Paderborn

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Erstmals ganz legal: Tuning-Szene fährt in Paderborn auf

Zum ersten Mal präsentieren die Auto-Fans ihre Schätzchen bei einem offiziellen Event am Südring. Für viele macht angeblich nicht das Rasen die Faszination aus

Besitzer Christopher Batty-Smith (l.) zeigt seinen 27 Jahre alten Golf. Auch (v. l.) Dana Hasprich, Julia Steen und Tim Mayer durften bei der Gestaltung mithelfen. | © Svenja Ludwig

Svenja Ludwig
09.07.2018 | 09.07.2018, 11:24

Paderborn. Wer röhrende Motoren, quietschende Reifen und gewissenloses Heizen erwartet hat, wurde enttäuscht. Dafür gab's jede Menge polierten Lack und protzige Felgen. 300 frisierte Autos glänzten am Sonntag auf dem Parkplatz des Südring-Centers beim ersten genehmigten Tuner-Treffen um die Wette.

"Viele denken, das ist der Wagen von meinem Freund", sagt Carolin Evers: "Dann muss ich das natürlich richtig stellen." Nein, der acht Jahre alte in samtig blau-grün-violett schimmernde Folie eingepackte Scirocco ist ihrer. "Ich kaufe die Autos Serie und verändere sie komplett - die Ideen kommen dabei alle von mir", betont die Altenbekenerin. Und wo es geht, legt sie auch selbst Hand an: "Kleinigkeiten mache ich selbst: Reifenwechseln zum Beispiel."

Von wegen Männersache: Carolin Evers aus Altenbeken hat Benzin im Blut und präsentiert ihren aufgemotzten Scirocco. - © Svenja Ludwig
Von wegen Männersache: Carolin Evers aus Altenbeken hat Benzin im Blut und präsentiert ihren aufgemotzten Scirocco. | © Svenja Ludwig

All das, um in einem individuellen Gefährt kutschieren zu können. "Mein Auto muss einzigartig sein", erklärt Carolin Evers, "wenn ich die Farbe bei einem anderen Wagen sehe, kommt die Folie direkt runter". Bei dem VW-Modell wurde aber nicht nur an der Optik geschraubt: "Er hat ein Gewinde-Fahrwerk, eine Sachs Performance Kupplung und Chip-Tuning", zählt die Auto-Närrin auf.

Der Veranstalter macht Hoffnung auf eine Neuauflage

Da muss der Scirocco doch ganz schön Power unter der Haube haben. "Ich schätze, er fährt so 300, 330", meint sie. Genau wisse sie das nicht. Es sei kaum möglich, ihr Vehikel "mal richtig auszufahren". Denn von Rasern distanziert sie sich klar - so wie viele Schrauber am Sonntag.

Endlich, findet Tuner Christopher Batty-Smith, endlich kann sich die Szene ganz gesittet in der Domstadt treffen: "Ich hatte Paderborn schon aufgegeben." Am Sonntag aber war alles ganz offiziell angemeldet und von der Stadt genehmigt. "Dieses Treffen begeistert mich", lobt Batty-Smith, "die Stimmung ist super". Er komme definitiv wieder, wenn es eine Neuauflage gebe. Der Veranstalter, carmeet.de, macht da Hoffnung. "Hustle & Low soll häufiger im Jahr stattfinden", berichtet Dennis Tuschen von der Event-Crew von den Plänen.

Auch die zahlreichen Autofans scheinen zufrieden, knipsen unzählige Fotos, holen sich Tipps und lassen sich die Wagen vorführen. "Es gibt hier schon mehrere richtig schöne Autos", findet Besucher Thomas Peters. Er sei allerdings nur begeisterter Beobachter. Eine Runde drehen wolle er nicht.