Schützenfest-Absagen drohen wegen des Coronavirus im Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Noch sind es ein paar Wochen bis die Schützenfest-Saison im Paderborner Land starten soll. Doch auch diese Traditionsveranstaltungen sind voll von der Corona-Krise getroffen worden – bei Absagen könnten einige Vereine große finanzielle Probleme bekommen. Und auch die Festwirte sind davon massiv betroffen. Hövelhofer Schützenbruderschaft In Hövelhof wird es dieses Jahr kein Schützenfest geben. Die Sennegemeinde Hövelhof hat alle öffentlichen Veranstaltungen einschließlich der großen Volksfeste bis zum 29. Juni abgesagt. Für die St. Hubertus-Schützenbruderschaft in Hövelhof mit ihren 2.070 Mitgliedern ist das ein harter Einschnitt, wie Oberst und 1. Brudermeister Hubert Bonke bestätigt. Alle Aktivitäten der Hövelhofer Schützen fallen erst einmal aus. Darunter fallen auch der gesamte Schießbetrieb und das große Schützenfest, das vom 27. bis 29. Juni geplant war. Auch das Bezirks- und Diözesanschießen mit gut 700 Beteiligten finden nicht statt. Das Schützenfest eventuell in diesem Jahr zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen, schließt Bonke aus. &bdquo;Andere Schützenvereine mögen vielleicht mehr Glück haben mit ihren Festen im Juli, aber unser Schützenfest fällt leider aus. Aber wir Schützen stehen hinter der Entscheidung, alle müssen in diesen Zeiten geduldig sein und mithelfen", so der Oberst. Finanziell trifft es die Schützenbruderschaft auch hart. Denn nicht nur die Einnahmen aus dem Vogelschießen und Schützenfest werden fehlen, auch die aus der Vermietung des Schützen- und Bürgerhauses, das immer sehr gut gebucht wird. &bdquo;Wie auch bei einem Wirtschaftsunternehmen müssen wir aufpassen, dass uns diese Krise nicht in den Ruin treibt", sagt Bonke, fügt aber an: &bdquo;Wir haben gute Leute, die das im Auge haben. Eine Durststrecke von ein paar Monaten können wir überstehen." Über mögliche Beitragserhöhungen oder ähnliches, um das entstehende Finanzloch zu schließen, sei aber noch nicht nachgedacht worden, so Bonke. Kreisschützenbund Büren Knapp über 50 Vereine gehören dem Kreisschützenbund Büren an. Ob es eine generelle Absage für alle Schützenvereine geben wird oder ob Termine verschoben werden, stehe überhaupt noch nicht fest, wie Kreisgeschäftsführer Frank Wengenmaier sagt. &bdquo;Wir vom Vorstand sind aber im engen Kontakt mit dem Landrat und beraten uns", erklärt Wengenmaier. Er persönlich halte nicht viel davon, schon langfristig Schützenfeste abzusagen. Er bevorzuge die Taktik &bdquo;auf Sicht zu fahren". Es sei vernünftig sich an die offiziellen Richtlinien, erst einmal bis zum Ende der Osterferien alle Veranstaltungen abzusagen, zu halten und dann alles neu zu bewerten. &bdquo;Es sind ja auch wirtschaftliche Überlegungen, wenn man Schützenfeste absagt. Ich kann aber verstehen, dass einige Vereine schon etwas Druck verspüren – wie etwa in Henglarn." Dort soll Anfang Mai das erste Schützenfest im Südkreis gefeiert werden. &bdquo;Die Vereine, die früh ihr Fest feiern, hätten ja immer noch die Option in den August auszuweichen, wenn sich bis dahin alles wieder beruhigt hat", schlägt der Kreisgeschäftsführer vor. Absagen würden die Vereine hart treffen. &bdquo;Die Vereine sind auf die Schankerlöse angewiesen und sind in der Regel nicht abgesichert", so Wengenmaier, der derzeit mit seinen Vorstandskollegen eine Absage der Mitgliederversammlung des Kreisschützenbundes in Boke am 24. April abwägt. Festwirt Hüwelhans Noch härter könnten mögliche Schützenfestabsagen die Festwirte treffen, wie Hubert Hüwelhans aus Hövelhof betont. Seit 30 Jahren sei der Festwirt im Geschäft, &bdquo;Gott sei Dank haben wir so etwas wie jetzt noch nie erleben müssen", sagt der Hövelhofer. &bdquo;Die Krise wird hartnäckig sein und ich glaube, dass wir mit den ganzen Nachwirkungen in diesem Jahr noch nicht damit durch sein werden", so Hüwelhans, der keine Versicherung hat, wenn ihm geplante Feste wegbrechen. Elf große Veranstaltungen habe er im Jahr in der Hövelhofer Region, das Schützenfest sei die größte. &bdquo;Es hängt viel mit dran. Die Brauereien, Sicherheitsdienste, Musikkapellen, unsere Saisonarbeiter – das zieht sich durch die ganze Branche", meint Hüwelhans, der in seinen Betrieb &bdquo;strikt runterfahren" werde und zum Beispiel seine LKW erst gar nicht anmelden müsse. &bdquo;Mittelständische Unternehmen werden es schwer haben. Ich hoffe, dass alle, auch wir, gut durch die Krise kommen", so der erfahrene Festwirt. Bürgerschützenverein Paderborn Auch dem großen Paderborner Schützenfest, das vom 10. bis 13. Juli geplant ist, droht eine Absage. Entschieden sei aber noch nichts, wie Thomas Spieker, Oberst des Paderborner Bürgerschützenvereins betont. Aufgrund des Coronavirus sind aber bis auf weiteres alle Veranstaltungen abgesagt worden und sämtliche Räumlichkeiten des PBSV bleiben ebenfalls geschlossen. &bdquo;Wir haben ja schon vor zwei Wochen alle Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen untersagt. Jetzt fallen sämtliche Veranstaltungen darunter, auch die der Schießabteilungen – der Schützenplatz ist auf Null gesetzt", so Spieker, der seit zehn Jahren an der Spitze der Paderborner Schützen steht. &bdquo;Eine finale Entscheidung wegen unseres Schützenfestes vermag ich noch nicht zu beurteilen. Da werden wir noch die Entwicklung abwarten. Bis Ende März werden wir erst einmal entscheiden müssen, ob der Hofball am 25. April stattfinden kann", erklärt Spieker. 4.000 Mitglieder hat der Bürgerschützenverein und zum Schützenfest werden immer zwischen 12.000 und 15.000 Besucher erwartet. Einen Festwirt gibt es in Paderborn nicht, das mache der Schützenverein in Eigenregie.&bdquo;Eine Absage könnte der Verein aber finanziell verkraften", versichert der Oberst, der noch anfügt: &bdquo;Ein Schützenfest kann einmal ausfallen. Das Wichtigste ist immer noch Gesundheit."

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