Sparkasse Paderborn-Detmold führt Negativzins ein

Paderborn. Institutionelle Kunden und Firmenkunden der Sparkasse Paderborn-Detmold sollen jetzt für Einlagen ab 2 Millionen Euro Negativzinsen in Höhe von 0,4 Prozent entrichten. Das hat Vorstandsvorsitzender Hans Laven am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz erklärt. Die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mit niedrigen Zinsen stelle die Sparkasse vor &bdquo;große Herausforderungen", so Laven. Weil für viele Anleger alternative Anlageformen wie Aktien (wegen ihrer Schwankungsbereiche) oder Immobilien (wegen hoher Preise) nicht in Frage kämen, parkten sie ihre Einlagen in Liquidität.Nun müssen Banken inzwischen aber für Gelder, die sie bei Landesbanken oder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) unterhalten, Negativzinsen zahlen. Die 0,4 Prozent, die die EZB erhebt, werden jetzt an institutionelle Kunden und Firmenkunden weitergereicht.Damit ist die Sparkasse das erste Kreditinstitut in Paderborn, das diesen Schritt geht. Die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold prüft derzeit ein &bdquo;Verwahrentgelt" in derselben Höhe. Und die Sparkasse Höxter erhebt diesen Satz bereits für &bdquo;Großkunden mit Einlagen ab 500.000 Euro." &bdquo;Wir werden jetzt Gespräche mit den Kunden führen", erläuterte Vorstandsmitglied Arnd Paas. Die mehr als 261.000 Privatkunden hingegen sollen vom Strafzins verschont bleiben, ihnen zahlt die Sparkasse unverändert 0,01 Prozent auf Sparbuch und Tagesgeldkonto. Die Bilanzsumme der Sparkasse, die sich weiter auf erfolgreichem Kurs sieht, wuchs 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent auf 6,62 Milliarden Euro. Trotz widriger Umstände durch das niedrige Zinsniveau sei die Ertragslage erfreulich und solide, erklärte Hans Laven. Vom Jahresüberschuss nach Steuern, mit 18,2 Millionen Euro auf Vorjahresniveau, werden erneut 8 Millionen Euro an die Träger ausschüttet. Ebenfalls rund 8 Millionen Euro werden 2017 investiert. Die Kundeneinlagen stiegen insgesamt um 5,6 Prozent auf 5,08 Milliarden Euro, der Bestand an Tagesgeld stieg um 3 Prozent auf 853 Millionen Euro. Das Kreditgeschäft der Sparkasse wuchs um 2,1 Prozent auf 4,82 Milliarden Euro, davon sind 1,8 Milliarden Euro Firmenkredite (+1,7 Prozent). &bdquo;Angesichts des niedrigen Zinsniveaus für Sparguthaben nutzen Kunden jede Chance zur Sondertilgung ihrer Kredite", sagte Arnd Paas. Weiterhin hoch sei die Nachfrage nach Immobilien. Nach den &bdquo;bereits starken Jahren 2014 und 2015" vermittelte die Sparkasse 320 Objekte, davon 19 gewerbliche. Das sind 7 Prozent mehr als im Vorjahr bei 16 Prozent mehr Umsatz, betonte Vorstandsmitglied Hubert Böddeker einen weiteren Anstieg der Immobilienpreise. Die Baufinanzierungen legten um 1,1 Prozent auf 2,75 Milliarden Euro zu, 390 Millionen Euro Darlehnszusagen wurden Privatpersonen gemacht. Die Gefahr einer Immobilien-Blase sieht Böddeker angesichts &bdquo;gesunder Finanzierungen" nicht. Ende Dezember beschäftigte die Sparkasse 1.340 Mitarbeiter, 3 Prozent weniger als 2015. &bdquo;Mindestens um diesen Prozentsatz", so Laven, werde das Personal, ohne betriebsbedingte Kündigungen in den nächsten fünf Jahren, weiter abgebaut. &bdquo;Wir müssen an Personal- und Sachkosten ’ran", betonte Laven. Mit höheren Provisionserträgen seien nachlassende Überschüsse nicht auszugleichen. 3,9 Millionen Euro sollen 2017 in IT-Kompetenzen investiert werden und 4,1 Millionen Euro in die 84 Filialen, davon 28 SB-Filialen. 2 Millionen Euro fließen allein in die energetische Sanierung des Glasdaches der Hauptstelle in Detmold.

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