Delbrück

Rat beschließt neuen Standort

Am Zollbrett entsteht ein Füchtlingsheim

Grundstück zwischen Am Zollbrett und Hövelhofer Straße: In diesem Bereich soll das Flüchtlingsheim entstehen. | © FOTO: REGINA BRUCKSCH

28.03.2015 | 28.03.2015, 13:00

Delbrück. Mit sechs Gegenstimmen beschloss der Rat der Stadt Delbrück am Donnerstagabend den Neubau einer Unterkunft für 48 Flüchtlinge im Gewerbegebiet Kaunitzer Straße. Pläne eines 1,3 Millionen teuren Vorhabens für 60 Personen am Nordring/Nähe Hallenbad sind vom Tisch.

Zahlreiche Anlieger, die den Tagesordnungspunkt verfolgt hatten, verließen zufrieden die Sitzung in der Stadthalle. Eine Woche zuvor sahen sich die Mitglieder des Umwelt-, Bau- und Planungsausschusses angehalten, aufgrund der Bedenken der Anlieger am Nordring, die Entscheidung zu vertagen (die NW berichtete).

Vertreter aus Verwaltung und Politik bildeten einen interfraktionellen Arbeitskreis, der Montag und Mittwoch unter enormen Zeitdruck nach Alternativen suchte. Der jetzt verabschiedete Drei-Punkte-Beschluss sieht neben dem Nein zum Standort Nordring und dem Neubau im Gewerbegebiet die Bildung eines weiteren Koordinationskreises vor. Dem sollten, so der Vorschlag des CDU-Fraktionsvorsitzenden Johannes Lindhauer, Vertreter aus Verwaltung, Politik, Heimatvereine und Kirche sowie interessierte Einwohner angehören. Manfred Köllner (Grüne) sah darin keinen Wert. Er verwies auf die bestehenden Vernetzungen unter dem Dach der Gemeindekonferenz.

"Die Kostenplanung legen wir später vor. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand", mahnte nicht nur Bürgermeister Werner Peitz. "Delbrück muss laut Schlüsselzuweisung Platz für 262 Menschen bereit halten. Zurzeit leben bei uns 157 Flüchtlinge: in Anreppen 17, in Delbrück 14, in Lippling 10, in Nordhagen 65, in Ostenland 27, in Steinhorst 2, in Sudhagen 17 und in Westenholz 5. Dazu kommen etwa 50 Personen mit abgeschlossenem Asylverfahren, also Bleiberecht", sprach das Oberhaupt von einer dramatischen Entwicklung und richtete einmal mehr den dringenden Appell an Haus- und Wohnungsbesitzer an die Stadt zu vermieten oder zu verkaufen.

Deutlich formulierte er seine Befürchtung: "Die Kosten tragen die Kommunen. Das ist unverantwortlich. Integration und Fürsorge bleiben auf der Strecke." Gustav Robrecht (FDP) stellte klar, nur die hervorragende Arbeit der Verwaltung hätte bisher verhindert, dass Turnhallen geräumt werden müssten. Das unterstrich auch Willibad Haase (SPD), der im Übrigen auch den Fraktionsvertretern im Arbeitskreis Lob für eine äußerst konstruktive und Ziel führende Diskussion aussprach.

Peitz erklärte: "Im Neubau sollen auch weitere Räumlichkeiten für die AWO-Betreuungsstelle entstehen. Der Standort Am Zollbrett platzt förmlich aus den Nähten." Zwei von der Stadt erworbene Siedlungshäuser in Schöning und Ostenland sowie die Nordhagener Schützen, die ihr Vereinsheim geräumt hätten, würden kurzfristig Luft verschaffen.

Respekt zollte er Ehrenamtlichen der AWO, der Caritas und den Leuten von DuFdE (Delbrücker unterstützen Flüchtlinge durch Ehrenamt) sowie engagierten Nachbargemeinschaften. "Wir hätten lieber viele kleinere Einheiten, aber wir werden wohl den Fokus auf weitere Gewerbegebiete legen müssen", kündigte Lindhauer unter anderem die Prüfung des Gewerbegebietes Grubebach in Westenholz an.