Büren-Weiberg. Neubaugebiete dürfen sich Dörfer für die Zukunft zumindest dann abschminken, wenn die Einwohnerzahl dort schrumpft. In Weiberg bieten allerdings sowohl Baulücken als auch Leerstände Immobilien-Chancen für junge Familien.
"Wir haben in Weiberg in den vergangenen Jahren viel gemacht, und hier lässt es sich jetzt gut leben", appellierte Hans-Werner Luckey bei der jüngsten Einwohnerversammlung (die NW berichtete bereits) an die Bereitschaft der Einheimischen, Baugrund oder vorhandene und nicht mehr genutzte Gebäude jungen Weibergern anzubieten, "die gern hier bleiben wollen". Wahrscheinlich, so mutmaßte der Unternehmer weiter, werde man "für ein Grundstück auf dem Land in Zukunft auch nicht mehr Geld bekommen als zur Zeit".
Weiberg hat seit 1999 kontinuierlich Einwohner (674) verloren. Im Neubaugebiet Maibaum ist das letzte freie Grundstück gerade verkauft worden. Im Boome stehen noch zwei private Bauplätze zur Verfügung. Neue kommunale Angebote scheut die Stadt nicht zuletzt wegen der hohen Erschließungskosten, so Marita Krause, Fachbereichsleiterin im Rathaus. Sie listete alternativ die Chancen im Innenbereich des Dorfes auf: Zwischen den vorhandenen 211 Wohngebäuden in Weiberg gebe es 15 Baulücken und 29 Gebäude, in den nur Menschen leben, die älter als 70 Jahre sind. "Wenn der Dorfkern leer ist, will dort niemand mehr leben", so Krauses Rechnung in die Zukunft.
Sie stellte den anwesenden Weibergern das geplante städtische Förderprogramm "Jung kauf Alt" vor. Den Erwerb von Immobilien, die älter als 25 Jahre sind, will die Kommune mit einer umfassenden Beratung und einer finanziellen Unterstützung von maximal 1.580 Euro begleiten. Mit dem Geld könnten Gutachten zur Überprüfung des Gebäudewertes beziehungsweise (Ver)Kaufpreises oder des Sanierungsbedarfs bezahlt werden. Dem Stadtrat wird vorgeschlagen, in den nächsten fünf Jahren für das Programm insgesamt 45.000 Euro zur Verfügung zu stellen.
"Wir können die Kontakte zwischen Eigentümern und möglichen Interessenten moderieren", appellierte Bürgermeister Bürgermeister Burkhard Schwuchow an die Weiberger, sich diesem Zukunftsthema zu stellen. "Wir wollen nicht an den Türen klingeln", ergänzte Luckey, der die Initiative Weiberg 2020 mit auf den Weg gebracht hat, "aber wir wollen gern, dass es weiter geht und junge Familie hier in Weiberg Wohnraum bekommen können."