Lichtenau

Grundschule Herbram wird endgültig aufgelöst

Im Sommer wird keine Eingangsklasse gebildet / Ältere Schüler müssen die Schule wechseln

13.04.2013 | 13.04.2013, 10:00

Lichtenau (faa). Die Eltern hatten gekämpft bis zuletzt. Rund 20 Mütter und ein Vater waren am Donnerstag ins Technologiezentrum gekommen – in der Hoffnung, dass es ab Sommer noch eine Grundschule in Herbram geben wird. Denn zuvor waren immer wieder Hoffnungen geweckt worden.

Doch dann machte es der Rat kurz und entschied mit zwei Enthaltungen (CDU-Ratsherr und Herbrams Ortsvorsteher Volker Jung sowie Parteikollege Michael Klösener) die Auflösung der Schule zum 1. August 2013. "Wir fühlen uns absolut hintergangen", sagt eine Mutter danach. "Ständige Versprechen, die schnell vergessen waren, falsche oder nur unvollständige Informationen an die Bürger und selbst die eigenen Ratsmitglieder werden vor unserer Augen und Ohren mit falschen Informationen gefüttert." Manche Eltern sehen ihr Vertrauen von der Politik "mit Füßen getreten".

Die Fraktionsvorsitzenden hatten sich am Dienstag zu diesem Thema erneut mit Bürgermeister Dieter Merschjohann getroffen. "Es gab selten so viel Gemütsbewegung wie bei diesem Thema", so Merschjohann bei der Ratssitzung. Doch nach erneuter Rücksprache mit der Bezirksregierung bleibe dem Rat keine andere Möglichkeit: "Die Gesetzeslage ist eindeutig."

Entgegen der bereits geänderten Beschlussvorlage einigte man sich darauf, dass nicht erneut mit den Eltern diskutiert werde, ob der Standort erhalten bleibt, bis alle aktuellen Schüler die vierte Klasse absolviert haben. Die Grundschule wird aufgelöst, die älteren Schüler werden auf andere Schulen verteilt. Die grüne Ratsfrau Martina Wolf-Sedlaschek kritisierte das "Rumeiern" einiger Ratsherren. "Lasst uns Klartext sprechen und nicht der Schulleiterin den schwarzen Peter zuschieben", sagte sie und spielte auf eine Verteidigungsrede von Volker Jung an, der die Auflösung der Schule auch darauf schob, dass es kein endgültiges Konzept gab und das Kollegium nicht mit einer Stimme gesprochen habe.

Auch die SPD stimmte der Auflösung "schweren Herzens" zu, wie Fraktionschef Markus Lübbers sagte: "Es gibt keine andere sinnhafte Lösung, aber für künftige Szenarien sollte man die Problematik frühzeitig erörtern und Konzepte erarbeiten."