Warum einige Ampeln in Paderborn für Verwirrung sorgen

Paderborn. Ampeln. Dazu hat jeder Paderborner seine eigene Meinung. Sie sind wohl für jeden ersichtlich notwendig, aber zumindest gefühlt zu viele. Und jeder sieht sich auch immer wieder von der Technik ausgebremst. Ganz gleich, ob die Menschen mit dem Auto fahren - damit wird fast jeder zweite Weg in Paderborn zurück gelegt - mit dem Rad unterwegs sind (etwa 15 Prozent) oder zu Fuß gehen (je nach Ortsteil bis zu 20 Prozent). Jede dieser Gruppen ist fürs Vorankommen auf Straßen und Wegen von möglichst optimalen Ampelschaltungen abhängig. Für Unruhe bei manchem Fußgänger sorgen Ampeln wie am Detmolder Tor. Hier wird es mitunter schon wieder Rot, obwohl die Person noch nicht auf der anderen Straßenseite angekommen ist und zugleich Autos abbiegen wollen. Doch Margit Hoischen, Leiterin des Paderborner Straßen- und Brückenbauamts, beruhigt. "Wir haben immer eine Schutzzeit eingeplant. Und wenn es plötzlich Rot wird, dann sollen Fußgänger weiter gehen." Hoischen wisse aber auch von Fußgängern, die etwas verwirrt stehen bleiben. Doch der Übergang und die Ampelschaltung seien "auch für langsame Fußgänger ausgelegt". Alle Ampeln werden zudem zurzeit geprüft und seit einem Jahr nach und nach umgestellt auf die sogenannte "mitlaufende Fußgängersteuerung". Dann läuft die Fußgänger-Schaltung synchron mit der des fließenden Verkehrs. Das lästige Anfordern von Grün per Knopfdruck fällt dann zumindest bei den großen Ampeln weg. Betteln ist der dafür bekannte Begriff, weshalb die Ampeln auch Bettelampeln heißen. Problemzonen für Radfahrer Ganz verschwinden werden die Ampeldrücker aber auch dann nicht. Die Drücker für blinde und sehbehinderte Menschen an der unteren Seite wird es auch künftig geben. An kleinen Ampeln muss zudem auch weiterhin auf Knopfdruck Grün angefordert werden. An der Nordstraße wurde getestet, inwiefern eine Ampel automatisch registriert, wenn sich ein Fußgänger oder Radfahrer nähert, um unaufgefordert auf Grün zu schalten. Da die entsprechenden Personen dann aber die Straße gar nicht überqueren wollten, gab es von Autofahrern ungläubige und böse Reaktionen, sagt Verkehrsplanerin Andrea Willebrand. Auch für Radfahrer gibt es problematische Ampeln. Wie Fußgänger müssen auch Radler an vielen Ampeln betteln. Und es kann noch aus einem anderem Grund stocken: Ist die Technik alt, ist es möglich, dass ein Radfahrer nicht erkannt wird und die Ampel auf Rot stehen bleibt - obwohl es zusammen mit dem Gegenverkehr längst Grün geben müsste. Eine dieser Problemzonen ist die Kreuzung Driburger Straße mit der Benhauser Straße beziehungsweise der Straße Am Ostfriedhof. Die Ursache ist eine Verstimmung der in der Straße eingelassenen Induktionsschleife. Diese Schleife sendet ein elektrisches Signal und sollte das Überfahren durch ein Rad grundsätzlich registrieren und eine entsprechende Ampelschaltung auslösen. Entscheidend hierfür ist der Eisenanteil im Fahrrad, weshalb es bei Carbon-Rädern mitunter nicht funktioniert. Doch nicht immer stimmt die Einstellung - und das Rad wird nicht erkannt. Nicht mehr Rot, aber auch nicht Grün Bisher muss an diesen Stellen regelmäßig nachjustiert werden, erklärt Hoischen. "Da sind wir auf der Suche nach einer Dauerlösung." Eine Alternative sind Wärmebildkameras, wie sie in Schloß Neuhaus an der Kreuzung Dubelohstraße/Hatzfelder Straße und demnächst auch an der Borchener Straße/Josef-Schröder-Straße das sogenannte indirekte Linksabbiegen ermöglichen. Sie reagieren auf die Wärme des Radfahrers und sorgen für Grünlicht. Wo es die Straßenbreite zulässt, entstehen Rad- oder Schutzstreifen. Dies wird bei jeder Straßenbaumaßnahme mitbedacht. Allerdings gibt es in Paderborn "keine großen Querschnitte bei den Straßen, da ist nicht viel Platz für mehr Radwege", betont Hoischen. Mitunter uneindeutige Ampelschaltungen gibt es auch im Autofahrer-Alltag. Ein Beispiel ist das Rechtsabbiegen am Westerntor für alle, die vom Le-Mans-Wall auf die Friedrichstraße wollen. Während die links auf die Borchener Straße abbiegenden und geradeaus auf die Bahnhofstraße fahrenden Verkehrsteilnehmer bereits Grün bekommen, bleibt es auf der Rechtsabbieger-Spur erst einmal länger Rot, damit die Fußgänger das Westerntor überqueren können. Plötzlich erlischt das Rot. Doch da kein Grün kommt, sind vor allem ortsunkundige Autofahrer immer wieder irritiert - auch weil die teils sehr zahlreichen Fußgänger noch weiter über die Straße gehen.

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