Als Quarantäne-Familie mit krankem Kind ins Paderborner Krankenhaus

Hövelhof/Paderborn. Die Sorgen vieler Menschen im Kreis Paderborn sind in der Corona-Krise bereits groß genug. Wie aufwendig es sein kann, wenn eine Familie, die teilweise unter Quarantäne steht, mit einem Kleinkind dann auch noch medizinische Hilfe braucht, berichtet ein Familienvater aus Hövelhof. Die gute Nachricht: Trotz mancher Hürde wird auch ihnen am Ende geholfen. "Nach allem, was wir erlebt haben, muss noch manches besser werden", berichtet der Mann im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Seine Frau und der zweijährige Sohn hatten am Montag der Vorwoche Kontakt mit der mittlerweile positiv auf Corona getesteten Person in einer Hövelhofer Arztpraxis. Beide stehen nun 14 Tage unter Quarantäne. Weil der Kleine chronisch krank ist, übernahm dann Ende der Woche ein Amtsarzt mit Schutzausrüstung die Entnahme des Abstrichs. Noch nervenaufreibender wird für die Hövelhofer die Situation, als der Junge in der Nacht zu Sonntag 40 Grad Fieber entwickelt. Mittels eines Urinbeutels stellen die Eltern fest, dass der Urin des Kindes nicht optimal ist. Damit ist für sie der Punkt erreicht, an dem sie ärztliche Hilfe einholen wollen. Ab 8 Uhr erreichen sie am Sonntag mit der bundeseinheitlichen Rufnummer 116 117 den kassenärztlichen Notdienst. Darüber kann ihnen zwar kein Kinderarzt vermittelt werden, doch ein Allgemeinmediziner stünde parat. "Er hat sich wenig später gemeldet, doch er konnte leider nicht kommen, weil er keine Sicherheitsausrüstung hatte", berichtet der Vater. Warten in separatem Raum Der Ausweg für die Familie ist ein Anruf in der Paderborner Kinderklinik St. Louise. "Sie sagten am Telefon, man sei vorbereitet und wir könnten kommen" erzählt der Vater. Kurz nach zehn fährt die Quarantäne-Familie vor, erhält jeweils einen Mundschutz und wird in einen separaten Raum geführt. Der Vater nennt ihn "eine Abstellkammer". Laut Klinik ist es gleichzeitig Warte- und Untersuchungsraum. Ist dieser belegt und gleichzeitig wird ein weiterer Corona-Verdachtsfall als Patient eingeliefert, würde dieser laut Klinik direkt in eins der sechs Isolationszimmer gebracht. Das medizinische Personal könne mit entsprechender Schutzkleidung alle notwendigen Untersuchungen regulär durchführen beruhigt das Krankenhaus. Die Zahl der Isolationszimmer könne bei Bedarf noch erweitert werden. Den Hövelhofern sagte am Sonntag eine Ärztin nach der Wartezeit zunächst noch, dass sich die Familie doch besser in die nahe liegende Bereitschaftsdienstpraxis Medico an der Husener Straße begeben sollte. "Auf unseren Hinweis, dass wir Corona-Verdachtsfälle seien, wurde dann aber neu beraten", erinnert sich der Hövelhofer. Wir haben insgesamt zweieinhalb Stunden gewartet, danach wurde unser Sohn in einem Isolationszimmer aufgenommen und am Sonntagnachmittag bekam er zum ersten Mal ein Antibiotikum." Zur Wartezeit teilt eine Kliniksprecherin mit, dass auch in Corona-Zeiten "eine Untersuchungsreihenfolge nach Dringlichkeit des Gesundheitszustands" gelte. Bei den Hövelhofern ergaben schließlich die Untersuchungen, dass sich der Junge eine Nierenbeckenentzündung zugezogen hat. Der besorgte Vater sagt: "Dabei hatte er sich gerade erst von einer Influenza erholt." Die Eltern hoffen darauf, dass er schnell gesund wird, und dass sich die Beteiligten im örtlichen Gesundheitssystem schnell an die neue Lage in der Corona-Krise anpassen. Vom Pflegepersonal hieß es gegenüber Mutter und Vater am Wochenende erstmal: "Es wäre gut, wenn sie sich soviel wie möglich selbst um ihren Sohn kümmern könnten." Gut einen Tag nach der Einlieferung kam zumindest eine gute Nachricht ans Paderborner Krankenbett: Der Corona-Test hatte ergeben, dass Mutter und Kind nicht infiziert sind.

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