Beim Espelner Heimat- und Erntedankfest liegt Tradition im Trend

Hövelhof-Espeln. Wo das Dorfleben gefeiert wird, fühlt sich auch die NRW-Heimatministerin wohl. Beim Espelner Heimat- und Erntedankfest am kommenden Wochenende ist Ina Scharrenbach (CDU) zu Gast. Sie soll am Sonntag, 3. September, gegen 15.45 Uhr die Ansprache halten bei einem Fest, das es so im Kreis Paderborn nicht noch einmal gibt. Mit dem symbolischen Einholen des letzten Erntewagens wird hier seit mehr als 100 Jahren der Saisonhöhepunkt der Landwirtschaft gefeiert. Besucher kommen zu Tausenden. &bdquo;Wir wollen hier nicht Mainstream sein, sondern zeigen, was uns in Espeln ausmacht“, sagt Heinz-Josef Rodehuth. Den stellvertretenden Vorsitzenden des ausrichtenden Bürgervereins treibt nur noch die Sorge ums gute Wetter um. Die Vorbereitungen hingegen laufen nach Plan, sagt auch Bürgervereinschef Günter Austermeier. Die Macher aus dem 650-Einwohner-Dorf wissen genau, was zu tun ist. Denn sie haben das Ohr am Volk: &bdquo;Uns geht es darum, ein Fest für alle auf die Beine zu stellen. Bei uns feiern die Zugezogenen mit den langjährigen Espelnern und es sind drei Tage für Jung und Alt“, erzählt Rodehuth. &bdquo;Mit den traditionellen Abläufen und unseren Weiterentwicklungen im Fest wollen wir das Gefühl des Dorfes und der Gemeinschaft weitertragen.“ Viel davon zu sehen ist beim großen Festumzug, der am Sonntag um 14.30 Uhr durchs Dorf zieht. 20 Motivwagen sowie 20 Fuß- und Musikgruppen sind laut Verein am Start. Angst, dass diese Form des Festes nicht mehr zeitgemäß ist, hat der Bürgerverein nicht. &bdquo;Wir haben sehr guten Zuspruch bei den Anmeldungen“, berichtet Vorsitzender Austermeier. Im Einsatz seien etwa 500 Aktive, der Bürgerverein selbst hat 380 Mitglieder. Der Nachwuchs ist mit dabei Bejubelt werden besonders die kleinen Umzugsteilnehmer. &bdquo;Wir erleben, dass der Nachwuchs schon früh mit dem Erntefest in Berührung kommt und dann auch dabei bleibt. Es sind nicht nur Kita-Kinder, sondern auch viele Familien, die sich beteiligen“, berichtet Rodehuth. Er selbst musste für den Nachwuchs auch schon Hand anlegen. Enkel Ben fährt auf einem selbst gebastelten Ferkelwagen unter dem Motto &bdquo;In Espeln fühl’ ich mich sauwohl“ mit. Manche Wagen fahren seit Generationen. Verantwortlich sind Freundeskreise, Nachbarschaften und Vereine. Mehrere Gruppen sind aus der Landjugend entstanden. Etwa zwei Wochen brauchen die Gruppen, um ihre Wagen vorzubereiten. Wenn sie dann am Sonntag durch den Ort unterwegs sind, gibt Moderator Manuel Lappe Erläuterungen zu den einzelnen Teilnehmern. &bdquo;Dass unser Fest weiterhin so zieht, liegt auch daran, dass uns der Trend zum Wohnen auf dem Lande entgegen kommt“, meint Rodehuth. Auch wenn in Espeln schon länger keine Baugebiete mehr ausgewiesen wurden, ist die Nachfrage nach frei werdenden Immobilien am Nordrand des Kreises Paderborn groß. Die großen Besonderheiten Diese Gemeinschaft wird beim Heimat- und Erntedankfest schon am Samstagabend ausgiebig gepflegt. Nach dem Festgottesdienst (17.30 Uhr) folgt im Zelt die Party mit der Cover-Bigband GTown Orchestra aus Avenwedde und im Anschluss mit DJ Daniel Joachim. Große Besonderheiten der Espelner Festtage sind am Sonntag ab 16 Uhr das Reiten der Quadrille mit 16 Reiterinnen und Reitern sowie das anschließende Kranzreiten zur Ermittlung der Kranzkönigin oder des Kranzkönigs. Am Abend wird ab 18 Uhr mit der Partyband The Juniors unter der Erntekrone getanzt. Der Montag steht im Zeichen der gelebten Nachbarschaft. Nach Frühschoppen und Kinderbelustigung wird abends gemeinsam mit den Abordnungen der Schützen aus Hövelhof und Ostenland sowie vom Bürgerverein Steinhorst getanzt.

Meistgelesen