Lichtenau-Dalheim

In Lichtenau lockt Europas größter Klostermarkt

Plattform klösterlicher Lebenskultur

Vorfreude: (v. l.) Schwester Judith, Schwester Caterina sowie die Veranstalter LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger und Museumsdirektor Ingo Grabowsky blicken dem 16. Dalheimer Klostermarkt freudig entgegen. | © LWL/Johanna Pietsch

25.08.2017 | 25.08.2017, 15:00

Lichtenau-Dalheim. Wenn Pater Gerhard sein Kräuterwissen teilt, Braumeisterin Schwester Doris selbst gebrautes Bier ausschenkt, Schwester Laetitia ihre Konfitüren probieren lässt, Pater Werner Geheimnisse aus der Klosterküche verrät, dann ist es wieder Zeit für Europas größten Klostermarkt im Kloster Dalheim.

Am Wochenende, 26. und 27. August, kommen Ordensschwestern und -brüder aus rund 40 Abteien, Stiften und Klöstern in Österreich, Tschechien, Weißrussland, Polen und dem gesamten Bundesgebiet nach Lichtenau, um auf dem weitläufigen Klostergelände Dalheim ihre Waren anzubieten. Jeweils von 10 bis 18 Uhr zeigen sie, was in ihren Küchen, Kellern, Werkstätten in liebevoller Handarbeit an wertvollen Produkten entsteht.

Ob Töpferwaren aus dem Weserörtchen Herstelle, Kräuterkissen der Jakobusschwestern aus Paderborn, Weihrauch des deutsch-orthodoxen Dreifaltigkeitsklosters Buchhagen, Ikonen aus einem Kloster im weißrussischen Minsk, Fairhandel-Produkte aus der Abtei Münsterschwarzach, Marmeladen des Bergklosters in Bestwig, Käsestangen der Augustiner-Chorherren aus dem österreichischen Stift St. Florian oder Tinkturen der Benediktinerinnen aus dem polnischen Städtchen Przemysl: "Das Warenangebot auf dem Dalheimer Klostermarkt ist ebenso vielfältig wie die vertretenen Ordensgemeinschaften", freut sich Museumsdirektor Ingo Grabowsky.

Unter den Waren aus klösterlichen Weinkellern, Brauereien und Brennereien, Klosterwerkstätten und -ateliers befinden sich in jedem Jahr echte Geheimtipps: die handgestrickten Wollsocken der Paderborner Vincentinerinnen, die Gartenmöbel aus Holz der Barmherzigen Brüder von Algasing, die Olivenholzschnitzereien der Karmeliten aus Straubing oder das kulinarische Angebot der Kopten aus Brenkhausen bei Höxter. Beliebt sind auch die handgefertigten Töpferwaren und Seifen der Benediktinerinnen aus Herstelle an der Weser.

Historische Handwerkskünste sind Teil des Rahmenprogramms

Auch in diesem Jahr bereichern die Ordensleute das Marktprogramm mit vielen Beiträgen: Neben den Kräutervorträgen gibt Pater Gerhard, gemeinsam mit Bruder Fritz, an beiden Tagen geistliche Impulse (Samstag und Sonntag jeweils um 12 und 14 Uhr) in der Klosterkirche. Das City-Kloster Bielefeld lädt zu Kaffee und Kuchen sowie dem jährlichen Gesprächsangebot ein. "Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 500. Reformationsgedenken freuen wir uns, erstmals einen ökumenischen Gottesdienst ausrichten zu können", sagt Grabowsky.

Pfarrer Josef Dieste, Dechant des Dekanates Rietberg-Wiedenbrück, und Pfarrer Gunnar Wirth von der Evangelischen Weser-Nethe-Kirchengemeinde in Höxter gestalten den gemeinsamen Gottesdienst am Samstag um 17 Uhr in der Klosterkirche. Zum Rahmenprogramm des Klostermarkts gehören auch Vorführungen historischer Handwerkstechniken wie Grünholzdrechseln oder Weben am historischen Webstuhl. Klostermühle, -brauerei und -schmiede sind ebenfalls in Betrieb, am Sonntag zusätzlich die Stellmacherei.

In der "Klosterwerkstatt" ziehen Kinder bunte Kerzen und bauen Schiffchen aus Holz. Sie basteln kleine Mönchs-Schlüsselanhänger, prägen Papier an der Spindelpresse und gestalten gemeinsam ein Minikloster (Materialkosten pro Kind: 3 Euro). Auf dem Gelände gibt es einen Streichelzoo. Der neue Klosterspielplatz lädt mit einer Seilbahn, Wippe und Holzkegelbahn zum Toben und Verweilen ein. Auch in diesem Jahr bietet der DJK-Sportverband, Diözesanverband Paderborn, am Sonntag von 11 bis 18 Uhr einen Bewegungsparcours für Kinder ab drei Jahren an - auch Eltern können mitmachen.

Mit Liedern der Reformation gibt das Ensemble "Triofiore" am Sonntag um 13 und 15 Uhr ein Konzert in der Klosterkirche. Die Eintrittspreise betragen für Erwachsene 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Kinder/Jugendliche bis 17 Jahre frei. Hunde sind angeleint auf dem gesamten Klostergelände erlaubt - nicht erlaubt sind Hunde im Museum.