Paderborn. Die CDU hat in ihrer Hochburg Paderborn eine herbe Wahlschlappe erlitten. Mit 40,7 Prozent der Zweitstimmen erreichte sie ihr bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl und verlor damit gegenüber der letzten Wahl über zehn Prozentpunkte. Auch die SPD erwischte es hart: Sie rutschte unter die 20-Prozent-Marke und verlor gegenüber 2013 über vier Prozentpunkte. Die Wahlbeteiligung lag diesmal jedoch mit 75,2 Prozent um vier Punkte höher als vor vier Jahren.
Gewinner sind die kleineren Parteien: Alle voran die FDP, die über acht Prozentpunkte auf 13,4 Prozent zulegten, gefolgt von der AfD, die einen Satz von 3,6 Prozent auf jetzt 9,9 Prozent machte. Fünftstärkste Kraft im Wahlkreis sind mit 7,3 Prozent die Grünen, die ihr Ergebnis von 2009 ausbauten. Kräftiger, nämlich um fast eineinhalb Prozentpunkte, zulegen konnte die Linke mit 6,6 Prozent.
Verlust von knapp 2.900 Stimmen
CDU-Direktkandidat Carsten Linnemann, der vor vier Jahren knapp an der 60-Prozent-Marke vorbeischrammte, fuhr mit 53,3 Prozent ein Ergebnis ein, das immerhin über seinem ersten Ergebnis 2009 lag – damals bekam Linnemann 52,1 Prozent. Gegenüber 2013 verlor er in absoluten Zahlen knapp 2.900 Stimmen. Burkhard Blienert (SPD) konnte seinen Erstimmenanteil von 2013 ebenfalls nicht wiederholen: Er bekam mit 19,9 Prozent zwar mehr als seine Partei an Zweitstimmen, damit aber über drei Prozentpunkte bzw. rund 3.500 Stimmen weniger als 2013.

Der Kandidat der Grünen, Hartmut Oster, bekam bei 5,99 Prozent 1.000 Stimmen weniger als Kerstin Haarmann 2013, und Siegfried Nowak (Die Linke) konnte sich mit 5,15 Prozent um 2.600 Stimmen deutlich verbessern. Vom Trend zu FDP und AfD profitieren konnten Nicola Hagemeister (FDP), die 5,5 Prozent der Erststimmen bekam (Heinz Heineke hatte 2013 nur 1,9 Prozent erreicht); für Andreas Kemper (AfD) stimmten 9,1 Prozent (Vorgänger Ramon Hansmeyer erreichte vor vier Jahren zwei Prozent).
Historisches Tief für die CDU
In der Stadt Paderborn ist die CDU mit nur 35,87 Prozent um zehn Prozentpunkte historisch tief abgestürzt. Über 50 Prozent liegt sie nur noch in Delbrück. Aber auch hier verlor sie acht Prozentpunkte. Die SPD gelangte nur noch in Bad Lippspringe und Schloß Holte/Stukenbrock über die 20-Prozent-Marke.
Die Grünen erreichten in Paderborn mit fast 10 Prozent der Zweitstimmen ihr bestes Ergebnis und konnten sich damit gegenüber 2013 sogar leicht verbessern. Unter 5 Prozent lagen die Grünen jedoch in Büren, Delbrück und Bad Wünnenberg. Die Linke erreichte mit 8,27 Prozent in der Stadt Paderborn ihr bestes Ergebnis – rund 2 Prozentpunkte mehr als 2013.
Die FDP kam in allen Städten des Wahlkreises auf satt zweistellige Zweitstimmen-Ergebnisse. Besonders gut schnitten die Freien Demokraten in Bad Wünnenberg mit 14,5 Prozent ab, am schlechtesten in Altenbeken mit 12,5 Prozent. Dort konnte die AfD mit 11,3 Prozent ihr bestes Zweitstimmenergebnis holen. Am wenigsten Wahlberechtigte stimmten in Delbrück mit 8,4 Prozent für die AfD.