Passanten-Scanner dokumentiert drastischen Rückgang in der Innenstadt

Paderborn. Vor der Coronakrise strömten täglich Zehntausende Passanten durch die Paderborner Innenstadt. Doch wegen der verordneten Einschränkungen, von denen Einzelhändler und Dienstleister in den vergangenen Wochen nicht ausgenommen waren, verschwanden mit den Passanten auch potenzielle Kunden aus den Einkaufsstraßen. Dass dieser Eindruck nicht nur einem subjektiven Empfinden geschuldet ist, verdeutlichen Zahlen des Kölner Start-ups Hystreet. Seit Ende September des vergangenen Jahres erfasst ein Laserscanner des Unternehmens die Anzahl der Besucher in der Westernstraße. Eigentlich sollte der Einzelhandel von diesen Erkenntnissen profitieren. Doch jetzt geben die Zahlen einen Eindruck davon, wie das Leben in der Innenstadt zum Erliegen gekommen ist. "Das ist eine absolute Ausnahmesituation" Am 29. Februar, einem regnerischen Samstag, erfasste das Gerät in der Westernstraße noch mehr als 37.200 Passanten. Zur Erinnerung: Damals gab es in Deutschland laut Johns-Hopkins-Universität lediglich 31 mit Sars-CoV-2 infizierte Menschen. Einen Monat später, am 28. März, der ein sonniger Samstag war, registrierte der Scanner nur noch etwas mehr als 4.800 Personen in der Westernstraße. Am zurückliegenden Karsamstag waren es etwa 6.800 Spaziergänger. "Das ist eine absolute Ausnahmesituation", berichtet Heiko Appelbaum. Der Citymanager wirft immer mal wieder einen Blick auf die Hystreet-Daten für Paderborn: "Das schmerzt schon", sagt er. Dabei sei die Westernstraße noch jene Einkaufsstraße mit der höchsten Frequenz. Doch wo nichts oder kaum eingekauft werden kann, bleiben auch die Menschen aus. Mit den politisch angekündigten Lockerungen für Einzelhändler und Dienstleister ab der kommenden Woche könnte sich das wieder ändern. "Aktuell wissen wir jedoch nicht, wie viele öffnen werden. Vielleicht gibt es einige, die vorerst abwarten", mutmaßt der Citymanager. Passantenzahl stagniert auf niedrigem Niveau Der Scanner dokumentierte in den vergangenen Wochen indes fortlaufend, wie die politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ihre Wirkung entfalten. Die erste Allgemeinverfügung der Stadtverwaltung trat zum 14. März in Kraft. An dem Stichtag wurden alle städtischen Veranstaltungsorte geschlossen. Bürgermeister Michael Dreier appellierte bereits an die Bürgerinnen und Bürger, soziale Kontakte einzuschränken. Kurz darauf fiel die Zahl der Passanten in der Westernstraße schlagartig ab. Seit der Woche nach der Entscheidung stagniert sie auf niedrigem Niveau: Immer sind es weniger als 8.000 täglich. Da Personen, die mehrfach am Scanner vorbeilaufen, auch mehrfach gezählt werden, sind es höchstwahrscheinlich sogar noch weniger. Gutes Wetter ändert nicht viel Zusammengerechnet auf den Monat passierten im Februar etwa 644.000 Menschen den Laserscanner. Im März waren es mit 312.000 nicht einmal halb so viele. Für die erste Hälfte des Monats April sind es knapp 74.000. Auch gutes Wetter ändert an den täglich registrierten Bewegungen wenig. Auch an sonnigen, trockenen Tagen ist ein Rückgang von 75 Prozent zum normalerweise zu erwartenden Wert zu verzeichnen. Der Citymanager begrüßt deshalb die geplanten Lockerungen. Gleichwohl betreffen diese aktuell nur jene Geschäfte, die über weniger als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügen. "Diese Grenze ist nicht optimal. Es ist unfair und nicht nachvollziehbar, dass ein Geschäft mit viel Fläche nicht öffnen darf", kritisiert Appelbaum. Hygienevorschriften könnten in allen Läden eingehalten werden. Der Wunsch nach einer lebendigen Innenstadt Wie und wann weitere Beschränkungen in Paderborn konkret minimiert werden können, wird sich in den kommenden Tagen und Wochen herausstellen. "Wichtig ist, dass die Politik jetzt das erste Signal gesetzt hat", sagt der Citymanager. Bis der Laserscanner in der Westernstraße aber die Frequenzen der Vor-Corona-Zeit registriert, wird es wohl noch eine Weile brauchen.

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