Theater Paderborn: Gesa Köhler ist neu im Ensemble

Paderborn. Vor ihrem Umzug nach Paderborn hat sie noch einmal richtig Kraft getankt. Drei Wochen lang war Gesa Köhler mit ihrem Freund auf Island. Die faszinierende, vielgesichtige Landschaft und wechselhaftes Wetter mit Temperaturen von 3 bis 28 Grad: Das entspricht schon ihrem nordischen Gemüt, wie sie sagt. Sie ist zwar nicht unterkühlt, ganz im Gegenteil, extrem lebensbejahend und fröhlich. Dennoch könnte es eine gute Voraussetzung sein für das Leben in Paderborn, wo sie seit dieser Spielzeit zum festen Ensemble des Theaters gehört. Wird doch auch den Paderbornern nachgesagt, eher stur zu sein. In Paderborn wird das Publikum die 23-jährige Köhler das erste Mal in dem Kinderstück &bdquo;Eltern richtig erziehen" erleben können, das am 21. September Premiere hat. Es sei für sie eine besondere Herausforderung, da Kinder ein sehr ehrliches Publikum seien. Danach spielt sie in &bdquo;Mutter Courage und ihre Kinder" die stumme Kattrin. Sie liebt das Tanztheater Eine Rolle, auf die sie sich sehr freut. Muss sie doch ausschließlich mit dem Körper arbeiten und sich ausdrücken. Ohnehin möchte sie ihren Körper viel ins Spiel einbringen. Schließlich hat sie 15 Jahre lang intensiv getanzt und Ballett gemacht. Sie liebt demzufolge auch das Tanztheater. Gesa Köhler wurde 1993 in Leer geboren und wuchs in dem 400-Einwohner-Dorf Backemoor auf. Schon mit drei Jahren wurde sie von ihrer Mutter zur Freien Kunstschule Leer, einer Malschule, mitgenommen. Der Mann der Leiterin hat später ein Ensemble gegründet. Mit fünf oder sechs hat Köhler dann die erste Theaterluft geschnuppert. Mit ihrer Mutter und zwei anderen stand sie auf der Bühne. &bdquo;Es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich schon damals gesagt habe: Ich will Schauspielerin werden. Dafür wurde ich in der Schule immer belächelt", sagt sie. Als sie zehn war, zog ihre Familie nach Hermannsburg in die Nähe von Celle, einem Ort mit immerhin 8.000 Einwohnern. Auch dort wussten irgendwann alle, dass sie Schauspielerin werden möchte. "Dann hat es gefunkt" Die Verwirklichung ihres Berufswunsches ist Gesa Köhler mit einer Portion gesunder Naivität, vielleicht auch extremer Lockerheit, angegangen. Zuerst dachte sie, es sei mit ein, zwei Vorsprechen an Schauspielschulen getan. War es aber nicht. Doch in einem Prozess lernte sie und bemerkte, was sie wirklich interessiert und kann. &bdquo;Und dann hat es gefunkt", sagt Köhler. Als sie schließlich an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main Runde für Runde schaffte, wurde sie immer motivierter und kämpfte bis zur Aufnahme. 2017 schloss sie ihr Schauspielstudium ab und gastierte während ihres Studiums am Schauspiel Frankfurt, am Staatstheater Darmstadt, am Staatstheater Mainz sowie am Theater Heidelberg. Vor ihrem Schauspielstudium in Frankfurt war sie für drei Monate in Südafrika. Dorthin hatte es Kontakte gegeben über Projekte in Hermannsburg, wo sie bis zum Studium wohnte. In Südafrika hat Köhler vor allem mit Kindern gearbeitet – in einer Kita und einem Ganztagsschulprogramm. Eigentlich wäre sie danach auch noch gern etwas durch das Land gereist. &bdquo;Doch da wollte niemand mitmachen", sagt sie. &bdquo;Aber vielleicht ergibt sich das noch einmal." Zum ersten Mal zu Fuß zur Arbeit Nach Backemoor mit 400, Hermannsburg mit 8.000 und Frankfurt mit mehr als 700.000 Einwohnern, ist sie nun also in Paderborn – mit 150.000 Einwohnern. Diese Größe, eine gute Größe, wie sie findet, fehlte ihr noch. In Paderborn gebe es viele Möglichkeiten und viele junge Leute. &bdquo;Und es ist das erste Mal, dass ich zu Fuß zur Arbeit gehen kann", sagt sie. Nach vorherigen WG-Jahren hat sie nun auch ihre erste eigene Wohnung. Hier kann sie richtig wüten. Einrichten ist voll ihr Ding, auch eine zu nähende Tasche kann sie stundenlang fesseln. Bei solchen Sachen kommt ihre von klein auf vorhandene Kreativität durch. &bdquo;Am besten habe ich einen Anlass, dass jemand Geburtstag hat, dann kann ich mich stundenlang austoben", sagt sie.

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