schon klar, dass Abstandsvorgaben gelten, wodurch deutlich weniger Gäste in den Lokalen Platz finden. Voraussetzung für die Öffnung von Restaurants, Kneipen und Cafés ist laut NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) ein 1,5-Meter-Abstand zwischen den einzelnen Tischen. Außerdem müssten Gäste namentlich registriert werden, damit Infektionsketten im Zweifel nachverfolgt werden können. An einem Tisch sind aufgrund der geltenden Kontaktbeschränkungen maximal Angehörige aus zwei Haushalten erlaubt - also zwei Familien, Paare oder Einzelpersonen. Anders als in anderen Bundesländern soll es jedoch keine Einschränkungen bei den Öffnungszeiten geben. "Wir hatten mit der Öffnung jetzt noch nicht gerechnet", sagt Ante Toni Kukavica, Inhaber des Argentina Steakhouse Paderborn. Sein Restaurant habe die vergangenen Wochen keinen Umsatz gemacht, da ein Lieferservice für sein Steakhouse keine Option gewesen wäre. Daher freut er sich auf die geplante Öffnung am Montag: "Wenn wir nicht gute Rücklagen hätten, würde die Insolvenz nach diesen Wochen drohen. Daher freuen wir uns, dass es jetzt wieder losgehen kann", so Kukavica. Plexiglas als Spuckschutz Die Tische werden im Argentina Steakhouse auseinandergezogen und an einigen Stellen wird Plexiglas als Spuckschutz angebracht. Kukavica rechnet damit, dass circa die Hälfte der Plätze seines Restaurants aufgrund der Abstandsregelungen gefüllt werden können. Die Nachfrage ist bereits da: "Wir haben schon einige Reservierungen angenommen, unsere Gäste fragen schon seit dem Wochenende an", weiß Kukavica. Um mehr Gäste unterbringen zu können, hat der Inhaber des spanischen Restaurants Granada sogar eine größere Außengastronomie bei der Stadt beantragt. "Und die Tische schieben wir auf einen Abstand von 1,5 Metern auseinander. Zusätzlich baue ich Spuckschutz-Gläser ein", schildert Eduardo Fernandez-Terrones seine Vorbereitungen. Er plant auch, am Montag zu eröffnen. Fernandez-Terrones bietet seit einigen Wochen einen Lieferdienst und einen Online-Shop mit spanischen Produkten an. Diese Angebote will er zunächst beibehalten. Seit am Mittwoch bekannt wurde, dass die Corona-Schutzmaßnahmen schrittweise gelockert werden, erhält Fernandez-Terrones Reservierungsanfragen, hauptsächlich von Stammgästen: "Man merkt, dass die Paderborner wieder essen gehen wollen." Deutsche Haus und das Brauhaus wollen öffnen Auch das Deutsche Haus und das Brauhaus planen, am Montag wieder zu öffnen. Karl-Heinz Militzer, Geschäftsführer der Bono-Gastronomie, hat in den vergangenen Wochen schon einen Desinfektionsmittel-Vorrat angelegt. Zwar würden noch einige Fragen bezüglich der genauen Hygienevorgaben im Raum stehen, gleichzeitig findet er: "Es wird Zeit, dass es endlich mal weitergeht." Brauhaus und Deutsches Haus wollen ihren Gästen die gewohnte Speisekarte anbieten und nur jeden zweiten Tisch besetzen, um Abstände einzuhalten. &bdquo;Es ist schon ein positives Zeichen, dass in Kürze die ersten Betriebe wieder öffnen können", sagt Andrè Hasenkamm, der das Gut Redingerhof in Bad Lippspringe betreibt. Die kurzfristige Ankündigung durch die Landesregierung sieht er jedoch kritisch. &bdquo;Noch weiß niemand, wie Vorgaben umgesetzt werden sollen und ob sie überhaupt innerhalb von vier Tagen umsetzbar sind", so der Koch. Individuelle Probleme bei Gastronomen Unabhängig von den Hygienekonzepten macht Hasenkamm auf die individuellen Probleme der Wirte aufmerksam. &bdquo;Als Landgasthof hängen wir beispielsweise besonders stark an Veranstaltungen, da habe ich bereits Absagen bis in den November hinein zu verzeichnen", verweist er auf Geburtstage, Familien- oder Hochzeitsfeiern. Entsprechend hofft Andrè Hasenkamm auf staatliche Unterstützung für die Branche, unabhängig von Öffnungsmöglichkeiten. Weiterhin gänzlich geschlossen bleiben Bars und Diskotheken, im Stufenplan der Landesregierung stehen sie ganz am Ende und sogar außerhalb der jetzigen Zielplanung.

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