Bunter Rosenmontagszug begeistert 20.000 Jecken in Delbrück

Delbrück. 90 Minuten mit vielen Höhepunkten, fitten Akteuren und begeisterten Zuschauern haben rund 20.000 Besucher in Delbrück erlebt – nicht im Fußballstadion Laumeskamp, sondern beim bekanntesten Rosenmontagszug des Paderborner Landes und einem der beliebtesten in ganz Westfalen. Auch diesmal gilt: Karneval in Delbrück ist ein Volltreffer. Auf der Umzugsstrecke von rund vier Kilometern schlängelte sich der 1,8 Kilometer lange Zug vom Wiemenkamp aus durch die City. Bis kurz vor dem Start um 14.01 Uhr ärgerte Nieselregen die Beteiligten, doch mit Aufbruch des Jeckentrosses samt 2.800 Kindern und Erwachsenen vertrieb der Frohsinn sämtliche Tropfen. 20 Fußgruppen und 22 Motivwagen sowie acht Kapellen und Spielmannszüge machten den kleinen und großen Besuchern Spaß. Im Zug und am Straßenrand wurde geschunkelt und mitgesungen. Die Menschen standen in Oststraße, Thülecke und Lange Straße vielfach in Dreier- bis Fünferreihen, die meisten von ihnen natürlich verkleidet. Wenig politisch ging es zu bei der Themenauswahl der Gruppen, dafür manchmal etwas laut auf den Wagen, aber vor allem sehr bunt und einfallsreich bei der Kostümanfertigung. Optische Höhepunkte waren Fußgruppen wie die Lecker Mädsche mit ihrem Almabtrieb, das überdimensionale Kasperletheater von Schlings Garagengäng, die Paradiesvögel der Dancing Queens & Friends, die Mohnblumen von Donhof & Freunde, die Karnevalskorallen der Gruppe 88, das Mini-Kasperletheater vom Boker Allerlei, &bdquo;Wo ist Walter?“ vom Delbrücker Allerlei, Kraken der Fußgruppe Ostenland oder die Star-Wars-Welt der Jecken vom Kanal. Kamelle, Luftküsse und Umarmungen Während mancher bunt bemalte Bretterwagen mehr für Belustigung des mitfahrenden Nachwuchses als für Jubel bei den Besuchern sorgte, hallten den kreativeren und kommunikativeren Gruppen so manche &bdquo;Ha Ha vertuit sik“ und viele &bdquo;He, geck, gecks“ entgegen. Es gab Kamelle für die Kleinen, Luftküsse und Umarmungen am Straßenrand – für schlechte Laune ist am Rosenmontag wahrlich kein Raum in Delbrück. Ein Garant dafür sind seit neun Jahren auch Karnevalisten aus Holzhausen/Reinhardswald. In diesem Jahr waren die Hessen erstmals mit einem eigenen Wagen sowie 40 Jecken inklusive Prinzenpaar vor Ort. Als der Zug die Stadt durchquert hatte, begleitete herrlicher Sonnenschein alle Jecken zum Rosenmontagsball in der Stadthalle. Dort begann die stundenlange Nachspielzeit. Am Morgen hatte das neue Delbrücker Rathaus samt Vorplatz seine Karnevals-Feuertaufe bestanden. Vor der Kulisse des Neubaus übernahm Prinz Matthias I. Meier die Macht in der Stadt. Angetrieben von Ralf &bdquo;Nippel“ Brüggenthies, Vizepräsident des Karnevalsvereins Eintracht (&bdquo;Werner, wir ziehen dir die Bude auf Links“), ließ sich der Prinz nicht beirren, bis er den Stadtschlüssel von Bürgermeister Werner Peitz erhielt. Meier zeigte sich gelöst und bestens gelaunt auf seinem gutmütigen Schimmel. Dem Hausherren rief er vor den Schaulustigen zu, dass die Narren nicht eher weichen würden, bis sie &bdquo;deinen viel zu teuren Prunkpalast eingenommen haben“. Gefallen gefunden hat der Karnevalsverein dabei allerdings am Fußweg zum Rathauseingang. Nippel Brüggenthies nennt ihn Delbrücks neuen &bdquo;Walk of Fame“. Angelehnt an den Hollywood-Boulevard müssten dort demnächst Sterne für alle Gardemädchen eingelassen werden. Peitz stimmte zu und schlug vor, dort künftig auch die Prinzen zu verewigen. Darüber können sich Bürgermeister sowie die Mannschaft aus Rat und Verwaltung nun in Ruhe Gedanken machen. Sie spielen bis Aschermittwoch die zweite Geige in der Stadt, dafür sorgt die Spitze des Karnevalsvereins. Der neue Kranzkönig Neben dem Prinzen, sowie Brüggenthies und Präsident Peter Hartmann, hat sich am Rosenmontag besonders der neue Vorsitzende Bernd Austerschmidt hervorgetan. Stets strahlend und stimmlich hervorragend aufgelegt, genoss er schon den Morgen des großen Rosenmontags. Nach der Schlüsselübergabe zogen die Jecken zu Stratmanns Wiesen, um dort den neuen Kranzkönig zu küren. Austerschmidt ehrte dort aber zunächst traditionsgemäß die Jubel-Kranzkönigspaare: Gerhard Schledde und Christel Hansjürgens (50 Jahre), Hans-Georg Kleine und Petra Brinkschröder (40 Jahre) sowie Conrad und Ina Pamme (25 Jahre). Volleyballer, Schütze und Feuerwehrmann Beim Ritt der rund 40 Pferde packte dann Steffen Kückmann im richtigen Moment zu. Der 30-Jährige, wohnhaft am Walde, ist Garten- und Landschaftsbauer. Der Volleyballer, Schütze und Feuerwehrmann wählte seine Freundin Katharina Tanger (29, Vizechefin der Stadtkapelle) zur Kranzkönigin und gemeinsam strahlten sie beim Rosenmontagszug auf dem Prinzenwagen mit Matthias I. um die Wette.

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