Lichtenau-Herbram. Die leckeren halben Hähnchen im Restaurant "Zur Linde" in Herbram sind weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Auf diese und andere Spezialitäten müssen die Gäste künftig erstmal verzichten. Das einzige Restaurant im Eggedorf wird am 24. März geschlossen.
Nach 9,5 Jahren ist für die beiden Pächter Michael und Therese Benken zumindest in Herbram Schluss. Viele Feste wurden in ihrem Restaurant gefeiert. Doch die beiden getrennten Säle mit insgesamt 75 Plätzen reichen nicht mehr aus. "Die Räumlichkeiten sind zu klein geworden. Wir stoßen an unsere Grenzen", erläutert Küchenmeister Michael Benken, der bereits in großen Hotels in Hamburg und Kassel und auf der MS Europa gearbeitet hat.
Ein Restaurant und eine Kneipe
Am 3. Oktober 2003 haben Michael (45) und Therese (41) Benken das Restaurant "Zur Linde" als Pächter von Eigentümer Lothar Niggemeyer übernommen. Nach Angaben von Ortsvorsteher Volker Jung hat die Erfolgsgeschichte an der Neuenheerser Straße zunächst mit einem Geschäft begonnen. Später sei dann ein Kneipenbetrieb hinzugekommen. Ein weiteres Restaurant gibt es im 950-Seelen-Ort nicht. Von drei Dorfkneipen in Herbram ist eine übriggeblieben.(ag)
Der gebürtige Stuttgarter möchte zusammen mit seiner Frau, einer Dresdenerin, künftig "etwas Größeres machen". Jeweils ein Objekt haben sie dafür in den Kreisen Paderborn und Höxter im Auge. Das Paar möchte gerne in der Region bleiben. Beide wohnen in Herbram und auch das gemeinsame Kind geht dort zur Schule. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werden die Benkens das Restaurant aufgeben. "Es war unsere erste Selbstständigkeit. Einiges werden wir künftig anders machen", sagt der 45-Jährige und bedauert das Restaurant-Sterben auf dem Land.
Viel Geld und Herzblut haben die beiden Gastronomen als Pächter in das Restaurant gesteckt, die gut gehenden Hähnchen ihres Vorgängers Lothar Niggemeyer auf der Speisekarte gelassen und das Angebot und auch das Erscheinungsbild aus den 60er-Jahren geändert. "Bei uns gibt es auch Lachs mit Blattspinat und nicht nur Schnitzel mit Pommes", sagt Küchenmeister Benken.
Das Herbramer Königspaar aus dem Jahr 2002 bedankt sich bei seinen Gästen für die jahrelange Treue. "Der Zusammenhalt in Herbram ist extrem hoch", so die Managerin für Sales und Marketing, Therese Benken.
Das bestätigt auch Ortsvorsteher Volker Jung. So hätten die beiden Wirte bei der Aktion "Herbram sagt Danke" im vergangenen Jahr die Besucher zum Essen eingeladen. Jung hat deshalb ein großes Interesse daran, dass es mit dem Restaurant künftig weitergehe. "Wir sind in Gesprächen, aber es gibt noch keinen Nachfolger", so der Ortsvorsteher.