Paderborn. Das von vielen heiß ersehnte Spektakel „Sonnenfinsternis“ endete in Paderborn und weiten Teilen Nordrhein Westfalens eher in einer Enttäuschung. Denn nicht nur der Mond schob sich gestern Vormittag vor die Sonne, sondern auch eine dichte Wolkendecke, die die Sicht auf das seltene Ereignis weitgehend unmöglich machte.
Um 10.40 Uhr sollte eigentlich der Höhepunkt der Sonnenfinsternis zu beobachten sein. Am Flugplatz auf dem Haxterberg in Paderborn, hatte die Sonne sich jedoch zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht blicken lassen. Da die Volkssternwarte Paderborn aufgrund der laufenden Kernsanierung des Gymnasiums Schloß Neuhaus, inklusive der von der Sternwarte genutzten Seminarräume nicht öffnen konnte, trafen sich die Mitarbeiter mit ihren Teleskopen stattdessen auf dem Haxterberg, um das Ereignis zu beobachten und festzuhalten.
Brille ohne Nutzen
Nach dem Aufsehen um die totale Sonnenfinsternis von 1999 war die Hoffnung auf ein vergleichbares Naturschauspiel groß. Von der im Vorfeld guten Stimmung war in der Innenstadt am Morgen allerdings nichts zu spüren. Schnell stellte sich heraus, dass der über der Stadt liegende Nebel die Verdunkelung der Sonne überlagern würde. Bei den wenigen, die eine „Sofi“-Brille ergattert hatten, war die Ernüchterung groß. Ihr begehrtes Utensil blieb in der Tasche. (at)„Schon bei dem Venustransit am 6. Juni 2012 haben wir uns hier getroffen, um eine gute Sicht auf die Sonne zu haben. Damals herrschten aber viel bessere Wetterbedingungen“, sagte Sebastian Engel von der Sternwarte Paderborn. Die Teleskope, Ferngläser, Kameras und Sonnenprojektoren kamen diesmal nicht zum Einsatz. Die Ausstattung aller Objektive mit speziellen Sonnenfilter-Schutzfolien war umsonst.
„Es gibt nur drei sichere Methoden, die Sonne zu beobachten“, erklärte Ulrike Neumann vom Ressort Kinder- und Jugendarbeit der Volkssternwarte. „Erstens die spezielle Sonnenfilter-Schutzfolie, die auch in den „Sofi“-Brillen zum Einsatz kommt. Zweitens besondere Glasfilter, die wir auch in der Sternwarte benutzen. Diese sind aber extrem kostspielig. Die dritte Variante ist die Projektionsmethode“, sagte Ulrike Neumann. Ein Sonnenprojektor aus Pappe fängt das Sonnelicht per Objektiv ein und spiegelt es doppelt. Das Bild der Sonne wird so ins Innere des Gehäuses projiziert und kann auf dem weißem Karton gefahrlos beobachtet werden.
Ohne das direkte Sonnenlicht funktionierte die Projektion gestern jedoch nicht. Auch Sebastian Engel sah durch sein Teleskop nur Dunkelheit. Nachrichten von Kollegen und Bekannten, die die Sonnengucker per Handy erreichten, lösten Ärger über das eigene Pech aus: Im Kreis Höxter beispielsweise war teilweise angeblich strahlend blauer Himmel. Für alle, die gestern Vormittag vom Wetter enttäuscht wurden, bleibt nur die Hoffnung, dass in sieben Jahren bessere Sicht herrscht. Denn erst dann, am 25. Oktober 2022, wird von Deutschland aus wieder eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen sein.