Baustelle auf der A 33: Darum sind Unfälle in dem Bereich so gefährlich

Paderborn/Borchen. Im Baustellenbereich auf der A33 bei Paderborn zwischen Elsen und Borchen passieren immer wieder schwere Unfälle. Besonders problematisch: Die Rettungskräfte kommen nicht durch zum Unfallort. Denn weil die Fahrbahn im Baustellenbereich einspurig ist, ist kein Platz für eine Rettungsgasse. Gerade erst kam es am Mittwochabend gegen 23.30 Uhr zu einem Unfall im Bereich der Baustelle zwischen den Abfahrten Mönkeloh und Borchen. Ein 25-jähriger Paderborner war mit seinem Auto aus noch ungeklärter Ursache gegen die Schutzplanke geprallt und leicht verletzt worden. "Die Einsatzkräfte standen im Stau", schrieb die Feuerwehr Paderborn auf Facebook. Eine Rettungsgasse war auf der einspurigen Fahrbahn nicht möglich. "Einspurige Fahrbahnen auf der Autobahn sind ein Problem", sagt Ralf Schmitz, leitender Branddirektor der Paderborner Feuerwehr. Im Bereich der A 33-Baustelle haben er und seine Kollegen immer wieder schwierige Einsätze. An vier schwere Unfälle erinnert er sich allein in diesem Jahr, darunter auch ein Lkw-Unfall Ende März, bei dem der 59-jährige Fahrer starb. Wie kommt die Feuerwehr zum Unfallort? Schmitz hat Verständnis, dass die Autobahnen nun einmal erneuert werden müssen und sich Baustellen nicht vermeiden lassen. "Aber wenn die einspurig sind, ist das für uns als Rettungskräfte eigentlich der schlimmste Fall", sagt er. Wenn Feuerwehr und Rettungswagen nicht auf normalem Weg zum Unfallort durchkommen, gibt es verschiedene andere Wege, erklärt er. Eine Möglichkeit sei es, sich der Unfallstelle auf der Gegenfahrbahn zu nähern. Dafür müsse die Autobahn allerdings komplett gesperrt sein, weil die Einsatzkräfte anhalten müssen. "Das ist mit viel Aufwand verbunden und der Polizei fehlen dafür oft auch die Einsatzkräfte", sagt Schmietz. Die Auffahrten müssten abgeriegelt werden, der Verkehr umgeleitet, die Polizei selbst muss sich auch noch um die Unfallaufnahme kümmern - all das kostet Personal und Zeit. Eine weitere Option ist es, über die Auffahrt hinter der Unfallstelle entgegen der Fahrbahn zu fahren, also "quasi als Geisterfahrer auf die Autobahn". Das sei allerdings erst dann gefahrlos möglich, wenn sichergestellt ist, dass den Rettungskräften nicht doch plötzlich ein Auto entgegen kommt, das es an der Unfallstelle vorbei geschafft hat. Teermaschine versperrt Baustellen-Durchfahrt Grundsätzlich sei es Rettungskräften auch erlaubt, den Bereich der eigentlichen Baustelle zu benutzen, sagt Markus Miglietti, der bei Straßen NRW zuständig für die Baustelle auf der A 33 ist. In diesem Bereich gebe es immer eine Trasse, auf der die Rettungsfahrzeuge fahren könnten. "Wenn sich da irgendetwas ändert, gibt es eine Rundmail an alle Beteiligten, auch die Leitstellen", sagt Miglietti. Zwar werde auf der Baustelle auch mit schweren Maschinen gearbeitet, aber "im Notfall werden die natürlich zur Seite gefahren". Das klappt offenbar aber nicht immer so reibungslos: Feuerwehrchef Schmitz erinnert sich an den Unfall mit einem Lkw, der gegen einen Brückenpfeiler gefahren war. Damals, Mitte März, kam die Paderborner Feuerwehr auch über den Baustellenbereich nicht zur Unfallstelle - "eine Teermaschine stand im Weg", sagt Schmitz. Von Leitplanken oder sonstigen Fahrbahnbegrenzungen lässt sich die Feuerwehr nicht aufhalten: "Das schneiden wir im Zweifelsfall auf", sagt Schmitz. Im Extremfall seien seine Einsatzkräfte auch schon zu Fuß zur Unfallstelle gelaufen. "Das ist zum Glück aber eher die Ausnahme und kommt selten vor", sagt Schmitz. Die Ausrüstung muss dann mitgeschleppt werden. Die Umwege kosten wertvolle Zeit Das Problem bei all diesen Umwegen: Sie kosten Zeit. Im schlimmsten Fall könnten das die entscheidenden Minuten sein, die ein Leben hätten retten können. "Die ganze Situation ist für uns höchst unbefriedigend", sagt Schmitz. "Wir versuchen, prinzipiell mit mehreren Leuten von allen Seiten an den Unfall heran zu fahren, und gucken, wo wir durchkommen." Er hoffe, dass die Baustelle bald beendet sei. Viel Hoffnung macht ihm Miglietti von Straßen NRW da nicht: Zwar sollen die Bauarbeiten zwischen Elsen und Borchen im Mai beendet sein. Aber dann geht es direkt ab Borchen in südlicher Richtung weiter. Ab Frühjahr 2020 werde die A 33 zudem in Richtung Norden ab der Auffahrt Elsen erneuert. 2021 steht die Erneuerung des Autobahnkreuzes Wünnenberg-Haaren an.

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