Paderborn

Paderborner Rotary Club sorgt für sauberes Trinkwasser in Peru

Leuchtturmprojekt: Als ein Kinderdorf bei Lima Hilfe benötigte, brachte der Rotary Club Paderborn Kaiserpfalz die 100.000 Dollar teuren Maßnahmen auf den Weg

Zu Besuch: Die Paderborner Rotarier mit den Waisenkindern vor dem durch Paderborner Schüleraktionen und Firmen finanzierten Familienhaus im Kinderdorf. | © Zumdieck

12.12.2017 | 12.12.2017, 08:34
Vor der Solaranlage: Stefan Ruberg; Projekt- und Bauleiter Randy Nelson; Beate Ruberg, Norbert Reinicke,IVWK-Vorsitzende Christel Zumdieck, Wolfgang Zumdieck mit Rotariern des RC Lima Miraflore und Kinderdorfleiterin Lieselotte Schrader-Woyk. - © Zumdieck
Vor der Solaranlage: Stefan Ruberg; Projekt- und Bauleiter Randy Nelson; Beate Ruberg, Norbert Reinicke,IVWK-Vorsitzende Christel Zumdieck, Wolfgang Zumdieck mit Rotariern des RC Lima Miraflore und Kinderdorfleiterin Lieselotte Schrader-Woyk. | © Zumdieck

Paderborn. Der Rotary Club Paderborn Kaiserpfalz hat nach eigenen Angaben federführend in Cieneguilla bei Lima in Peru ein in den dortigen ländlichen Gegenden viel beachtetes Wasserprojekt initiiert und mit weiteren des Rotary Clubs über 100.000 Dollar für das Projekt aufgebracht.

Im "Aldea Infantil Westfalia", dem vom Internationalen Verband Westfälischer Kinderdörfer getragenen peruanischen Kinderdorf bei Lima, schrillten Ende 2014 die Alarmglocken: Das gesamte Trinkwassersystem des Kinderdorfes, aus dem sich weit über 100 Kinder und Bewohner des Kinderdorfes bedienten, war hochgradig bakteriologisch belastet. Kontaminiertes Wasser drang in das Leitungssystem ein, so dass nur die Verlegung neuer Leitungen eine Lösung bringen konnte - ein Kostenpaket von über 70.000 US-Dollar, welches der IVWK unmöglich stemmen konnte.

Hilfe suchend wandte sich die hiesige Verbandsvorsitzende, Christel Zumdieck, an den Rotary Club Paderborn Kaiserpfalz sowie den Rotary Club Darmstadt Kranichstein, die beide mit Ausbildungs-förderung bereits das Kinderdorf unterstützt hatten. Aufgrund der Kenntnis der guten Arbeit im Kinderdorf, die man aus eigenen Besuchen kannte, beschlossen die Paderborner Rotarier, zu helfen: Dem Leiter der Rotary Unterstützungseinrichtung, Professor E. Most, gelang es, nicht nur die Rotarier in Darmstadt zur Mitfinanzierung zu bewegen, sondern auch die jeweiligen Rotary-Distrikte, die die eingebrachten Spenden für das Projekt erhöhten.

Ein bei Rotary International in den USA eingebrachter Antrag auf einen sogenannten "Global Grant" hatte Erfolg. Die über 100.000 US-Dollar für das inzwischen in zwei Phasen (Wassersystem und Solarpumpen) geplante Projekt waren durch das Zusammenspiel mit Rotary International gesichert. Ein pensionierter amerikanischer Ingenieur, Randy Nelson, der in Cieneguilla lebte und dem Kinderdorf besonders zugetan war, versprach der Verbandsvorsitzenden und der Kinderdorfleiterin, das Projekt ehrenamtlich zu managen, erstellte detaillierte Pläne und überwachte in einzigartig engagierter Form sämtliche Arbeiten.

Aus zwei Tanks wird das Leitungswasser ins Trinkwassersystem des Kinderdorfs geleitet

Aufgrund der schwierigen Lage an kargen, steilen Berghängen musste enorm viel manuelle Arbeit geleistet werden, manche komplizierte Aktion bewerkstelligt werden - insbesondere bei der Installation der großen Vorratstanks. Randy Nelson schaffte es nicht nur, innerhalb des von ihm aufgestellten Budgets, sondern auch im vorgesehenen Zeit-Rahmen die gesamte Anlage fertig zu stellen. Für die Erdarbeiten und Installation der Tanks organisierte er tatkräftige ehrenamtliche Helfer.

Die endgültige Projektplanung hatte von Anfang an zwei Phasen vorgesehen: zum einen die komplette Verlegung von hunderten Metern neuer Rohrleitungen sowie die Installation von mehreren Eternit-Tanks an den Berghängen, die für entsprechenden Wasservorrat sowie den nötigen Wasserdruck sorgen sollten. Die zweite Phase des Projektes bedeutete, dass die bislang durch einen Dieselgenerator betriebene Pumpe im Tal ersetzt werden sollte durch zwei leistungsstarke solargetriebene Pumpen.

Ende 2016, als das Leitungssystem im Wesentlichen verlegt war, die Vorratstanks auf Betonfundamenten an den Berghängen installiert waren, wurde die Solaranlage im Tal gebaut und die neuen Pumpen in Betrieb genommen, welche nun tagsüber mit 3 Kubikmetern Förderleistung pro Stunde aus dem Brunnen die Vorratsbehälter füllen. Aus zwei Tanks wird das Leitungswasser ins Trinkwassersystem des Kinderdorfs geleitet, vorgeschaltet ist eine UV-Desinfektionsanlage, so dass nun zu hundert Prozent sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht.

Zwei weitere Tanks ermöglichen es, die Landwirtschaft großzügig auszuweiten (hierbei werden peruanische Rotaracter, die Jugendorganisation von Rotary, helfen) und die Bewässerung für die dorfeigene Landwirtschaft sicherstellen, die damit einen wesentlichen Beitrag zur Selbstversorgung des Kinderdorfes leistet. Seit einigen Monaten läuft die Anlage einwandfrei. Rotary International hat den Abschlussbericht und die einwandfreie Entwicklung des Projekts bestätigt, damit ist auch die Gesamtfinanzierung von 107.000 Dollar abgeschlossen.

Ein weiterer Aspekt, der die Paderborner Rotarier freut: Viele ländliche peruanische Gemeinden, die kein öffentliches Trinkwassernetz haben, fühlen sich inspiriert und besichtigen das Projekt mit dem Ziel, ähnliches in anderen Regionen umzusetzen.