
Paderborn-Marienloh. Die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold erntet harsche Kritik mit ihrer Ankündigung, ab Mitte November mehrere Filialen auch im Kreis Paderborn schließen zu wollen. Neben Protesten in Dörenhagen hat sich am Freitag auch der Ortsvorsteher in Marienloh in die Diskussion eingeschaltet und die Planungen der Volksbank scharf kritisiert. "Dieser Schritt ist für mich und viele Marienloher Kunden der Volksbank nicht nachzuvollziehen und auch nicht zu akzeptieren", stellt Dülme klar und weiß, dass zahlreiche Vereine der gleichen Meinung seien.
Der Ortsvorsteher weist darauf hin, dass Marienloh ein "wachsender Stadtteil mit über 3.000 Einwohnern" sei. Und durch das neue Baugebiet am Klusheideweg werde die Einwohnerzahl in den kommenden Jahren sogar noch weiter wachsen. "Vor allem ältere Menschen und auch Kinder haben nun nicht mehr die Möglichkeit, ihre Bankgeschäfte vor Ort zu tätigen, sie sind darauf angewiesen, je nach Mobilität, mit dem Bus nach Bad Lippspringe oder in die Stadtheide zu fahren, so dass ständig Kosten anfallen", ärgert sich Matthias Dülme.
Er erinnert daran, dass die Volksbank eine Genossenschaftsbank sei, "an der auch ich Anteile besitze, und als solche sollte sie sich auch ihrer Verantwortung stellen und tatsächlich vor Ort für die Kunden da sein". Lösungsvorschlag des Ortsvorstehers: Nicht Schließung der Filiale, sondern Verringerung der bisherigen Öffnungszeiten, um die Filiale mit Personal am Ort behalten zu können. "Sicher können sich die Kunden sehr schnell auf einen Öffnungstag einstellen. Hier nur mit den Kosten für das Vorhalten von Räumen und technischer Infrastruktur zu argumentieren, spricht doch eher für die Entscheidung einer Privatbank. Das ist die Volksbank aber gerade nicht", betont Dülme.
Für Marienloh sei die Schließung der Volksbankfiliale jedenfalls "ein großer Schritt zurück und ein falsches Zeichen an die Kunden und den gesamten Ort": "Hier wird Wachstum gebremst und den Bürgerinnen und Bürgern ein Stück Lebensqualität genommen. Die Volksbank widerspricht sich selbst, in Marienloh wird es in Zukunft keine kurzen Wege zur Volksbank geben", spielt Matthias Dülme auf die Homepage der Bank an, wo auch künftig "kurze Wege zur Volksbank" versprochen würden.
Dülme wörtlich: "Mit vielen Mitbürgerinnen und Mitbürgern fordere ich die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold auf, sich an ihren eigenen Worten und Werten messen zu lassen. Dann kann die Entscheidung nur heißen: Wir sind für unsere Kunden da und öffnen unsere Filiale zu reduzierten Zeiten", meint der Ortsvorsteher und schlägt sogar einen Bogen zur Konkurrenz: "Die Sparkasse hat es vorgemacht, es sollte möglich sein." Auch die Gewerbetreibenden, die unter dem Logo "Team Marienloh" werben, ziehen gegen die Schließung zu Felde. Die Entscheidung treffe "auf großes Unverständnis": "Bisher waren wir sehr froh, mit allem versorgt zu sein, was zum täglichen Leben benötigt wird. Dazu gehören neben Ärzten, Apotheke, Läden auch eine Bank. Dass die Volksbank sich nun aus Marienloh zurückzieht, ist mehr als bedauerlich und passt nicht zu ihrem Slogan: Wir machen den Weg frei - es müsste heißen: wir verlängern ihren Weg - auch für ca. 60 Marienloher Gewerbetreibende", formuliert die Vorsitzende Anni Bauer.
Wie berichtet, will die Volksbank im Kreis Paderborn die Filialen Marienloh, Dörenhagen und Kleinenberg mit benachbarten Filialen zusammenlegen, um die "Kompetenzen zu bündeln", wie die Bank begründete. Die Geldautomaten sollen allerdings vor Ort bleiben, betonte die Volksbank Anfang Oktober.