Lichtenau-Holtheim

Asylbewerberinnen lernen Deutsch

Positive Resonanz auf ersten Deutsch-Intensivkurs für Flüchtlinge in Holtheim

Engagierte Gruppe: Die Teilnehmerinnen des Kurses und die Kinderbetreuerinnen mit Lehrerin Ketki Karkhanis (2. v. l.). | © ANNEGRET MEYER

25.07.2015 | 25.07.2015, 10:36

Lichtenau-Holtheim. Zuerst war es nur eine Idee, für die acht Asylbewerberinnen, die zum Teil mit ihren kleinen Kindern in Lichtenau, Ortsteil Holtheim untergebracht sind, einen Deutschkurs zu ermöglichen.

Private Initiativen zur Unterstützung beim Erlernen der fremden Sprache gibt es schon seit Januar, aber das heißt eben zwei bis viermal die Woche für eine gute Stunde, auch nicht für alle Frauen gleichermaßen - und die Babys dabei und mit eigenem Programm.

Die Wege nach Paderborn für Deutschkurse sind zu weit, zu teuer und mit öffentlichen Verkehrsmitteln für alleinerziehende Mütter gar nicht leistbar. Ein Intensivkurs müsste es sein, mit Kinderbetreuung, sodass die Frauen für vier Wochen am Stück einen ersten guten Einstieg in die Sprache bekommen können.

Über glückliche Zufälle gab es einen Kontakt zur Stiftung Bildung und Handwerk (SBH-West, früher tbz) und einen weiteren Kontakt zum Betreiber von Windkraftanlagen rund um Lichtenau, Friedbert Agethen, der für die SBH-West schon einmal als Sponsor für einen Sprachkurs für Flüchtlinge gewonnen werden konnte. Bald stand die Finanzierung, außerdem die Organisation des Kurses an sich durch die SBH-West.

Der Kirchenvorstand aus Holtheim stellte unkompliziert und kostenlos Räumlichkeiten im Pfarrheim für den Kurs zur Verfügung. 15 Teilnehmer-Plätze sah das Kurskonzept vor, was die Möglichkeit schuf, Attelner Flüchtlinge an dem Kursgeschehen zu beteiligen. Auch dort gibt es seit Februar zweimal in der Woche einen Sprachkurs und viele lernwillige Schülerinnen und Schüler.

Per Losverfahren wurden die begehrten Plätze in Holtheim vergeben. An Ort und Stelle wurde der Fahrdienst organisiert, in Holtheim parallel die Kinderbetreuung. Durch eine gute Kooperation mit der Schulsozialarbeit in Lichtenau wurden über den Pfarrgemeinderat in Holtheim drei Absolventinnen der Archenhold-Schule gewonnen, dazu noch volljährige Verantwortliche. In Eigenregie sorgten fünf Betreuerinnen dann schon nach kurzer Zeit abwechselnd und sehr zuverlässig für die sorgfältige und liebevolle Betreuung der drei Babys regeln.

Mit Ketki Karkhanis aus Paderborn brachte die SBH-West eine engagierte und kompetente Lehrkraft nach Holtheim, die erfolgreich mit den Flüchtlingen aus Holtheim und Atteln Grundlagen der deutschen Sprache praktisch und mit viel Spaß erarbeitete.

Am letzten Tag wurde mit großem Buffet von allen Beteiligten fröhlich gefeiert. Und von vielen Seiten kam die Frage: "Können wir nicht weitermachen?" Ketki Karkhanis könnte als freiberufliche Dozentin einspringen, aber ein so großzügiges Spendenmodell lässt nicht dauerhaft installieren.

Es gibt aber schon Überlegungen, mindestens die Abendkurse zweimal pro Woche in den Ortsteilen weiter laufen zu lassen.