Paderborn

Neue Adipositas-Chirurgie im St. Vincenz-Krankenhaus

Als erstes Krankenhaus im Kreis Paderborn bietet das St. Vincenz Eingriffe wie Magen-OPs für stark Übergewichtige an

Im St. Vincenz-Krankenhaus gibt es künftig einen Bereich für Adipositas-Chirurgie. | © picture alliance / empics (Symbolbild)

06.10.2018 | 06.10.2018, 10:11

Paderborn. Die Zahl der Übergewichtigen wächst, fast jeder Fünfte ist heute krankhaft fettleibig. Als erstes Krankenhaus im Kreis Paderborn richtet die St. Vincenz-Krankenhaus GmbH deshalb in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie einen Bereich für Adipositas-Chirurgie ein. Chefarzt Hubert Scheuerlein hat dazu Spezialistin Carolina Pape-Köhler in seine Klinik geholt. Die Fachärztin für Allgemein- und Viszeralchirurgie verfügt über mehr als elf Jahre Erfahrung mit der Adipositas-Chirurgie und hat in Köln bereits ein Adipositas-Zentrum geleitet.

Leiten das Projekt: Hubert Scheuerlein, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, und Carolina Pape-Köhler, Sektionsleitung Adipositas-Chirurgie. - © St.Vincenz-Krankenhaus
Leiten das Projekt: Hubert Scheuerlein, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, und Carolina Pape-Köhler, Sektionsleitung Adipositas-Chirurgie. | © St.Vincenz-Krankenhaus

Als Oberärztin und Sektionsleiterin wird sie im St. Vincenz den Bereich der Adipositas- und Metabolischen Chirurgie aufbauen. Scheuerlein: „Adipöse Menschen sind krank und leiden meist unter schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen." In anderen europäischen Ländern sei diese Therapieform schon deutlich weiter verbreitet. „Ich bin froh, dass wir nun eine so erfahrene Ärztin in Paderborn haben, um diesen Patienten zu helfen."

„Das Übergewicht bringt in der Regel Erkrankungen, wie Diabetes, Bluthochdruck und Arthrose mit sich", erklärt Pape Köhler. „Bei vielen dieser Patienten bewirken die konservativen Methoden keine dauerhafte Gewichtsreduktion." Krankhaft fettleibige Menschen mit einem BMI von mehr als 35 kann die Chirurgin durch die operative Verkleinerung des Magens therapieren. Dabei arbeitet sie mit zwei Verfahren: der Herstellung eines „Schlauchmagens" und dem „Magen-Bypass".

Diabetes, Bluthochdruck, Arthrose

Nach der OP nimmt der Magen weniger Nahrung auf, so dass das Sättigungsgefühl nach deutlich kleineren Portionen eintritt. „Entscheidend ist auch, dass wir den Magenbereich entfernen, der das Hungerhormon Ghrelin produziert." So werde bereits im ersten Jahr ein Gewichtsverlust von durchschnittlich 60 Prozent erreicht. Neben der Lebensqualität verbessern sich dadurch auch die Begleiterkrankungen.

„Eine besonders starke Wirkung hat die Magenverkleinerung auf den Diabetes Typ 2", sagt Hubert Scheuerlein. Studien belegen, dass die erhebliche und nachhaltige Gewichtsreduktion außerdem zu einer deutlichen Senkung von Bluthochdruck und Cholesterinspiegel, sowie zur Verbesserung anderer Beeinträchtigungen, wie dem Schlafapnoe-Syndrom, Gelenkproblemen oder venösen Stauungen, führt. Aufgrund der günstigen Herz-Kreislauf-Wirkungen leben die Patienten länger. „Die Patienten, die zu mir kommen, sind verzweifelt", berichtet Carolina Pape-Köhler. Viele hätten bereits eine lange Leidensgeschichte und endlose Abnehmversuche hinter sich.

Viele Patienten haben eine lange Leidensgeschichte

„Diese Menschen sind froh, wenn jemand erkennt, dass sie nicht einfach nur dick sind, sondern krank." Vor der magenverkleinernden OP stehen eine gründliche Untersuchung und Beratung. „Die OP muss medizinisch angezeigt sein", erklärt die Ärztin. „Dafür gibt es klare Richtlinien - in jedem Falle ist die Operation erst der letzte Schritt. Im Vordergrund steht zunächst die konservative Therapie." Dabei geht es um Ernährungsberatung, das Engagement in einer Selbsthilfegruppe, Bewegung und Sport sowie eine psychologische Untersuchung.

Im Rahmen des interdisziplinären Konzepts werden die Patienten bis zur OP und danach intensiv begleitet. „Die metabolische Chirurgie ist eine Therapie, an der viele Fachbereiche beteiligt sind." Deshalb werde sie nicht nur eng mit den entsprechenden Kliniken der St. Vincenz-Krankenhaus in Paderborn und Salzkotten zusammenarbeiten, sondern auch ein externes Netzwerk aus niedergelassenen Ärzten, Psychologen, Selbsthilfegruppen und Ernährungsberatern aufbauen. Termine können im Kliniksekretariat unter Tel. (05251) 86 14 51 vereinbart werden.