Hövelhof

Schüler stürmen Spielgerät

Mühlenkinder an Konzeption, Entscheidung und Produktion beteiligt

15.05.2013 | 15.05.2013, 08:00
Schulleiter Klaus Schäfers und die Erstklässlerin Lucy Müller (vorn. v. l.). Dabei schauen Heike Vahle (Gemeindeverwaltung), Michael Athens und Christine Athens (beide Westfalia Spielgeräte) zu. - © FOTO: RALPH MEYER
Schulleiter Klaus Schäfers und die Erstklässlerin Lucy Müller (vorn. v. l.). Dabei schauen Heike Vahle (Gemeindeverwaltung), Michael Athens und Christine Athens (beide Westfalia Spielgeräte) zu. | © FOTO: RALPH MEYER

Hövelhof. Ein rascher Schnitt mit Lucy Müllers Schere durchs Trassierband, und dann nahmen sofort mehrere Dutzend Erst- und Zweitklässler vom neuen Spielgerät der Mühlenschule Besitz. Und auch in der nächsten Pause war es nicht anders: "Nach gefühlten drei Sekunden waren alle Kinder draußen am Gerät", kommentiert eine Lehrerin der Schüler."

Die Geschichte des neuen Spielgeräts nahm einen unrühmlichen Anfang. Am Tag nach der Landtagswahl stellten Schüler und Lehrer am Montagmorgen fest, dass mit dem Holzdach ein erheblicher Bestandteil ihres Spielgerätes fehlte – es war übers Wochenende gestohlen worden.

Information

Nächstes Projekt: Sennelauf

Die Hövelhofer Mühlenschule feiert Mitte Juni ihren 100. Geburtstag. Sie ist Teil des Grundschulverbundes Mühlenschule, der aus der Mühlen- und der Furlbachschule besteht. 316 Schülerinnen und Schüler besuchen den Schulverbund – 222 am Standort Mühlenschule, 94 in der Furlbachschule. Nächstes großes Projekt des Schulverbundes ist der Sennelauf am Samstag, 25. Mai, zu dem mehr als 700 Starter der Altersgruppen Kindergarten bis Klassen 5 und 6 und rund 2.500 Zuschauer am Sportplatz und im Gemeindewald erwartet werden.
(my)

Für einen Ersatz war trotz der guten Hövelhofer Kassenlage eigentlich kein Geld vorgesehen. Da kam das heimische Unternehmen Westfalia Spielgeräte ins Bild. Gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Athens überlegte Schulleiter Klaus Schäfers daraufhin, wie die Schule denn wohl an ein neues Spielgerät kommen könnte.

Die Mühlenschule begleitete das neue Spielgerät im Wert von 15.000 Euro gleich mehrfach – auch im Unterricht, denn die Mühlenschüler waren sowohl an Konzeption, Entscheidungsfindung als auch an der Herstellung beteiligt. Die Konzeption der neuen Spielanlage lag zunächst in den Händen des neuen 20-köpfigen Schülerparlaments, in dem jeweils zwei Schüler aus jeder Klasse vertreten sind. In den Klassen wurde anschließend das Für und Wider bestimmter Anbauteile diskutiert. Danach stand das Ergebnis fest: Es soll eine große Spielkombination mit Sechs-Eck-Turm, Hangelbrücke und abwechslungsreichen Aufgängen unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen werden. Besonders herausfordernd an dem ausgesuchten Spielgerät ist die Stangenrutsche, bei der Mut und Geschicklichkeit gefragt sind.

Die Materialwahl fiel auf Recycling-Kunststoff . Die Mühlenschüler staunten nicht schlecht, dass ihr Spielgerät aus den Inhalten Gelber Säcke stammt – aus Chipstüten und Verpackungsmaterial.
Anschließend besuchten 20 Schülerinnen und Schüler der Klasse 3a das Hövelhofer Unternehmen an der Zieglerstraße. An diesem Tag erlebten die Kinder, welche einzelnen Produktionsschritte ihr Spielgerät bis hin zur Endmontage durchläuft. Natürlich stand auch eine ausführliche Betriebsführung auf dem Tagesprogramm.

In den vergangenen Tagen halfen Hövelhofer Firmen unentgeltlich bei den Vorarbeiten, und die Eltern unterstützten die Montage. Unterm Strich hat das neue Spielgerät die Gemeinde mit 6.000 Euro belastet. Für Westfalia-Geschäftsführer Michael Athens war es selbstverständlich, als heimischer Anbieter ein soziales Projekt in der Sennegemeinde entsprechend zu unterstützen.