Experten sehen viel Stärkungspotenzial für Schloß Neuhaus

Paderborn-Schloß Neuhaus. Licht und Schatten, Charme, aber auch eine gewisse Ruppigkeit: So beschreiben Rolf Junker und Andreas Mayer vom Büro Junker + Kruse Schloß Neuhaus. Es sei extrem vielseitig und spannend, sagten sie bei der Präsentation des Vorentwurfs für ein Stärkungskonzept für den Stadtteil. Doch es gebe auch großen Handlungsbedarf und viel zu tun, um das Zentrum zu stärken. Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden jetzt detaillierter ausgearbeitet, wie der Bezirksausschuss Schloß Neuhaus-Sande einstimmig beschlossen hat. Laut Analyse müssten die Altstadt, die Schloss- und Parkanlagen, die Geschäftsbereiche an der Bielefelder und Hatzfelder Straße mit einem guten Handelsmix, der Ortskern um Kirche und Schloss sowie der Eingangsbereich des Unternehmens Benteler die Trümpfe sein, mit der Schloß Neuhaus punkte. Allerdings könne noch viel verbessert werden, wie Rolf Junker sagte. Das Stärkungskonzept schlägt mehrere Handlungsfelder vor. Die Altstadt: Hier lägen Licht und Schatten nebeneinander. Es gebe reizvolle, aber auch nicht einladende Bereiche, sagte Mayer. Zur Sicherung des historischen Ortskerns als Keimzelle, attraktiven Wohnstandort und Herz sei eine Modernisierung beziehungsweise Sanierung der Altbau-Substanz notwendig. Dazu passend sei eine Denkmalbereichssatzung in Arbeit. Das Ziel müsse zudem sein, den öffentlichen Raum einheitlich zu gestalten. Ein Quartier mit Uferpromenade Die Ortsmitte als verbindendes Element: Hier sollten attraktive Aufenthaltsbereiche geschaffen werden. Dazu gehöre eine Verbindung - mit besseren Radwegen und Querungsmöglichkeiten - des Bereichs um die Residenzstraße, Kirche und Schloss sowie den Eingang zum Benteler-Firmengelände. Dieser sei für ein Unternehmen von Weltrang stark verbesserungsfähig. Boulevard Bielefelder Straße: Vorstellbar sei hier eine Umgestaltung und Aufwertung der Bielefelder Straße als Flaniermeile und Quartierstreff, betonte Mayer. Es gebe zwar keinen Leerstand, ein Trading-Down-Effekt sei aber erkennbar. Deshalb wird ein Geschäftsstraßenmanagement vorgeschlagen. Den Schlossgarten stellen sich die Stadtplaner als Quartier mit Uferpromenade vor, heute sei er sehr rückwärtig und die Lippe sehr unscheinbar. In einem weiteren Schritt sei auch die Aufwertung der Hatzfelder Straße denkbar. Übergeordnet könne das Thema Wasser besser ins Ortsbild integriert werden. Bisher sei von den drei Flüssen Pader, Lippe und Alme kaum etwas zu sehen, sagte Mayer. Auch der Zugang sei durch Treppen oder Balkone zu verbessern. Genauso sei der Einzelhandel zu optimieren mit Ergänzungen der Magneten wie Rossmann. Im Fortgang des derzeit in Arbeit befindlichen Integrierten Mobilitätskonzepts müsse eine Verbesserung im Bereich Verkehr erreicht werden. Mayer regte eine Quartiersgarage an, um mehr gestalten zu können. Heute gehe viel Fläche für Parkplätze drauf. Auch das Potenzial von Schloß Neuhaus als Ausflugsziel könne noch erhöht werden. "Das kann jetzt nur besser werden" Um alle Maßnahmen aufeinander abzustimmen, empfahl Mayer dem Bezirksausschuss, ein Integriertes Handlungskonzept zu erarbeiten. So sei es möglich Fördermittel zu beantragen und die Bürger in die Planungen einzubinden. Das Stärkungskonzept wurde von der Politik gelobt. Der Bezirksausschussvorsitzende Michael Pavlicic (CDU) erinnerte daran, dass für Schloß Neuhaus vor acht Jahren bereits einmal ein Integriertes Handlungskonzept vorgesehen war. Dieses sei jedoch so schlecht gewesen, dass es abgelehnt worden sei. Es gehe nicht nur um Fassaden, sondern um das gesamte Umfeld. Deshalb sei die Stadt Paderborn auch im ersten Versuch mit ihrer Bewerbung um die Aufnahme des historischen Zentrums von Schloß Neuhaus in die Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne NRW gescheitert. "Das kann jetzt nur besser werden." Auch Manfred Krugmann (SPD) nannte das Konzept positiv, die Bearbeitung der Handlungsfelder werde aber lange dauern.

Meistgelesen