Kreis Paderborn (sb). Rund 2.000 Mitglieder zählen die Soldatenkameradschaften im Bezirksverband Paderborn und Umgebung. Insbesondere das Wachhalten des Erinnerns und die solidarische Unterstützung der im Auslandeinsatz befindlichen Soldaten und ihrer Familien zählen, neben der gegenseitigen Kontaktpflege, zu den Hauptaufgaben der Vereinigungen.
Beim jetzigen Neujahrsempfang des Bezirksverbands Kameradschaften ehemaliger Soldaten Paderborn-Büren und Umgebung bat Landrat Manfred Müller die Mitglieder eine weiter wichtige Aufgabe zu übernehmen. "Die aktuellen dramatischen Ereignisse machen uns deutlich, dass der Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. Umso mehr kommt dem gegenseitigen Dialog und dem kulturelle Austausch eine besondere Bedeutung zu", sagte Müller.
Es sei wichtig, dass man der Gewalt etwas entgegenzusetzen habe. Die Grundrechte wie Frieden, Freiheit und Demokratie seinen ein hohes Gut die es zu verteidigen gelte. Daher müssten Anstrengungen unternommen werden, um die Möglichkeiten der Bundeswehr zu stärken, so der Landrat. Auch die Sanktionen gegen Russland seine seiner Ansicht nach richtig und sollen weiter aufrecht erhalten bleiben. "Wer Völkerrecht bricht, dem muss etwas entgegengesetzt werden. All diese Zusammenhänge müssen in die Bevölkerung transportiert werden. Gehen sie auf die Menschen zu und sprechen die besonders die Jugend an, denn gerade als ehemaligen Soldaten erreichen sie die Menschen", bat er die Kameradschaften um Unterstützung. Bei all den Aufgaben und der guten Harmonie untereinander haben es die heimischen Kameradschaften aber auch mit einem Problem in den eigenen Reihen zu tun. Obwohl mit dem Einzug von Frauen in die Bundeswehr auch die Kameradschaften ihre Türen für Frauen als Mitglieder geöffnet haben, fehlt es an Nachwuchs.
"Die älteren Mitglieder sterben uns weg und der Nachwuchs rückt nicht nach", beklagt Bezirksverbandsgeschäftsführer Burkhard Schulze die aktuelle Situation. Auch aus diesem Grund müssten sich die einzelnen Kameradschaften von alten Strukturen verabschieden und sich weiter öffnen.
Mit den jährlichen Sammlungen zum Erhalt der Kriegsgräberstätten pflegen die Kameradschaften eine enge Verbindung zum Volksbund Deutscher Kriegsgräberstätten. Dessen Geschäftsführer Stefan Schmidt stellte in seinem Vortrag die Arbeit des Volksbundes vor.
800.000 deutsche Kriegsgräber gebe es derzeit auf 822 Kriegsgräberstätten in Europa und Afrika. Ein Drittel aller Toten hätte bisher identifiziert werden können. Erschwert wird die Identifizierung der Toten aber oftmals dadurch, dass Grabräuber die Gräber schon vorher geplündert hätten, sagte Schmidt. Zentrale Auskunftsstelle zum Thema Kriegsopfer ist die Deutsche Dienststelle in Berlin.