Corona: Besondere Regeln in den Hallenbädern im Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Im Delbrücker Hallenbad ist es deutlich ruhiger als sonst. Zum einen, weil weniger Gäste kommen, aber auch weil die fest installierten Föne ausgeschaltet sind. "Wir haben dort im Gang nicht genügend Platz für den Durchgangsverkehr", schildert Ralf Osteresch die Tücken der Corona-Schutzverordnung, die allerorten ausreichend Raum fordert. Der Hallenbad-Chef organisiert in einem 13-köpfigen Team den Ausnahmezustand in der Pandemie, wie er kreisweit alle Bäder im Griff hat. Nach jedem Öffnungsblock wird geputzt und desinfiziert. Das Team arbeitet unter Volllast. In Delbrück dürfen seit dem 6. Juni nur 50 Menschen gleichzeitig ins Bad, nur drei zeitgleich in die Duschen. Schränke werden zugeteilt, die Maskenpflicht gilt bis zum Beckenrand, geschwommen wird ausschließlich im Kreisverkehr durchs Becken. Nach dreizehn Wochen Schließung im Frühjahr bleiben offensichtlich viele Menschen dem Bad fern. Die Delbrücker zählen einen Besucherrückgang um rund ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Doch Schwimmmeister Osteresch hat auch positive Nachrichten: "Die Gäste verhalten sich sehr rücksichtsvoll. Und unsere Lüftungsanlage ist auf dem neuesten Stand, so dass ein ständiger Luftaustausch gewährleistet ist." Immerhin, das Bad wurde 2018 nach einer Sanierung für 7,5 Millionen Euro neu eröffnet. Düstere Aussichten in Hövelhof Damit sind die Delbrücker ihren Hövelhofer Nachbarn deutlich voraus. Dort ist das Hallenbad seit März geschlossen - und die Aussicht auf eine Wiedereröffnung ist aktuell gleich Null. Die Folge: kein Schulschwimmen, kein Vereinssport. Auch Delbrück kann mangels Zeiten nicht aushelfen, das Bad im benachbarten Schloß Holte ist ebenfalls dicht. Hövelhofs Gemeindesprecher Thomas Westhof erklärt die Schließung: "Die Lüftungsanlage im Bad ist veraltet. Deshalb können wir keine Corona-gerechte Durchlüftung herstellen." In Hövelhof begannen schon Ende 2018 die Überlegungen für einen Neubau des maroden Sennebades. Am 30. und 31. Oktober können sich Bürger in der Kulturscheune im Schlossgarten bei einer so genannten "Ideenwerkstatt" am Planungsprozess für das Millionenprojekt beteiligen. Unklar ist noch, ob die anhaltende Schließung nun Auswirkungen auf den Standort des Neubaus hat. Büren öffnet auch Das Hövelhofer Bad ist das einzige im Kreis, das in der Pandemie geschlossen hat. Neben den Paderborner Bädern, sind auch Hallenbäder in Bad Wünnenberg und Altenbeken sowie die Bad Lippspringer Westfalen-Therme unter entsprechenden Corona-Maßnahmen geöffnet. Ab Montag, 26. Oktober, kommt auch das Hallenbad in Büren wieder hinzu. Der Clou dort: Damit niemand umsonst seine Tasche packt, soll eine jeweils aktuelle Anzeige auf der Stadt-Homepage verraten, ob das Limit von 35 Besuchern schon erreicht ist. Schwimmkurse: Nicht alle kommen zum Zug Welche Besonderheiten und auch welche Öffnungszeiten in den Bädern gelten, ist jeweils auf den Homepages der Kommunen und der Westfalen-Therme nachzulesen. Dort sind häufig auch Infos zu Schwimmkursen zu finden. In Delbrück läuft der Kursbetrieb ab November immerhin auf Sparflamme wieder an, wie Schwimmmeister Osteresch erklärt. DRK, DJK Delbrück und katholische Frauengemeinschaften steigen wieder ins Wasser. Zu kurz kommen seit Monaten Kleinkinder, die keine Seepferdchen-Kurse besuchen konnten. Trotz Neustarts kommen auch jetzt längst nicht alle zum Zug: "Weil die Nachfrage so groß ist, mussten wir die 24 Teilnehmer für vier Kurse leider auslosen." Mit Ablehnungen haben sie am Delbrücker Hallenbad zuletzt schon mehrfach Erfahrungen gesammelt. Wie Osteresch sagt, sei der Andrang zu Stoßzeiten zuletzt immer wieder mal so groß gewesen, dass Besucher nach Hause geschickt werden mussten. Ob darunter auch Camper waren, weiß der Hallenbad-Chef nicht, doch die Chance ist groß. Denn ein positiver Nebeneffekt der Pandemie ist in Delbrück, dass die acht Wohnmobilstellplätze neben dem Bad fast doppelt so stark gebucht werden wie sonst. Allein im September habe es 80 Buchungen gegeben, berichtet Manuel Tegethoff, im Rathaus Fachbereichsleiter für Bildung/Sport/Kultur. Er will trotz aller Belastungen und Einschränkungen auch den Betrieb im Hallenbad aufrecht erhalten: "Eine erneute Schließung wie im Frühjahr wollen wir möglichst vermeiden."

Meistgelesen