Paderborn

Sorge um sensibles Gut

Runder Tisch Lippe: Wie kranke heimische Gewässer gesunden sollen

06.09.2014 | 06.09.2014, 12:17
Die Dezernentin der Bezirksregierung sammelt derzeit bei insgesamt sechs Runden Tischen in Ostwestfalen-Lippe Infos für den neuen Gewässer-Bewirtschaftungsplan. - © FOTO: HANS-HERMANN IGGES
Die Dezernentin der Bezirksregierung sammelt derzeit bei insgesamt sechs Runden Tischen in Ostwestfalen-Lippe Infos für den neuen Gewässer-Bewirtschaftungsplan. | © FOTO: HANS-HERMANN IGGES

Paderborn. Das Bild trügt: Auch wenn Lippe, Alme, Haustenbach und ihre Zuflüsse zuweilen arg idyllisch durch die Landschaft plätschern, lassen Wasserqualität und Ökosystem zu wünschen übrig. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern.

20 bis 30 Millionen Euro jährlich: Viel Geld fließt derzeit schon in Verbesserungen der Wasserqualität in Ostwestfalen-Lippe. Erfolgreiche Renaturierungsmaßnahmen wie zuletzt an der Lippe sind nicht zum Nulltarif zu haben. Aber auch Rückstände von Düngemitteln, Pestiziden und Schwermetallen aus Landwirtschaft, Industrie und von Privathaushalten machen nicht nur den sensiblen Ökosystemen der Flüsse zu schaffen, sondern sind auch eine Gefahr fürs Grundwasser. Schon stehen Kommunen davor, in vierte Reinigungsstufen ihrer Kläranlagen zu investieren, um Fische und Menschen vor Medikamentenrückständen wie Antibiotika zu schützen.

Komplexe Zusammenhänge, über die gestern im Paderborner Kreishaus 58 Vertreter von Kommunen, Wasserverbänden, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Unternehmen sowie interessierte Bürger im Rahmen eines Runden Tisches auf Einladung der Bezirksregierung über mehr oder weniger konkrete Maßnahmeprogramme für das Einzugsgebiet der Lippe und ihrer 38 Nebenflüsse in den Regierungsbezirken Detmold und Arnsberg sprachen. Birgit Rehsies, Dezernentin für Wasserwirtschaft bei der Bezirksregierung Detmold: "Es geht darum, bis Ende dieses Jahres einen Entwurf für den neuen Bewirtschaftungsplan für die Jahre 2015 bis 2021 aufzustellen. Am Ende steht das Ziel der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie, die einen guten Zustand für alle Flüsse und Bäche sowie das Grundwasser bis 2021 fordert."

Dabei griff man gestern zurück auf die Auswertung einer Bestandsaufnahme, die Thema eines ersten Runden Tisches im Mai war. Rehsies: "Danach sind zahlreiche Rückmeldungen eingegangen. Daraus wurden Programmaßnahmen." Das können teure, über Kilometer führende Renaturierungen sein - oder auch relativ simple Maßnahmen wie das Entfernen eines alten Wehres, das Fischen den Weg versperrt. Zu den Programmen gehören aber auch Aufklärungskampagnen für Landwirte, Industrie und Haushalte.