So steht es um die Paderborner Baumärkte in der Coronakrise

Paderborn. Kaufhäuser, Schuh- und Textilgeschäfte sind ebenso geschlossen wie inzwischen Friseursalons, denn durch die Reduzierung von Kontakten soll eine schnelle Weiterverbreitung des Coronavirus gebremst werden. Aktuell können sich Verbraucher in NRW außer in Drogerien, Apotheken und Lebensmittelgeschäften aber noch in Gartencentern und Baumärkten versorgen. Tun sie das noch? Bei Hornbach in Schloß Neuhaus ist der Parkplatz fast voll. Am Eingang stehen Kunden mit Abstand Schlange und warten auf Einlass. Nein, umsonst gibt's in dem Baumarkt nichts, aber um den Kundenstrom in Zeiten der Coronakrise zu regulieren und Mitarbeiter sowie Kunden vor einer Ansteckung zu schützen, hat man diverse Maßnahmen eingeführt. So dürfen sich immer nur noch 100 Kunden gleichzeitig im Markt aufhalten. Vor den Kassen mit Spuckschutz sind Wartepunkte in gebührendem Abstand markiert. Weiterhin hohe Nachfrage bei Hornbach Viele finden das in Ordnung, andere halten es für übertrieben. "Ich weiß nicht, ob die Beschränkung die richtige Maßnahme ist", bezweifelt ein jüngerer Kunde. "Sicherheit geht vor", findet eine Kundin, die Küche und Flur streichen will. "Kino und Kneipe fallen ja flach", sagt sie. "Abstand ist wichtig", meint ein Mann, der sich Material für Renovierungsarbeiten besorgt. "Wir registrieren in Paderborn einen weiterhin hohen Kundenzuspruch", sagt Florian Preuß, Sprecher der Hornbach-Baumärkte, auf Nachfrage von nw.de. "Die Menschen kaufen Verschiedenstes, um Sinnvolles in Haus und Garten zu tun." Nachgefragt werde die gesamte Produktpalette, ob Farbe, Tapeten, Schrauben oder Holz. "Ich habe gerade ein Trampolin für meinen Neffen gekauft", berichtet eine Kundin. Eigentlich sind Baumärkte allerdings dafür geöffnet, um den Grundbedarf abzudecken, zum Beispiel bei notwendigen Reparaturen wie bei einem Rohrbruch. In einigen anderen Bundesländern dürfen dort längst nur noch Kunden mit Gewerbeschein einkaufen. Es gibt keine Lieferengpässe Lieferengpässe gebe es am Standort Paderborn nicht, betont Preuß. Zu Großeinkäufen bestehe kein Anlass. An den Mengen sei allerdings manchmal zu erkennen, dass sich Kunden bevorraten. Preuß rät dazu, entweder online zu bestellen oder das "click-and-collect-Angebot" des Paderborner Baumarktes verstärkt zu nutzen. "Vier Stunden später kann man die Waren abholen. Kunden halten sich dann nur wenige Minuten im Markt auf, das reduziert die Ansteckungsgefahr für sie, für andere und Mitarbeiter." Und Marktleiter Jens Northemann appelliert an die Kunden, möglichst keine Kinder zum Baumarkt-Einkauf mitzubringen. Längst nicht überall ist die Nachfrage allerdings noch so groß. "Wir spüren seit Montag gravierend, dass Kunden zuhause bleiben", heißt es beispielsweise im Hagebaumarkt am Frankfurter Weg. Und auch im Baumarkt Toom am Grünen Weg haben sich die Kundenströme "inzwischen entspannt", so Pressesprechin Daria Ezazi: "Bedingt durch die Aufforderung, zuhause zu bleiben, durch Abstandsregelungen und die Bitte, dass nur noch eine Person pro Einkauf kommen sollte". Wie andere Märkte hat auch Toom Schutzmaßnahmen eingeführt, so beispielsweise die Steuerung des Zutritts oder vorrangiges bargeldloses Bezahlen. Abstandslinien vor den Kassen und Desinfektionsmittel am Eingang gibt es auch im Raiffeisen-Markt im Benhauser Feld, wo sich Kunden passend zur Jahreszeit mit Blumenerde und Rindenmulch, aber auch mit Nahrungsmitteln und Tierfutter eindecken. Zeitweise kamen dort die Mitarbeiter mit dem Nachfüllen der Regale kaum nach. "Doch es ist jetzt ruhiger geworden, schon am Samstag war das auffällig", sagt der stellvertretende Marktleiter Andreas Fast. Frühlingsblüher werden vernichtet "Seit Mittwoch vergangener Woche ist fast nichts mehr los", hat Sebastian Gagor, Leiter der Paderborner Filiale von Blumen Risse, beobachtet. Mitarbeiter bauen Resturlaub und Überstunden ab. "Die Appelle, zuhause zu bleiben, haben gefruchtet. Das ist richtig", findet Gagor. Darum soll auch nur noch je eine Person pro Familie in den Blumenmarkt kommen. Doch gleichsam sorgt er sich um die wirtschaftlichen Folgen und befürchtet, dass unverkaufte Frühlingsblüher wie Osterglocken, Primeln oder Krokusse, die jetzt eigentlich ausgepflanzt gehörten, vernichtet werden müssen. "Das sind erhebliche Verluste."

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