Paderborn

Theaterpreis für Paderborner Schauspieler

Die Theaterfreunde Paderborn zeichnen Alexander Wilß, Anne Bontemps und Natascha Heimes aus

Laudator Norbert Otto Eke, die Preisträger Alexander Wilß und Anne Bontemps, Rainer Rings und Intendantin Katharina Kreuzhage (v.l.). Preisträgerin Natascha Heimes fehlte erkrankt. | © Marco Schreiber

30.01.2017 | 30.01.2017, 00:00

Ohne Schauspieler gibt es kein Theater. Ohne Menschen, die beim Sprechen den Text durch ihre Körper schicken und zu einer sinnlichen Erfahrung machen. Drei dieser Menschen wurden am Sonntag von den Theaterfreunden Paderborn für ihre Kunst ausgezeichnet, Alexander Wilß, Anne Bontemps und Natascha Heimes.

In seiner Laudatio auf die Preisträger ging Norbert Otto Eke, Literaturwissenschaftler an der Universität Paderborn, auf den besonderen Beruf des Schauspielers und ihre Fähigkeit ein, Texte erfahrbar zu machen. Ihre Arbeitsstätten, die Theater, waren einst neben den Spelunken und Hurenhäusern angesiedelt, sie selbst galten als eher verrucht.

Der üble Leumund der Darsteller begann sich erst im 18. Jahrhundert zu ändern, sagte Eke. Und heute? „Heute lieben wir unsere Schauspieler.“ Doch ihr Beruf ist „Knochenarbeit“, ihr Arbeitsverhältnis oft prekär. „Das sollte gesagt sein.“ Während der Zuschauer erwarte, die Darsteller an jedem Abend in guter Verfassung zu sehen, seien die Schauspieler großen Belastungen ausgesetzt. Eke beschreibt ihren Alltag als geprägt von Versagensängsten und Termindruck, von Zwang zu Mobilität und Flexibilität.

Die Kunst des Schauspielers bezeichnet der Wissenschaftler als „Live-Kunst“. Im Moment der Aufführung verschwinde der Arbeitsprozess aus Einüben von Text und Bewegungsabläufen. Dabei werde erwartet, dass der Schauspieler auf der Bühne nicht nur sein Handwerkszeug vorführt, sondern auch Persönlichkeit zeigt. Die drei Geehrten hätten dies in verschiedenen Rollen auf ganz eigene Art getan, sagte Eke. Die Jury habe bei der Wahl „nicht nur Hauptrollen im Blick“ gehabt; Bontemps, Heimes und Wilß sind dem Paderborner Publikum auch aus etlichen Nebenrollen bekannt.

Die Theaterfreunde, die sich als Mäzene und Förderer der Paderborner Bühne sehen, wollen mit dem erstmals verliehenen Preis die besondere Verbundenheit zu ihrem Theater zeigen. „Ohne Menschen ist Theater nur eine Hülle“, sagte ihr Vorsitzender Rainer Rings. Ein Theater, dass zeitaktuelle Themen aufgreifen, dass „Stellung beziehen, Haltung zeigen und Reibung erzeugen“ soll.

Genau das verspricht Intendantin Katharina Kreuzhage. Neben „geplanten Erfolgen“ wie den zu 100 Prozent ausgelasteten Blues Brothers wolle man den Fokus „noch mehr auf die brisanten Themen der Gesellschaft“ legen. Wie gut auch komplizierte Inhalte und Formen ankommen, sei überraschend. „Paderborner Zuschauer wollen nicht nur unterhalten sein, sie wollen sich auseinander setzen.“ Das mache sie glücklich, betonte Kreuzhage.

Auch die Träger des Theaters, die Stadt und der Kreis Paderborn, loben die Einrichtung. Paderborns stellvertretender Bürgermeister Martin Pantke als „Bollwerk der Humanismus und der Aufklärung“, Landrat Manfred Müller als Impulsgeber und Standortfaktor. Wobei es die Theaterleute seien, die die Brücke zum Publikum schlagen, so Müller.

Und natürlich dürfe Theater auch unterhalten, was bei der sonntäglichen Matinee mit Ausschnitten aus dem aktuellen Liederabend „Singing From The Rooftop“ vorzüglich gelang.