Paderborn

Paderborner Windräder werden zu Funkmasten

Energiedienstleister: Westfalen Weser Netz baut ein eigenes Netzwerk auf. Dabei setzt das Unternehmen auf eine zuverlässige, aber alte Technik

26.06.2018 | 26.06.2018, 07:00
Bei Neuenbeken: Mithilfe von Spezialkränen werden Antennen für das Funknetz von Westfalen Weser Netz angebracht. - © WWN
Bei Neuenbeken: Mithilfe von Spezialkränen werden Antennen für das Funknetz von Westfalen Weser Netz angebracht. | © WWN

Paderborn. Der kommunale Energienetzbetreiber Westfalen Weser Netz (WWN) baut derzeit ein separates Funknetzwerk auf. Der erste eigene Funkmast dafür ist in Paderborn schon in Betrieb, kürzlich wurde auch die erste Funkstation an eine Windkraftanlage bei Neuenbeken montiert. Das kommunale Unternehmen installiert das System nach eigenen Angaben, um die Daten der intelligenten Messsysteme (Stromzähler) "sicher, zuverlässig und wirtschaftlich" per Funk in seine Zentrale zu übertragen.

"Wir haben auch schon den ersten eigenen Masten nahe der Universität Paderborn in Betrieb genommen"

Von dort würden sie an die jeweiligen Energieversorger weitergegeben, heißt es in einer Mitteilung von WWN. Die Nabenhöhe der Windkraftanlage beträgt 150 Meter. Drei Sektorantennen für das neue Netzwerk wurden mittels einer Spannbandkonstruktion auf einer Höhe von 80 Meter angebracht. Um die Antennen in luftiger Höhe montieren zu können, waren zwei Spezialkräne im Einsatz.

"Aufgrund dieser Höhe können wir von hier aus ein relativ großes Gebiet von Neuenbeken über Schwaney und Dahl bis nach Bad Lippspringe und Schlangen erfassen", erläutert Timo Wild, Projektleiter im Bereich Sekundärtechnik Strom bei Westfalen Weser Netz. "Wir haben auch schon den ersten eigenen Masten nahe der Universität Paderborn in Betrieb genommen, zehn weitere warten auf ihre Genehmigung." Die Funktechnik sitzt im Mastfuß und ist durch eine unterbrechungsfreie Stromversorgung gesichert.

Bis 2020 soll es 40 Standorte geben

Die weiteren Planungen sehen in vier Ausbaustufen im Netzgebiet bis zum Jahr 2020 an insgesamt 40 Standorten Funkmasten vor. Sie nutzen die Kommunikationstechnik des alten C-Netzes, das auf der 450 Megahertz-Funkfrequenz basiert. "Wir bauen unser eigenes Funknetz auf dieser Frequenz auf und haben mit dem Inhaber der Funklizenz, 450Connect, einen Vertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren geschlossen", erklärt Uwe Granzow, Fachgebietsleiter Informations- und Kommunikationstechnik.

Einer der Gründe, warum sich Westfalen Weser Netz für dieses Funknetz entschieden hat: Die Technik sei zuverlässig und gewähre den Kunden höchste Datensicherheit. Auch für zukünftige smarte Netzanwendungen oder die Notfallkommunikation könne sie genutzt werden. Zudem sei sie wirtschaftlich. Denn Westfalen Weser Netz sei ein sogenannter Ankerkunde von 450Connect, das Unternehmen stellt die Lizenz, die Funk-Zentraltechnik in ihrem Rechenzentrum und die Funktechnik an den Sendestandorten bereit.

"Alles andere am Netz ist unser Eigentum: Masten, Antennen, Netzwerkkomponenten. Das bringt mehr Unabhängigkeit und ist für uns ein hoher Wert. Außerdem gehen damit handfeste finanzielle Vorteile einher. Als Anerkennung zahlen wir für die gleiche Dienstleistung weniger als spätere Kunden, die sich nur noch in das Netz einmieten können", so Granzow. Inzwischen habe WWN sein Know-how auch in eine Kooperation mit weiteren Energieversorgern beziehungsweise Netzbetreibern zum Aufbau einer hoch verfügbaren Kommunikationsinfrastruktur auf Basis des 450-Megahertz-Funknetzes eingebracht.