Diskussion um Standort für geplante Grundschule St. Michael

Paderborn. Das Erzbistum Paderborn plant Zuwachs für Realschule und Gymnasium St. Michael – eine katholische Grundschule soll entstehen. Doch seit die Pläne in der Presse vorgestellt worden sind, rumort es in der Elternschaft – und zwar nicht wegen der Primarschule an sich, sondern wegen ihres geplanten Standortes auf dem etwa 16.000 Quadratmeter großen Michaels-Gelände. Und weil die Elternschaft vom Schulträger nicht über diese Pläne informiert worden war. Rund 2.000 Unterschriften von Eltern, deren Kinder die dortige Realschule oder das Gymnasium besuchen, wurden Generalvikar Alfons Hardt inzwischen übergeben: Eltern fordern, dass der Schulträger den geplanten Schulstandort prüft. Und sie möchten an den Bauplänen beteiligt werden. Auch die Schülervertretung und ein Teil des Kollegiums haben Schreiben an das Generalvikariat verfasst. Der Schulträger möchte, wie im vergangenen Herbst berichtet, eine katholische Campus-Schule verwirklichen, die Schüler von der 1. Klasse bis zum Abitur besuchen können. Zum Schuljahr 2019/20 sollen die ersten I-Dötze in der zweizügigen, inklusiven und koedukativen Privatschule im offenen Ganztag unterrichtet werden. Weil die katholische Grundschule mit musikalischem Schwerpunkt geplant ist, um Nachwuchs für Domchor und Mädchenkantorei zu rekrutieren, argumentiert der Träger für die direkte Nähe zur Dommusik. Der Standort auf dem Gelände der Schulen St. Michael erfüllt beide Aspekte und zudem gehört das Areal dem Erzbistum. Teile der Eltern-, Schüler- und Lehrerschaft sehen diesen Plan aber offenbar kritisch. Eine Sorge: Der Platz auf dem Schul- und Pausenhof, den aktuell rund 1.300 Schülerinnen und Schüler nutzen, werde durch den Grundschulneubau zu knapp. &bdquo;Was man in die Höhe baut, muss automatisch vom Pausenbereich, dem Sportplatz und vom Baumbestand abgehen. Raum für Wachstum ist nicht, die Architektur muss sich der begrenzten Umgebung anpassen. Frage: Warum mitten in der Stadt eine grüne Oase zubauen, wenn es Alternativen gibt?", heißt es auf der neuen Homepage der &bdquo;Arbeitsgruppe Grundschule" der Schulpflegschaft des Gymnasiums St. Michael. Zu Stoßzeiten sei es auf dem Terrain bereits jetzt &bdquo;etwas wuselig". Zudem treibt die Kritiker um, dass die Pausenzeiten beim 60-minütigen Unterrichtszyklus der Realschüler und Gymnasiasten nicht gut mit einem 45-minütigen Grundschul-Rhythmus in Einklang zu bringen seien. So führe ein großes Schulzentrum mit unterschiedlichen Pausenzeiten für verschiedene Altersklassen zu wechselseitigen Störungen. Sorgen bereitet Eltern außerdem, dass die Mauer zum Paderquellgebiet wohl fallen wird. &bdquo;Wie soll verhindert werden, dass künftig Scherben, Unrat und üblere Dinge auf dem Schulhof zu finden sein werden?", fragen sie sich. Befürchtet werden auch Verkehrsprobleme: &bdquo;Auf der Seite, auf der das Erzbischöfliche Generalvikariat einen Eingang der neuen Grundschule plant, liegt auch der Zugang zur Lutherschule. Da die Grundschüler aus ganz Paderborn hierher gebracht werden, ist die morgendliche Verkehrssituation bereits jetzt angespannt. Wie soll das werden, wenn noch 200 ABC-Schützen zusätzlich morgens gebracht werden?", fragt die Arbeitsgruppe auf der Homepage. Die Eltern machen sich deshalb Gedanken um alternative Standorte für eine Grundschule St. Michael. Aufgeführt wird als Beispiel das Gelände der ehemaligen Domschule am Bischofsteich, das der Stadt Paderborn gehört und seit dem Abbruch der alten Containeranlage quasi brach liegt. Zum Musizieren sei das Haus der Dommusik von dort aus fußläufig in 15 Minuten zu erreichen. Doch Diskussionen über andere mögliche Standorte lehnte das Generalvikariat bisher offenbar ab. &bdquo;Der Schulträger erklärt bei der Schulpflegschaftssitzung am 9. Mai, dass zu Projekt-Beginn über Alternativ-Standorte nachgedacht worden sei, es aber keine gebe", hat die Arbeitsgruppe in einer Chronik festgehalten. Neun Tage später der Eintrag: &bdquo;Der Schulträger übergibt die Protokolle der Machbarkeitsworkshops an die Elternvertretung. Es ist nicht erkenntlich, dass die Prüfung von Alternativstandorten beauftragt war. Es ist aber erkenntlich, dass der Bauplatz Michaelstraße Schwierigkeiten mit sich bringt." Auf Nachfrage der NW zum Stand der Dinge in Sachen Grundschule St. Michael heißt es im Generalvikariat, man sei im Gespräch mit allen Beteiligten der Schulgemeinschaft und werde sich zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam erklären. Die Chronikeinträge der Arbeitsgruppe erwecken allerdings nicht den Eindruck, als wären die Kontakte zwischen Schulträger und Elternvertretung zwecks neuer Grundschule in den letzten Monaten vom einvernehmlichen Miteinander geprägt. Bei der Bezirksregierung in Detmold wurde die Einrichtung einer neuen Grundschule noch nicht beantragt. &bdquo;Die Pläne des Erzbistums sind hier bekannt", sagte Sprecher Andreas Moseke, &bdquo;ein Antrag liegt aber noch nicht." vor. www.michaelsgrundschule.de

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