Kirmes, Tradition und Festumzug: Katharinenmarkt in Delbrück begeistert das Publikum

Delbrück. Zigtausend Besucher waren am Wochenende auf dem Katharinenmarkt in Delbrück. Wer einen guten Platz auf dem Kinderflohmarkt ergattern oder ein Schnäppchen machen wollte, musste sich schon recht früh auf den Weg machen. So wie die Geschwister Sophie und Leonie aus Boke, die mit ihren Eltern, ihrem kleineren Bruder und der Oma tüchtig ihre alten Spielsachen verkauft haben. Am Samstag um 11 Uhr wurde der 33. Bauernmarkt eröffnet – nach wie vor ist er die Nummer 1 in OWL und für Besucher aus der ganzen Region ein Muss – und mit rund 100 Ständen wieder in gewohnter alter Stärke mit vielen altbekannten Beschickern wie dem Geflügelhof Heitmann aus Herzebrock-Clarholz. &bdquo;Den Eierpunsch haben wir dieses Jahr allerdings nur in der Flasche und nicht im Ausschank, es ist einfach zu warm“, sagt Frau Heller vom &bdquo;Eierlikörparadies“ und &bdquo;die Nachfrage ist richtig gut“, während sie zwei Kostproben der insgesamt 14 Eierlikörsorten zum Probieren an Cornelia Brokordt aus Marienloh und Margret Rodowski aus Schlangen ausschenkt. Die Schlängerin ist zum ersten Mal auf dem Katharinenmarkt und ganz begeistert – nicht nur vom Eierlikör, sondern vom gesamten Konzept. Obst, Alpakas und Möpkenbrot Von Äpfeln, Birnen und Zwetschgen eingerahmt sind die beiden Damen von Weilandt´s Erdbeer-Plantage aus Bosenholz. Seit 19 Jahren sind sie schon hier auf dem Bauernmarkt dabei und verkaufen voller Herzblut alles rund um das genannte Obst. Volker Johanngieseker ist mit zwei seiner &bdquo;EMSigen Alpakas am Steinhorster Becken“ vertreten. Aus der Wolle seiner Alpakas lässt er nicht nur Bettfüllungen herstellen, sondern auch Seife. An dem Stand gibt es auch noch viele weitere Artikel wie Mützen und Schals aus Alpakawolle, ganz wunderbar weich. Er ist mit seinem Team auch schon in den vergangenen Jahren auf dem Bauernmarkt dabei gewesen und informiert ebenfalls über sein weiteres Angebot wie Alpakawanderungen, Junggesellenabschiede oder auch Kindergeburtstage. Möpkenbrot, diese traditionelle westfälische Spezialität aus gekochter Blutwurst und Äpfeln in Schmalz gebraten gibt es beim Stand von Nienaber – ein Familienbetrieb seit 1895 aus Liesborn – natürlich mit dem selbst hergestellten Zuckerrübensirup. Sie sind nie auf irgendwelchen Märkten vertreten, verrät Familie Brune mit Oma Nienaber, die gerade einen Apfel schält: &bdquo;Nur einmal im Jahr sind wir auf einem Markt, nämlich genau hier auf dem Katharinenmarkt.“ Viele Gäste kommen genau wegen des Möpkenbrotes zum Bauernmarkt – auch von weiter her, wie beispielsweise aus Bad Wünnenberg oder Dörenhagen. Kürbisse als Deko und zum Schnitzen Wer noch etwas zur herbstlichen Bepflanzung oder Dekoration braucht, ist nicht nur bei der Gärtnerei Neiske aus Ostenland gut beraten, sondern auch beim Kürbis-Hof Schulte-Pohls aus Anreppen. &bdquo;Angefangen hat es mit einer kleinen Ecke, inzwischen haben wir elf Reihen der unterschiedlichsten Kürbisse angepflanzt“, erzählt Elisabeth Schulte-Pohls, eine der Beschickerinnen der ersten Stunde, die nicht nur mit einem riesigen Anhänger voller Kürbisse zum Kaufen und Schnitzen vor Ort ist, sondern, bei der auch leckere Kürbiswaffeln genossen werden können, Rezept inklusive. Der 1. Vorsitzende des Stadtmusikerverbands Delbrück, Daniel Kößmeier, moderierte das Gemeinschaftsspiel auf dem historischen Kirchplatz, wo vor großer Zuschauerkulisse elf Musikvereine und gesamt rund 600 Musikerinnen und Musiker im Sternmarsch zusammenkamen. Die Spielmannszüge dirigierte Vonderheide vom Tambourcorps Ostenland und Holger Rethemeier von der Stadtkapelle Delbrück die Blaskapellen. Das musikalische Delbrück Peter Lücke, Katharinenmarktsprecher, bezeichnete das Gemeinschaftsspiel als &bdquo;Lecker Schmecker Hochgenuss“, der Bürgermeister Werner Peitz lobte die Musikerinnen und Musiker mit den Worten: &bdquo;Ihr verkörpert das musikalische Delbrück in vollendeter Form.“ Eine Neuheit gab es beim Gemeinschaftsspiel: Die Musikerinnen und Musiker gruppierten sich nicht nach ihrem Verein, sondern nach ihrem Instrument. Beim herbstlichen Festumzug am Samstagnachmittag waren rund 120 Tanz-, Trachten-, Folklore-und Brauchtumsgruppen sowie Musikervereine und Schützenbruderschaften zu bewundern. Alte Traktoren, Erntewagen und historische Fahrzeuge zogen an den Zuschauern vorbei und sorgten für ein farbenfrohes Spektakel. Massen von Schaulustigen säumten die Straßen. Die meisten froh, wenn sie ein schattiges Plätzchen gefunden hatten. Es war wie immer für jeden und in jeder Altersklasse etwas dabei beim Katharinenmarkt, der noch bis zu diesem Montag läuft. Rückblick: Die Eröffnung am Freitag Grüße aus Namibia hatte Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz am Freitag mit zur Eröffnung des Katharinenmarkts gebracht. Das viertägige Stadtfest zieht ausgewanderte Delbrücker Familien offensichtlich genauso in seinen Bann, wie alle Gäste, die am Eröffnungstag persönlich dabei sein konnten. Als Entschädigung für das verregnete Vorjahr gab die Sonne diesmal alles und vermittelte auf dem gesamten Festgelände in der Innenstadt beinahe Urlaubsstimmung. Strahlende Gesichter bei den kleinen und großen Besuchern – aber zur Eröffnung vor allem auch bei den Mitgliedern des ehrenamtlichen Katharinenmarktausschusses, die seit vergangenem Jahr an der Neuauflage gewerkelt haben. Besonderen Applaus erhielt Ausschussneuling Alina Kerkstroer, die als Kirmeschefin innerhalb weniger Tage auf die Absage des Riesenrads reagierte. Der stattdessen aufgebaute größte fliegende Teppich Europas zog schon am Freitag die Blicke auf sich. Nebenan können Karussellfans im großen Kettenflyer den Rundumblick auf Delbrück genießen. &bdquo;Die Menschen fiebern seit Monaten auf dieses Fest hin“, sagt Bürgermeister Werner Peitz. Für ihn und seine Frau Birgit ist es diesmal noch außergewöhnlicher. Ehepaar Peitz konnte Freitag auf den 34. Hochzeitstag anstoßen – und der Bürgermeister gratulierte seiner Frau zum 60. Geburtstag. Ein spontanes Ständchen aller Ehrengäste bei der Eröffnung der Wirtschaftsschau war Ehrensache. Tradition und Moderne Der ganze Markt vermittle nach der Erholung von der Pandemie wieder die &bdquo;Wohlfühlatmosphäre“, die ihn ausmache, sagt Peitz. Die Wirtschaftsschau in den Zelten und auf dem Freigelände – wenn auch nicht mehr so üppig wie in der Vor-Corona-Zeit – zeige die &bdquo;lebendige und starke Wirtschaft der Region“, hebt der Rathauschef hervor. Neben Kirmes und Geschäften geht es beim Katharinenmarkt auch um die Tradition dieses jahrhundertealten Festes. So verteilte der Heimatverein in Delbrücker Tracht wieder rund 3.000 selbst gebackene Püfferken. Urig und traditionsbewusst geht es Samstag und Sonntag vor allem auf dem Bauernmarkt zu. Ebenfalls an beiden Tagen können Klein und Groß ab 10 Uhr beim Flohmarkt rund um den Kirchplatz auf Schnäppchenjagd gehen. Die Veranstalter sprechen vom größten Kinderflohmarkt Ostwestfalens, gewerbliche Händler sind nicht zugelassen. Am Samstag startet um 14.30 Uhr der große Festzug durch die Stadt. Eine bunte Parade des Ehrenamts mit Vereinen, Tanz- und Trachtengruppen sowie Musikkapellen und Spielmannszügen. "Diese Zeit, die unsere Stadt so einzigartig macht" Senioren freuen sich auf den Katharinen-Klön-Kaffee am Sonntag ab 13 Uhr im Festzelt. Dort steht, wie auch bei den Zeltveranstaltungen fürs jüngere Publikum, vor allem das Miteinander im Mittelpunkt. &bdquo;Das alles hier zusammen zu erleben, das macht den Katharinenmarkt aus“, sagt Bürgermeister Peitz. Peter Lücke, der Vorsitzende des Festausschusses ergänzt: &bdquo;Wir erleben endlich wieder diese Zeit, die unsere Stadt so einzigartig macht.“ Das Wetter meint es schon mal gut mit der Stadt, die Einzelhändler freuen sich auf den verkaufsoffenen Sonntag. Delbrück, es ist angerichtet. Anm. d. Red. Dieser Artikel wurde aktualisiert.

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