Blues Brothers locken Rekordpublikum ins Paderborner Theater

Paderborn. Sie sind im Auftrag des Herrn unterwegs und treffen in Paderborn offenbar auf besonders fruchtbaren Boden: die Blues Brothers. Mehr als 10.000 Theaterfans haben sich bisher das Erfolgsmusical der laufenden Spielzeit im Theater Paderborn angeschaut. Das ist Rekord. Die Blues Brothers hätten ihre kühnsten Erwartungen übertroffen, sagte Intendantin Katharina Kreuzhage bei der Präsentation des Programms für die Spielzeit 2017/18. Zugleich muss sie die Hoffnung derer enttäuschen, die bisher kein Ticket ergattern konnten: Eine Weiterführung der Produktion ist nicht möglich. Einige Darsteller hätten bereits andere Folgeengagements. Die Hits der letzten Theatersaison Weshalb die Auslastung bei den Blues-Brüdern trotz der hohen Nachfrage dennoch &bdquo;nur bei 95,2 Prozent" lag, das versteht Kreuzhage aber selbst nicht. Ganz sicher weiterhin zu sehen sind &bdquo;Das wilde Kind", &bdquo;Alltag & Ekstase" und &bdquo;Die Verwandlung" sowie vielleicht &bdquo;Der Prozess" und &bdquo;Waisen" (Premiere am 27. Mai). Möglicherweise schafft es auch &bdquo;Gott wartet an der Haltestelle" (Premiere am 31. Mai) in die nächste Spielzeit".Mit mehr als 8.000 Besuchern war &bdquo;Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" (Auslastung: 83,69 Prozent) das zweiterfolgreichste Stück. Jenseits der 90-Prozent-Marke lag die Platzauslastung bei &bdquo;Alltag & Ekstase" (91,8) und &bdquo;Das wilde Kind" (91,1). Laufe auch das kommende Freilichtstück &bdquo;Der blaue Engel" entsprechend, dann sei man in diesem Jahr noch etwas besser als im Vorjahr, sagte Kreuzhage. In der Spielzeit 2015/16 hatte das Theater Paderborn am Ende knapp 70.000 Besucher. In der laufenden Saison sind bisher 57.500 Gäste gezählt worden. Die Zahl der Theaterabos stieg gegenüber der Saison 2015/16 von 3.430 auf 3.512. Auswärtige Regisseure sind diesmal gefragt Trotz der guten Zahlen kommt auf Katharina Kreuzhage viel Arbeit zu. Denn das Theater Paderborn wird in der kommenden Saison ohne Spielleiter agieren und häufiger auf Gastregisseure setzen müssen. Nikolaos Boitsos, der aufgrund einer langfristigen Erkrankung bereits in der laufenden Spielzeit weitgehend gefehlt hat, zieht es mit seiner Frau Chiara Nassauer – sie war im Bereich Regie/Dramaturgie ebenfalls am Theater tätig – ins bayrische Murnau. Auch Dramaturgin Anne Voigtmann verlässt Paderborn. Mit Daniel Thierjung vom Jungen Theater Regensburg gibt es bisher nur einen neuen Dramaturgen.Aus dem Ensemble verlässt mit Lars Fabian ein Schauspieler das Ensemble, der möglicherweise als Gast weiterhin in Paderborn auf der Bühne stehen wird. Mit Ogün Derendeli steht hier bereits ein männlicher Neuzugang bereit. Allerdings sucht Kreuzhage noch zwei weibliche Darstellerinnen. Wie Kreuzhage sagte, täten sich Schauspieler derzeit schwer, ein Festengagement anzutreten. Neue Wege in der Theaterpädagogik Auch die Theaterpädagogik verschlankt sich: Leiter Marguerite Windblut verlässt das Haus ebenfalls. Zugleich setzt das Theater auf ein neues Konzept: Aus den bisher vier Theaterclubs mit klaren Altersgrenzen werden zwei, die für alle zwischen 16 und 99 beziehungsweise 6 bis 99 Jahre offen sind. Allerdings würden die Darsteller hierfür gecastet, sagte die dafür zuständige Leoni Wodetzky. Neben den beiden Clubs gibt es vier Projekte: So wird etwa bei &bdquo;I resist" ein Paderborner Manifest gegen autokratische Strukturen entwickelt. Unter dem Motto &bdquo;Pustekuchen" wird es einen Debattierclub zur Windenergiediskussion in der Region geben.Moderne Adaptionen mit Diskussionsstoff Die kontinuierliche Steigerung ermutige das Team, den eingeschlagenen Weg bei der Spielplangestaltung weiter zu gehen, sagte Kreuzhage. Dazu gehören moderne Dramatik und Adaptionen. Sie selbst erarbeitet gerade eine Bühnenfassung des Films &bdquo;Das brandneue Testament", in dem kritisch und amüsant mit der Kirche und göttlicher Vorsehung umgegangen wird. In Paderborn könnte die Uraufführung Diskussionspotenzial haben, meinte Kreuzhage. Eine zweite Uraufführung ist &bdquo;Eltern richtig erziehen", in dem das Erziehungsmodell umgekehrt wird und es darum geht, wie Kinder ihren Eltern alles für sie Wichtige beibringen. Als deutschsprachige Erstaufführung ist &bdquo;Gesunde Beziehungen" zu sehen – über eine Lehrerin, die sich ihrer Vergangenheit und einer möglichen Intimität mit einem Schüler stellen muss.Liederarbend und Weihnachtsmärchen Zum Programm gehört ein Liederabend, bei dem Sebastian Müller erneut die musikalische Leitung hat. Auch bei der Operette &bdquo;Die Blume von Hawaii" lenkt er die Musik. Während diese große Produktion aufgeführt wird, gibt es keine weitere Studio-Insznierung, betonte Kreuzhage. Geboten werde eine wilde und politisch unkorrekte Aufführung mit Baströckchen und schmucken Kadetten. Als Weihnachtsmärchen spielt das Theater – wie auch die Freilichtbühne Schloß Neuhaus ab 20. Mai – &bdquo;Robin Hood".Heinz Rühmann lässt grüßen Die kommende Spielzeit endet mit der Freilichtproduktion &bdquo;Die Drei von der Tankstelle". Wie beim Freilichtstück der laufenden Theatersaison, das am 10. Juni Premiere haben wird, ist es eine Koproduktion mit dem Kammertheater Karlsruhe. Dessen Intendant Ingmar Otto wird auch Regie führen bei der Adaption des bekannten Films mit Heinz Rühmann, Willy Fritsch und Oskar Karlweis.?¦ Kultur/Medien

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